Stupid Crazy Love Story

einen guten Regenschirm, ihr werdet ihn brauchen! Herzlichen Glückwunsch euch allen!« Und damit geht Kylie von der Bühne und zu ihrem Platz.
    Einen Moment lang sitzen alle ganz still da. Niemand rührt sich. Doch dann bricht das Publikum in einen langen, tosenden Applaus aus. Nach und nach stehen die Leute sogar auf. Standing Ovations fürKylie. Heilige Scheiße! Meine Kleine hat sich ihre ersten Standing Ovations verdient! Ich bin so stolz auf sie, dass mir die Tränen in die Augen schießen.
    Kylie hat sich selbst übertroffen. Ich pfeife und johle. Ein paar Reihen weiter sehe ich Max, der mit hoch erhobenen Armen wild applaudiert. Juan, der die ganze Zeit in der Nähe der Bühne gestanden hat, steht mit geballten Fäusten in Siegerpose da. Als Kylie sich setzt, breitet sich auf ihrem Gesicht ein überglückliches Lächeln aus. Sie weiß, dass ihre Rede der absolute Knaller war. Wir alle wissen es. So, Leute, ihr könnt einpacken. Und wehe, einer sagt noch mal was gegen Kylie Flores.

53 Lily:
    Ich habe Max jetzt lange genug dabei beobachtet, wie er Kylie anhimmelt, und ich könnte kotzen. Er ist so was von verknallt in sie, dass es kaum zu übersehen ist. Na klar ist in Mexiko zwischen den beiden was gelaufen. Irgendwas, worüber Max natürlich nicht redet. Was aber alles verändert hat. Das ist mal wieder so typisch für ihn, nicht darüber zu reden. Was auch immer es war, es war auf jeden Fall mehr als nur ein Flirt. Max konnte schon auf der gesamten Fahrt die Augen nicht von ihr lassen, genauso wie während ihrer Rede, und sogar jetzt noch, wo sie zwei Reihen vor ihm sitzt. Ich dachte, wir hätten noch eine Chance, aber jetzt sehe ich ein, dass ich ihn verloren habe. Und es nichts gibt, was ich noch tun könnte.
    Da fällt mir auf, wie Luca Sonneban zu mir herübersieht. Er sitzt ganz am Rand meiner Reihe. Ob er weiß, dass zwischen Max und Kylie was läuft? Will er etwa live miterleben, wie ich auf diese Katastrophe reagiere? Oder checkt er mich wie immer nur ab? Ich lächle und winke ihm zu, woraufhin er dunkelrot anläuft. Er sieht gut aus mit seinem dunklen Teint. Genau genommen ist er sogar ziemlich heiß. Seltsam, dass mir das vorher noch nie aufgefallen ist. Na ja, zumindest fällt es mir jetzt auf.
    Luca ist schon seit der Neunten immer mal wieder in mich verschossen. Er hat mich bestimmt schon sechs Mal gefragt, ob ich mich mit ihm treffen will. Und ich habe immer Nein gesagt. Er ist einfach nicht mein Typ mit seinen strähnigen, langen blonden Haaren und den Boardshorts, die er immer trägt. Okay, wir haben es kapiert, du bist ein Surfer.
    In der zehnten Klasse haben wir auf einer Party mal rumgeknutscht. Mit viieeel zu viel Zunge. Und eindeutig zu nass. Als wenn ich mit meinem Labradoodle rummachen würde. Aber ich könnte es ihm ja beibringen. Und er hat eine Menge Geld. Das hätten wir also schon mal geklärt. Das Problem ist nur, dass Stokely scharf auf ihn ist. Normalerweise würde ich deswegen ja einen weiten Bogen um ihn machen – beste Freundinnen halten zusammen und so. Aber inzwischen bin ich an einem kritischen Punkt angelangt, und auch wenn ich Stokely nicht verletzen will, muss ich im Moment zuerst an mich denken.
    Â»Herzlichen Glückwunsch!«, beendet Alvarez gerade seine Rede.
    Der gesamte Abschlussjahrgang brüllt, alle springen von ihren Plätzen auf und werfen die Hüte in die Luft. Großes Gejohle!
    Ich habe ja so die Schnauze voll von dem Ganzen hier. Schnurstracks gehe ich auf Max zu, denn es gibt da noch etwas zu klären. Ich will wenigstens mein letztes bisschen Würde bewahren. Er ist natürlich wie immer von seiner Anhängerschaft umgeben, weshalb es nicht leicht ist, an ihn heranzukommen. Aber ich quetsche mich dazwischen und komme schließlich zu ihm durch. Max sieht mich nervösan. Er freut sich nicht im Geringsten, mich zu sehen. Die Erkenntnis tut weh. Das hier ist nicht mehr mein Platz.
    Â»Hey … Lil«, sagt Max offensichtlich unangenehm berührt.
    Dabei werde ich es ihm wirklich leicht machen. Er braucht sich meinetwegen keine Sorgen mehr zu machen.
    Mein Blick ruht auf seinem Gesicht. Gott, er sieht einfach wahnsinnig gut aus. Ich liebe ihn – liebe ihn wirklich –, so wie ich noch nie irgendjemanden geliebt habe. Sicher hatte ich Hintergedanken bei der ganzen Beziehung, aber meine Liebe zu ihm ist trotzdem so rein, wie sie nur sein