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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Wenn sie die Identität wechselte, würde sie nie wieder mit Metall arbeiten können. Allein der Gedanke machte sie verrückt.
    Hinzu kam, dass der McCloud-Clan, sosehr er ihr auch auf die Nerven fiel, das einzige Auffangnetz war, das Rachel hatte. Wenn sie das Kind nach Südafrika oder nach Sri Lanka brächte, wäre ihre Weltraumstation umso weiter von festem Boden und der Normalität entfernt. Das Mädchen wäre dort vielleicht relativ sicher, hätte jedoch kein richtiges Leben. Keine erweiterte Familie.
    Trotzdem. Falls ihre Identität in Gefahr war … sollte sie diese anderen Pässe aus dem Safe holen, sich Rachel schnappen und ab die Post. Und zwar jetzt gleich.
    Erin wartete und wartete, dabei wurde sie sichtlich ungeduldiger. »Was ist?«, fragte sie scharf. »Woran denkst du?«
    Tam zögerte einen Augenblick, bevor sie mit harter Stimme antwortete: »Ich denke, dass du und Kev und Connor irgendwo einen sehr langen erholsamen Urlaub machen solltet. Zum Beispiel auf einer unerforschten Pazifikinsel. Fahrt mit einem Privatschiff hin. Ich fürchte, dass Seattle gerade für jeden von uns um einiges gefährlicher geworden ist.«
    Erins Blick huschte nervös zur offenen Küchentür, hinter der ihr Sohn begeistert über den Teppich kugelte, angefeuert von einer bewundernd kichernden Rachel. »Ähm … « Sie schluckte sichtlich. »Könnte es sein, dass du ein wenig überreagierst?«
    »Nein«, widersprach Tam knapp. »Nicht ansatzweise.«
    »Ach, herrje.« Erin seufzte. »Diese Unterhaltung führe ich in einer Tour wortwörtlich mit Connor und meinen Schwägern. Jetzt nicht auch noch mit dir. Besteht nicht die vage Möglichkeit, dass eine Sache manchmal exakt das ist, was sie zu sein scheint?«
    »Sie ist exakt das, was sie zu sein scheint«, entgegnete Tam. »Nämlich eine Falle.«
    Erin presste die Lippen zusammen. »Ich kann nicht für den Rest meines Lebens immer über meine Schulter sehen«, sagte sie rebellisch. »Ich kann es schlichtweg nicht. Es treibt mich in den Wahnsinn.«
    Tamara zuckte mit den Schultern. »Dann beschwer dich nicht, wenn dir plötzlich ein Messer im Rücken steckt, Schätzchen.«
    »Ach, sei still. Du bist einfach ein hoffnungsloser Fall«, fauchte sie.
    »Im buchstäblichen wie im übertragenen Sinn«, pflichtete Tam ihr bei. »Aber jetzt überleg mal, Erin. Wie stehen die Chancen? Von allen Sachverständigen, die sich mit keltischen Antiquitäten auskennen, fällt seine Wahl ausgerechnet auf dich? Zugegeben, du bist gut, und viele Leute wissen das, trotzdem bist du nicht gerade die einzige Expertin, nicht gerade die berühmteste, definitiv aber eine der jüngsten. Du hast erst vor fünf Jahren dein Diplom gemacht und anschließend als unbezahlte Praktikantin gearbeitet.«
    »Aber er hat andere Spezialisten konsultiert«, widersprach Erin dickköpfig. »Er erwähnte einige von ihnen. Er hat sogar mit meinem alten Diplomarbeitsbetreuer gesprochen, dem Leiter der Abteilung für Altertum im … «
    »Hast du ihn angerufen und es überprüft?«
    »Ja, das habe ich! Und ja, er ist bei ihm gewesen! Übrigens fand die handwerkliche Perfektion, mit der dein Stück gearbeitet ist, dort großen Anklang.«
    Tam schnaubte. »Wie erfreulich. Also ist dieser Kerl gut vorbereitet. Und überaus motiviert, findest du nicht? Durch die Weltgeschichte zu reisen, nur um den Designer irgendwelcher ominöser Reproduktionen aufzuspüren? Die Sache stinkt, Erin. Wie ein toter Fisch.«
    »Ich würde deinen Schmuck nicht gerade als ominös bezeichnen«, widersprach Erin hitzig. »Er ist originell und wunderschön, und diesem Mann zufolge erfreut er sich in gewissen Kreisen zunehmender Beliebtheit. Deine Stücke sind lohnende Investitionen. Ihr Wert steigt unglaublich schnell. Dieser Janos hat mir erzählt, dass eine der Spray-Haarnadeln von ›Tödliche Schönheit‹ bei einer Auktion für das Dreifache dessen verkauft wurde, was der Besitzer ursprünglich bezahlt hatte, was auch schon ein hübsches Sümmchen war, wenn ich deine Preise richtig im Kopf habe.«
    »Janos?« Tamara verengte die Augen. »Nie von ihm gehört.«
    Erin fischte eine Visitenkarte aus ihrer Tasche und reichte sie Tam über den Tisch. »Valery Janos. Er sagt, er kenne eine Menge interessierter Käufer. Er würde gern eine private Vernissage arrangieren. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, spürt sein Beratungsunternehmen Wunschobjekte für Kunden auf, die zu viel Geld haben und nicht wissen, was sie damit anfangen sollen. Die Erfüllung

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