Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
Vom Netzwerk:
besser mal die Liste meiner verflossenen Liebhaber überprüfen«, meinte sie. »Und die ihrer Ehefrauen. Man kann nie wissen, was den Leuten aus Eifersucht so alles einfällt.«
    Der Beamte quittierte das mit einem Grunzen, dabei linste er zu Rachel. »Ma’am, ist zufällig noch jemand zugegen, der sich um das Kind kümmern kann, während wir uns unterhalten? Bei diesem Radau versteht man kaum sein eigenes Wort.«
    »Nein. Es ist niemand anders da.«
    Die Männer wechselten gequälte Blicke. »Könnten Sie sie nicht einfach im Nebenzimmer in den Laufstall setzen oder so?«, schlug der jüngere Beamte hoffnungsvoll vor.
    Undenkbar. Tam hatte das ein einziges Mal ausprobiert und ihre Lektion gelernt. Wenn sie genauer darüber nachdachte, kam sie sich wie eine Idiotin vor, weil sie es überhaupt versucht hatte. Als könnte sie Rachel einfach in einem Laufstall abstellen und sich selbst überlassen. Ein nervöses, verängstigtes Kleinkind, das die ersten zweieinhalb Jahre seines Lebens in einem verfluchten Käfig zugebracht hatte.
    Ganz bestimmt nicht, Kumpel. Und schon gar nicht zu deiner Bequemlichkeit.
    Sie schenkte ihnen ein strahlendes Lächeln. »Nein«, sagte sie. »Das kann ich nicht.«
    Officer Licht errötete, sein Adamsapfel hüpfte, und er wandte hastig den Blick ab. Seine Augen huschten umher, auf der Suche nach etwas, woran sie sich festhalten konnten, glitten dabei jedoch immer wieder über Tams Gesicht. Sie ließ ihn ein paar Sekunden zappeln, dann beschloss sie, dass diese alberne Nebenshow zu ermüdend war, um sie fortzusetzen.
    Am besten brachte sie es so schnell wie möglich hinter sich. Sie seufzte. »Würden Sie gern meine Werkstatt sehen?«, fragte sie.
    Die beiden Männer stapften schwerfällig hinter ihr die Treppe hinauf. Es gab dort nichts, wogegen sie Einwände erheben könnten. Die fraglichen Substanzen, die sie auf dem Grundstück lagerte, waren so gut versteckt, dass man entweder das Haus abreißen oder Tamara betäuben, wahlweise foltern müsste, um sie zu finden. Meechum und Licht sahen nicht so aus, als arbeiteten sie mit Elektroden oder Daumenschrauben.
    Tam hatte sowieso nicht viel von dem Zeug hier. Nur einen kleinen persönlichen Notvorrat. Sie machte die Nadeln, Sprays, Dolche, Granaten oder Bomblets nicht scharf, bevor sie sie verkaufte. Das Risiko und die Verantwortung waren zu groß. Sie lieferte lediglich Empfehlungen, wie man die Schmuckstücke aufrüstete, auf einer privaten, passwortgeschützten Internetseite. Der Rest blieb dem Käufer überlassen.
    Ohne Zweifel war es schon illegal, diese tödlichen Informationen zu verbreiten, aber na wenn schon. Ihr Gewissen war vernarbt und abgehärtet. Es war schon so manches Mal überstrapaziert worden.
    Zum Glück verfügte sie über eine harmlose Scheinkollektion von Schmuckstücken ohne integrierte Waffen, die sie wenn nötig vorzeigen konnte. Die Stücke aus ihrer Tragbare-Bewaffnung-Serie verwahrte sie in den Tresoren, die unsichtbar in die Wände integriert waren.
    Tam bemühte sich vergeblich, Rachel zu schuckeln und zu knuddeln, um sie zu beruhigen, während sich die beiden Polizisten in ihrem Atelier umsahen. Sie beäugten die Attrappen, die Tam extra für sie auf dem Tisch ausgebreitet hatte, und stupsten sie so vorsichtig an, als könnten sie beißen. Danach inspizierten sie mit perplexen Mienen das schwere Arbeitsgerät. Männer reagierten meistens so, wenn sie mit Tam zu tun hatten – es war langweilig.
    Kurze Zeit später waren sie wieder bereit zum Aufbruch, nachdem sie keine mit Pillen oder Pulver gefüllten Plastikbeutel, kein Haschisch und keine Sprengstoffe gefunden hatten. Es war einfach nur ein Werkraum. Höflich gab Tam jedem von ihnen eine ihrer ›Tödliche-Schönheit ‹ -Visitenkarten. Meechum studierte sie.
    »Was hat es mit dem ›tödlich‹ auf sich?«, wollte er wissen.
    Lächelnd bedachte Tam ihn mit ihrem geheimnisvollsten Augenaufschlag. »Ach, das ist nur ein kleiner Insiderscherz zwischen mir und einem lange verflossenen Liebhaber«, erklärte sie mit rauchiger Stimme. ›Tödliche Schönheit‹ war sein Spitzname für mich.«
    Officer Licht gluckste ein wenig zu laut. »Das muss eine echt interessante Beziehung gewesen sein.«
    Sie sah ihn mit großen, klaren Augen an. »Oh ja. Das war sie.«
    Er errötete und ließ den Blick wieder nervös umherirren. Tam musste sich beherrschen, nicht stöhnend die Augen zu verdrehen. Dieser unreife Depp.
    »Hm. Nun gut. Bitte unternehmen Sie keine längeren

Weitere Kostenlose Bücher