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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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erfroren aus. Und er schien zu bluten. An der Schulter. Und am Arm.«
    So, damit war es bestätigt. Janos hatte sich den Sender herausgeschnitten und war ihm einen Schritt voraus. Aber nicht mehr lange. Er hatte einen Anhaltspunkt, wo sie heute Abend sein würden. Was konnte ein unterkühlter, nasser, verwundeter Mann schon anderes tun als abzutauchen? Bei Steele. András war wieder im Spiel. Alles lief gut.
    Er schenkte dem Mädchen ein mörderisches Lächeln. Ihr Gesicht wurde leichenblass. Er hatte von ihr bekommen, was er brauchte, aber das trotzige, gierige kleine Flittchen hatte es ihm nicht leicht gemacht. So etwas mochte er nicht. Er fasste über den Tresen und kniff sie so brutal in den Nippel, dass sie es noch die nächsten zehn Tage spüren würde.
    Sie kreischte und hielt sich mit entsetzten Augen die Brust.
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe, signorina «, sagte er freundlich. Er steuerte auf seinen Wagen zu und dachte dabei, was für ein Glück die Eiscreme-Schlampe hatte, weil er unter Zeitdruck stand. Andernfalls hätte er sie für dieses Geld angemessen arbeiten lassen. Auf Händen und Knien.
    »Ist das wirklich das Einzige, was du hast?«, fragte Tam zum dritten Mal.
    Pantaleo, Concettas jüngster Sohn, antwortete mit einem Grunzen, das sie nur als Ja interpretieren konnte, nachdem keine weiteren Vorschläge folgten.
    Sie starrte auf den verrosteten Fiat 500, Baujahr 1965. Die Polster im Inneren waren zu stinkendem grauem Staub vermodert. Wie Spinnengewebe hing die Innenverkleidung des Daches in Fetzen herab. Die Originalfarbe war unmöglich zu bestimmen. Die hervorquellende Füllung der Sitze war rostbraun verfärbt und zu schmutzigen Klumpen verfilzt. Das Armaturenbrett war mit einer schmierigen Staubschicht überzogen. Die Rückbank war herausgerissen worden, um Platz für landwirtschaftliches Gerät zu schaffen. Drei Fenster waren abgeklebt, und die Windschutzscheibe rissig und halb blind. Der Rückspiegel baumelte verloren an einem Stück Klebeband. Seitenspiegel gab es keine. Tam konnte durch die Löcher im Boden den Untergrund sehen.
    Die Vespa wäre besser gewesen. Wenigstens hatte die einen gewissen kitschigen Charme, während dieses Ding vorapokalyptisch aussah, wie der absolut allerletzte Ausweg. Tam geriet zum x-ten Mal in Versuchung, jemandem in der Familie der Signora fünfzig Euro anzubieten, damit er sie zur nächsten Autovermietung brachte, doch es widerstrebte ihr, irgendwen wissen zu lassen, wohin sie wollte. Es wäre für niemanden gesundheitsförderlich, in ihre Angelegenheiten hineingezogen zu werden. Tatsächlich war schon ihre und Vals Anwesenheit hier nicht gesundheitsförderlich für diese Menschen. Es wurde höchste Zeit, dass sie weiterzogen und ein neues Versteck fanden.
    »Keine Sorge«, sagte Pantaleo. » Cammina, cammina . Er läuft, er läuft. Es ist sogar noch ein Liter oder so benzina drin. Sechshundert Euro. Für siebenhundert werfe ich auch noch das ganze Landwirtschaftsgerät hinein.«
    Ja, genau. Als wollte sie in naher Zukunft irgendwelche Olivenhaine abernten. Sie lächelte ihn ironisch an. Er quittierte das mit einem zahnlückigen »Einen Versuch war’s wert«-Grinsen.
    Sie fasste nach ihrer Handtasche. »Dreihundert«, sagte sie streng. »Und selbst dabei raubst du mich noch aus. Und räum bitte den ganzen Müll raus. Jetzt sofort.«
    Pantaleos Grinsen wurde noch breiter. Er riss die Hintertür auf und machte sich daran, Arme voll Gerümpel herauszuschaufeln und auf die Erde zu werfen. Er nahm das Geld, das Tam ihm hinhielt, und kramte den Schlüssel aus seiner Tasche. »Wir müssen zum Notar, wegen dem passaggio di proprietà «, erklärte er.
    Für dieses Stück Scheiße? Tam lächelte ihn honigsüß an. »Könnten wir das auf einen anderen Tag verschieben? Behaupte bis dahin einfach, dass ich ihn mir ausgeliehen habe, in Ordnung?« Natürlich würde sie diese miese kleine Schrottkiste bei der ersten sich bietenden Gelegenheit irgendwo abstellen und sich einen Leihwagen nehmen.
    Pantaleo stand der Zweifel ins Gesicht geschrieben, aber er erhob keine Einwände, als sie den Schlüssel aus seinen schmutzigen Fingern nahm und in ihre Tasche steckte.
    Die ganze Situation machte sie hypernervös. Indem sie einen Wagen mietete, wagte sie sich ungewollt weit aus ihrer Deckung hervor. Georg musste argwöhnen, dass sie und Val einen fahrbaren Untersatz brauchen würden, und es gab in der näheren Umgebung nicht viele Orte, wo man einen bekam. Zweifellos stand jeder

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