Stupid Crazy Love Story
ich dringend meinen Laptop wieder. Da gibt es keine Alternative. Max startet den Motor und rast los. Ich bin froh, dass er einen BMW fährt, denn mit einer Kiste wie dem alten Honda meiner Mutter hätten wir wohl kaum eine Chance. »Danke. Ich weià das zu schätzen«, sage ich.
»Falls wir hier lebend rauskommen, kannst du mir ja einen ausgeben.«
Der Wagen liegt gut auf der StraÃe, die wir nur so entlangfliegen. Es dauert nicht lange und wir entdecken den Typen auf dem Motorrad, der sich gekonnt durch den Verkehr schlängelt. Max hat ihn innerhalb von ein paar Minuten eingeholt, trotzdem müssen wir aufpassen, ihn nicht jede Sekunde wieder aus den Augen zu verlieren. Ständig verschwindet er aus unserem Blickfeld, während er zwischen den Ampeln immer wieder geschickt um Autos herumkurvt. Ganz offensichtlich macht er das hier nicht zum ersten Mal. Max wechselt wie ein Verrückter die Spuren, um an ihm dranzubleiben.
»Was ist eigentlich so Wichtiges auf dem Computer?«
»Zum einen meine Abschlussrede für Samstag â¦Â«
»Aber du hast doch bestimmt eine Sicherungskopie davon, oder?«
»Nein. Ich habe kein Back-up. Mir schwirren ständig tausend andere Dinge im Kopf rum. Ich habâs vergeigt, okay?« Ich schreie ihn an, dabei hilft er mir doch. Was ist nur los mit mir? Max sagt nichts. »Tutmir leid. Ich wollte dich nicht anschnauzen«, sage ich. »Ich hab nur seit fünf Monaten an dieser Rede gearbeitet und dann ist da noch dieses Drehbuch, an dem ich seit zwei Jahren schreibe, und das ⦠es ist mir einfach verdammt wichtig ⦠«
»Das hast du wahrscheinlich genauso wenig gesichert, nehme ich an.« Max lächelt. Er hat ein echt umwerfendes Lächeln. Perfekte weiÃe Zähne und Grübchen. Kein Wunder, dass alle Mädchen auf der Schule total auf ihn abfahren.
Da biegt der Typ mit seinem Motorrad plötzlich auf die Kearney Villa Road ab, wobei er durch drei Reihen von Fahrzeugen manövriert.
»Schnell, er biegt ab«, rufe ich.
Es gibt eine Menge Gehupe, als Max fünf Fahrspuren wechselt und dabei fast mehrere Wagen schrammt. An einem Punkt schlieÃe ich die Augen, weil ich nicht mit ansehen kann, was ich angerichtet habe. Aber dann haben wir es, wie durch ein Wunder, geschafft.
»Nicht schlecht«, sage ich.
»Ja, ich kann verdammt gut Auto fahren. Dafür hab ich keinen blassen Schimmer von Amerikanischer Geschichte.«
Leider sind wir trotzdem dreiÃig Sekunden zu spät dran.
Gerade als wir in die Kearney Villa Road einbiegen, kommt das Motorrad neben einem weiÃen Laster zum Stehen. Zwei Typen springen heraus und steuern auf den Motorradfahrer zu. Mit denen sollte man sich besser nicht anlegen. Aufgepumpt, glatzköpfig, knallhart. Sie sehen fast aus wie Zwillinge, nur dass einer von beiden wahnsinnig groà ist, vielleicht sogar über eins neunzig, wohingegen der andere mindestens einen Kopf kleiner ist. So eine Art Mini-Me, wie bei Austin Powers. Wenn sie nicht so unheimlich aussehen würden, könnte ich es glatt für eine Comedy-Einlage halten.
Der Motorradfahrer holt jede Menge Zeugs aus einem scheinbar bodenlosen Rucksack und händigt es den beiden Typen aus. Darunter sind iPods und andere Kleinelektro-Sachen. Zuletzt hält er ihnen noch meinen Rucksack mit meinem Laptop hin. Einer der beiden Männer überreicht dem Motorradfahrer ein Bündel Scheine. Und dann ist das Ganze, so schnell wie es anfing, auch schon wieder vorbei und der Typ knattert mit seinem Motorrad über die verlassene StraÃe.
Uns bleibt nichts anderes übrig, als rechts ranzufahren und dumm aus der Wäsche zu gucken.
»Die ziehen ja mal âne ganz schöne ScheiÃe ab«, sagt Max.
»Krass, ich komme mir vor wie im Film.«
»Willkommen im wahren Leben.«
»Glaub mir, ich kenne das wahre Leben, aber so was habe ich noch nie erlebt.«
Wir beobachten, wie die beiden Männer ihre Beute im Lkw verstauen, in die Fahrerkabine springen und losfahren. Wie in einem schlechten Actionfilm auf TNT. Nur dass das hier echt ist. Und mir passiert. Was mich echt ankotzt.
Max startet den Motor und wendet. »Was soll das? Wo willst du hin?«, frage ich.
»Zur Freiburg. Die Sache ist gelaufen. Das ist nicht mehr nur irgendein Halbwüchsiger auf einem Motorrad. Der arbeitet mit wahrscheinlich ziemlich gefährlichen Leuten zusammen, mit denen wir besser nichts zu tun
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