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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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von András’ eigener Position entfernt. Eigentlich müsste er zu sehen sein. Ihm lief der Speichel im Mund zusammen, als er zu dem Hafen herüberspähte, wo sich die Touristenscharen tummelten. Dann erfasste er aus dem Augenwinkel wieder eine winzige Bewegung auf dem Monitor.
    Alarmiert senkte er den Blick und beobachtete, wie sich das Symbol vom Ufer entfernte und aufs offene Wasser hinausbewegte. Was zum Henker … ?
    András schirmte seine Augen gegen die Sonne ab und kniff sie zusammen. Das Signalhorn der Fähre ertönte. Oh, Scheiße. Nein. Das Arschloch war auf dem Schiff und segelte gerade zu irgendeinem gottverlassenen Felsen im Mittelmeer.
    »Hoch mit dir«, knurrte er den Affen an, der sich ein weiteres Mal keuchend auf seinen faulen Hintern gepflanzt hatte. »Wir müssen jemanden finden, der ein Boot hat und uns sofort dort hinbringt, wo immer diese Fähre hinfährt.«
    Zu András’ Überraschung erwies Angelo sich doch noch als nützlich, denn er machte unverzüglich einen Mann mit einem leistungsstarken Motorboot ausfindig, das schnell genug war, um die Insel noch vor der Fähre zu erreichen. Hundertprozentig ein Schmuggler. Der Handel war rasch besiegelt. András zog mehrere Hundert-Euro-Scheine aus einem zusammengerollten Geldbündel, drückte sie dem Mann in die schmierige Hand und wollte gerade an Bord gehen, als er plötzlich erstarrte.
    Halb in, halb vor dem Boot schnupperte er in die Luft, als ein eisiger Schauder seinen Rücken überlief. Angelo und sein habgieriger Schmugglerfreund warteten, ihre bäuerlichen Gesichter leer und tumb. Immerhin war er derjenige, der es so verflucht eilig gehabt hatte, doch nun plagten ihn Zweifel.
    Ein Trick?
    Aber der Tracker befand sich im Körper des Mannes. Wie könnte das möglich sein?
    Er zog sich auf den Kai zurück. »Du fährst allein«, sagte er. »Schaff es vor der Fähre auf die Insel, und halte nach ihm Ausschau. Folge ihm mit dem Handempfänger. Ruf mich sofort an, wenn du ihn lokalisierst.«
    » Si, si, certo «, murmelte Angelo mürrisch.
    »Und solltest du ihn töten, reiße ich dir mit bloßen Händen die Leber heraus und verfüttere sie an einen streunenden Hund, während du zusiehst. Ist das klar?«
    Der Schmuggler blinzelte. Sein Blick flog zwischen András und Angelo hin und her. Angelo nickte. »Was werden Sie tun?«, fragte er.
    »Mich vergewissern, dass er mich nicht hereingelegt hat und in die andere Richtung verschwunden ist«, zischte András. »Und jetzt los.«
    Ein Taxi spuckte gerade eine Gruppe holländischer Touristen vor dem nächstgelegenen Strandhotel aus. András stieg dankbar ein. »Bringen Sie mich zu dem Strand an der Nordseite von La Roccia«, sagte er. »Ich zahle Ihnen hundert Mäuse mehr, wenn Sie es in weniger als zehn Minuten schaffen.«
    Die Augen des Fahrers leuchteten auf. Das Taxi schoss auf die Straße und jagte die gepflasterten Serpentinen hinauf. Der Mann brauchte elf Minuten, um ihn auf die andere Seite zu befördern, aber András wollte nicht kleinlich sein. Schlingernd hielten sie neben einem Eisstand, in dessen Nähe Janos’ Opel Tigra gestanden hatte. Der Wagen war weg. Also hatte ihn sein Instinkt nicht getrogen – es sei denn natürlich, jemand hatte das Auto gestohlen, was in Süditalien immer eine Möglichkeit war. Er drückte dem Taxifahrer die hundert Euro in die Hand und stieg aus.
    Ein schlankes, dunkeläugiges Mädchen von höchstens siebzehn Jahren bediente hinter der Eistheke. Sie hatte hübsche Brüste, die ihr tief dekolletiertes, enges Oberteil, das sie unter ihrem raffiniert aufgeknöpften Strickjäckchen trug, perfekt zur Geltung brachte. Ihre festen, dunklen Nippel zeichneten sich unter dem dünnen Stoff ab. Sie hatte mit Sicherheit beobachtet, wer mit dem Wagen weggefahren war. Er schenkte ihr sein freundlichstes Lächeln, trotzdem schreckte sie zurück.
    »Haben Sie jemanden in den Opel einsteigen sehen, der hier vor einer kurzen Weile parkte?«, erkundigte er sich.
    Ihr rosiger Mund klappte auf und wieder zu. » Si . Ein Mann.«
    »Wie sah er denn aus?«
    Sie blinzelte mit ihren großen, klaren Augen. »Daran erinnere ich mich nicht.«
    »Hm.« András fasste in seine Tasche und kramte einen Zwanzig-Euro-Schein heraus. Er schob ihn über die Theke.
    »Groß«, erklärte sie hilfsbereit. »Dunkel.«
    Er wartete auf mehr. Sie zuckte mit den Schultern. Er gab ihr weitere zwanzig.
    Sie klimperte mit den Wimpern und steckte ihn ein. »Nass«, ergänzte sie. »Er sah nass und halb

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