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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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der Mann die Nacht verbracht hatte. András bedauerte, keine Rückendeckung zu haben, aber Janos war verwundet und erschöpft, und Steele war letzten Endes nur eine Frau. Sie war zwar mit allen Wassern gewaschen, so viel musste er ihr lassen, aber trotzdem konnte er es mit jeder Frau aufnehmen.
    In Wahrheit freute er sich sogar darauf, und das schon seit er diese erste Videoaufzeichnung von Janos gesehen hatte. Zu beobachten, wie sich ihr atemberaubender Körper im Gleichtakt mit Janos’ bewegte, hatte sein Blut in Wallung versetzt. Er wollte sich ein Stück von dem Kuchen abschneiden.
    Sobald er Steele geschnappt hätte, konnte er Janos zerstören, was höchst befriedigend sein würde. Der Mann raubte ihm den letzten Nerv. Vorausgesetzt, sie waren tatsächlich hier. Aber András war davon überzeugt. Er spürte es an seinem rasenden Herzschlag, daran, wie sich seine Sinne schärften, sein Schwanz pochte. Er leckte sich über die Lippen.
    Er hörte den Wagen in derselben Sekunde, in der er die Tür seines eigenen zudrückte. Er duckte sich und linste durch die dicken, knorrigen Stämme der uralten Olivenbäume.
    Es war der Opel, den Janos angemietet hatte. Nur eine Person saß darin. Als das Fahrzeug ihn fast passiert hatte, erkannte er Steeles zartes weibliches Profil. Er war gerade noch rechtzeitig gekommen. Er beobachtete, wie das Auto über den holprigen Weg ratterte, bevor es auf die schmale gepflasterte Straße abbog, die zurück zur Küstenstraße führte.
    András hastete zurück zu seinem Sedan. Es würde eine ziemliche Herausforderung werden, genügend Abstand zu halten, damit Steele ihn nicht bemerkte, und ihr zugleich dicht genug zu folgen, um zu sehen, welchen Weg sie nahm, sobald sie auf die Schnellstraße gelangte.
    Scheiß auf Janos. Er würde sich an Steeles Fersen heften, sie überwältigen und noch heute zu Novak bringen. Und er wettete, dass sein Boss nichts dagegen haben würde, wenn er sich einen Teil seines Lohns direkt bei der Frau holte. Solange der Alte nur zusehen konnte. Das war alles Teil der Unterhaltung.
    »Die Wirkung von Amplix 15 tritt unmittelbar ein, vor allem bei einer solch hohen Dosis.« Tam zog mit der Miniaturspritze zehn Tropfen der Lösung auf, nachdem sie Ana gerade demonstriert hatte, wie man sie wog und mischte. »Der Effekt ist sehr intensiv. Tatsächlich läuft die Person, die das Gift verabreicht, Gefahr, durch die Schüttelkrämpfe des Opfers verletzt zu werden. Sie fallen so heftig aus, dass Knochen brechen können. Sollte die Zielperson zu diesem Zeitpunkt noch leben, setzen die inneren Blutungen ein, falls nicht vorher das Herz versagt. Stellen Sie sich auf eine ziemliche Schweinerei ein.«
    »Und das Gegenmittel?« Anas Augen funkelten. Sie konnte es nicht verhehlen, sie war beeindruckt.
    Tam sah sie an. »Es gibt kein Gegenmittel«, sagte sie. »Dafür bleibt keine Zeit. Wir sprechen von dem sicheren Eintritt des Todes binnen vierzig Sekunden oder weniger.« Sie positionierte die Nadel auf dem Zylinder, ließ sie einrasten und schob die Apparatur in den juwelenbesetzten Goldzylinder, der das Herzstück des Ohrrings bildete, anschließend verschraubte sie das Gewinde des schweren Edelsteintropfens mit der Nadel.
    Als sie ihn Ana reichte, entging ihr deren kaum merkliches Zusammenzucken nicht, bevor sie ihn annahm. Pah, was für ein feiges Würstchen. Die Frau war keine würdige Trägerin der Kunstwerke von »Tödliche Schönheit«.
    »Ich rate dazu, beide Ohrringe zu präparieren«, erklärte sie. »Man weiß nie, welche Hand frei sein wird. Oder was der restliche Abend noch bringen könnte.«
    »Wie steht es mit den vergifteten Dolchen? Töten sie genauso rasch?« Ana fasste behutsam nach einer Haarspange und betätigte einen Knopf, sodass die extrem scharfe, fünf Zentimeter lange Klinge hervortrat. Mit Mordlust im Blick ließ sie sie kreisen wie ein Kind ein neues Spielzeugschwert.
    Tam musste sich beherrschen, nicht die Augen zu verdrehen, als sie das Mischverhältnis für das Amplix 15 aufschrieb. »Ein bisschen langsamer«, antwortete sie. »Es ist eine andere chemische Verbindung. TR-8321 benötigt etwa eine Minute und zwanzig Sekunden.«
    »Und das Gegenmittel?«
    Tam schaute sie einen langen Moment an, dann setzte sie ein mysteriöses Lächeln auf. »Es gibt kein Gegenmittel«, wiederholte sie. »Es widerspricht meiner Philosophie. Keine Frau s ollte scharf ge machten ›Tödliche-Schönheit‹-Schmuck am Körper tragen, wenn sie nicht haargenau weiß,

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