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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Zwecken dient, oder? Ich hatte Angst, dass du vor Unterkühlung einen Schock erleidest. Es war nicht meine Absicht, dich auf Touren zu bringen.«
    »Nein? Aber du bist so unglaublich schön. So heiß und stark und voller Leben.« Er schloss den einen Arm fester um sie, zog sie an sich. »Und ich liebe dich.«
    Tam versteifte sich. »Spiel nicht den Romantiker, Val«, warnte sie ihn. »Das kann ich nicht vertragen, und du weißt das. Also, lass es einfach.«
    »Ich liebe dich«, wiederholte er trotzig. »Ich wäre heute fast gestorben, und dann hätte ich meine Chance vertan, dir das zu sagen, obwohl ich mir sicher bin, dass du es ohnehin weißt. Darum werde ich es aussprechen, wann immer ich will, und du wirst zuhören. Ich liebe dich. Und das meine ich so. Ich liebe dich, Tamar.«
    In ihren Augen glitzerten Tränen, ihr Gesicht glühte. Das hier war einfach nicht fair. Nicht jetzt, zu allem anderen noch dazu. Sie wollte ihm antworten, dass sie ihn auch liebte, aber die Worte waren blockiert, sie klemmten hinter einem brennenden Knoten fest.
    Tam verbarg das Gesicht an seiner unverletzten Schulter und wartete, bis ihre Kehle sich entkrampfte und sie sich eine spöttische Erwiderung zutraute.
    »Tja, allzu schlimm kannst du nicht verletzt sein, wenn du die Kraft hast, deine Erektion an mir zu reiben und von unsterblicher Liebe zu faseln. Ich schätze, das ist schon mal nicht schlecht für den Anfang. Und was jetzt?«
    Sein strahlendes, von tiefen Grübchen umrahmtes Grinsen war so schön, dass es sie fast in Stücke riss. »Mein toughes Mädchen«, murmelte er. »Ich sage das nicht gern, mein Schatz, denn es gibt keinen Ort auf diesem Planeten, wo ich lieber wäre, als unter deinem nackten Körper, aber wir müssen so schnell und so weit wie möglich von hier weg.«
    »Aber du hast den Sender doch herausgeschnitten, oder?«
    »Ich war sechzehn Stunden mit dem Ding in diesem Bett und habe Signale ausgesendet«, erklärte er. »András wird hier nach uns suchen. Vielleicht ist er schon auf dem Weg. Ich hoffe, dass ich uns durch den Trick mit der Fähre etwas Zeit erkauft habe, trotzdem würde ich mich nicht darauf verlassen.«
    Ihr Hirn arbeitete auf Hochtouren, dabei schaute sie ihm unverwandt ins Gesicht. »Du hast einen Wagen«, sagte sie. »Wir hauen ab und suchen uns ein anderes Versteck, wo du dich erholen kannst, während ich mich um Stengl und Ana kümmere. Ich muss das hinter mich bringen. Anschließend kannst du frei über mich verfügen. Wir werden fliehen, wohin du willst.«
    Seine Miene verdunkelte sich. Er blickte einen langen Moment zu ihr hoch. »Offenbar begreifst du nicht«, sagte er langsam. »Unsere Pläne haben sich geändert. Wir müssen es auf sich beruhen lassen. Die ganze Sache. Auch Stengl.«
    Die Atmosphäre wurde urplötzlich kalt und distanziert, wie zuvor in Anas salone . Tam fühlte eine Tür in sich zuknallen. Die Tür, hinter der sich ihr trauerndes fünfzehnjähriges Selbst verbarg. Nein . Sie atmete tief ein.
    »Nein, Val«, sagte sie. »Ich bin dafür den ganzen weiten Weg gekommen, und ich werde nicht gehen, ehe es vollbracht ist. Versuch nicht, mich aufzuhalten.«
    Doch sie sah, dass er sie nicht verstand. Er konnte es nicht. Wie auch? Er hatte seine Realität inzwischen neu geordnet, und Stengl spielte in dieser Realität keine Rolle. Nur in ihrer eigenen. Sie war allein mit diesem Albtraum aus ihrer Vergangenheit und würde das immer sein.
    Ein paar Sekunden lang testete sie tatsächlich den Gedanken, ihr Vorhaben aufzugeben. Sich einfach abzuwenden. Aber sie hatte diesen Weg inzwischen schon viel zu weit beschritten und sich zu viele Jahre Drago Stengls Gesichtsausdruck ausgemalt, wenn er sie vor sich stehen sehen und wissen würde, dass sein letztes Stündlein geschlagen hatte. Wenn ihm endlich bewusst werden würde, was er ihr angetan hatte. Ihnen allen. Wenn er ahnte, dass der Tag der Abrechnung gekommen war.
    Sie konnte nicht loslassen. Besser gesagt: Diese Sache ließ sie einfach nicht los. Tams gesamtes Erwachsenenleben über hatten die Albträume ihre skelettartigen Finger in ihr Fleisch gegraben, und auch jetzt lösten sich die Krallen nicht. Sie drückten mit tödlicher Kraft zu und zermalmten sie. Tam konnte es nicht länger ertragen, erst recht nicht, da die Erlösung in greifbare Nähe gerückt war.
    Val nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und blickte ihr ernst in die Augen. »Imre hat dieses Opfer gebracht, um mich zu befreien«, erinnerte er sie in eindringlichem

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