Stupid Crazy Love Story
Kneipe. Ich trinke so gut wie gar nicht. Klar, ich habe bei Will schon mal ein Glas Wein oder ein Bier getrunken, aber es hat mir nicht besonders geschmeckt. Meine Zeit mit Alkohol zu verschwenden, kam mir schon immer ziemlich sinnlos vor.
»Ich trinke eigentlich nicht«, sage ich, wobei mir bewusst ist, wie langweilig das klingen muss. Aber soll ich ihn anlügen? Soll ich sagen, dass ich total auf Martini pur abfahre? Das bin ich einfach nicht. Das wäre einfach nur lächerlich.
»Kylie, du musst keinen Alkohol trinken. Bestell einfach, was du willst. Zum Beispiel âne Cola. Ich betrink mich auch nicht ständig, aber wenn ich schon mal in Mexiko bin, will ich eine Margarita. Du weiÃt schon, When in Rome â¦Â«
Max lässt sich auf einen Hocker fallen. Ich setze mich neben ihn. Es wird mich schon nicht umbringen, einen Nachmittag in einer Kneipe zu verbringen.
Irgendwie scheint hier niemand zu arbeiten.
»Hallo?«, ruft Max.
Da hören wir jemanden von hinten antworten: »Hola. Ich bin gleich da.«
Kurz darauf taucht ein ziemlich wuchtiger Mann hinter dem Tresen auf. Ich schätze ihn auf fünfzig. Mit seinen roten Wangen, dem Rauschebart und dem kleinen schwarzen Hut sieht er aus wie eine Mischung aus mexikanischem Weihnachtsmann und alterndem Hipster.
»Tut mir leid, mein Hund ist weggelaufen, einfach aus der Küche entwischt. Bastardo . Na ja, wenn er Hunger hat, wird er schon wiederkommen. Ich hoffe nur, er verschlingt in der Zwischenzeit kein Kind oder so.« Er lacht. »Ich bin Manuel«, sagt er dann und streckt Max und mir eine kräftige Hand entgegen.
»Seid ihr aus den Staaten?«
Wir nicken.
»Willkommen, willkommen. Das ist ein wundervoller Tag, um in Ensenada zu sein. Ich hoffe, ihr amüsiert euch gut in unserer bescheidenen kleinen Stadt.«
»Oh ja«, antwortet Max.
Manuel grinst. Ich kann ihm ansehen, dass er gerne und viel lächelt.
»In Ensenada kann man sich gut die Zeit vertreiben.«
Der Mann ist mir auf Anhieb sympathisch. Er sprüht nur so vor guter Laune.
»Ich bin Kylie«, sage ich. »Und ich bin Max.«
»Was treibt ihr beide denn hier? Die Schule ist in den Staaten doch noch gar nicht aus. Vor nächster Woche habe ich eigentlich mit keinen Besuchern gerechnet.«
»Wir sind durchgebrannt«, antwortet Max.
Ungläubig sehe ich ihn an. Max erwidert meinen Blick und lächelt verschmitzt.
»Wir wollten eigentlich eine groÃe Hochzeit feiern«, fährt er fort, »mit weiÃem Kleid, Smoking, Torte und allem, was dazugehört, aber dann haben wir uns überlegt, dass es viel romantischer wäre, in Mexiko am Strand zu heiraten.«
Okay. Jetzt will ich auch mitspielen. Flirtet er? Oder ist das etwas ganz anderes? Egal, es gefällt mir. Es ist eine Herausforderung, die Spaà macht, weil ich aufpassen muss, mich nicht zu verplappern. Solche Spiele hätte ich Max Langston überhaupt nicht zugetraut. Ich dachte, er wäre viel zu cool für so etwas. Im Gegensatz zu mir.
Ich falle ihm ins Wort. »Na ja und jetzt, wo ich schwanger bin, hatte ich auch keine Lust mehr auf eine so groÃe Feier.« Ich kenne diese Person nicht, die da gerade spricht. Aber eines Tages will ich so sein wie sie.
Manuels Grinsen geht bis zu den Falten in seinen Augenwinkeln. »Bis zu der Sache mit der Schwangerschaft hatte ich es euch noch abgenommen.«
Max und ich lachen los.
»Soll ich euch was sagen? Ich werde euch die besten Margaritas machen, die ihr jemals getrunken habt. Und ihr feiert, was immer ihr wollt. Hochzeit oder nicht. Schwanger oder nicht.«
»Danke, Mann. Hört sich gut an. Aber sie trinkt keinen Alkohol«, erklärt Max und zeigt auf mich.
»Dann bist du wirklich schwanger?«, fragt Manuel.
»Nein. Sie trinkt nur einfach nicht ⦠«
»Ãhm, eigentlich hätte ich schon gerne eine Margarita. Mit Salz. Ohne Eis«, verkünde ich. Höchste Zeit, dass ich mal eine probiere.
18 Lily:
»Oh Gott! Sieh dir das an!«, schreit Stokely, als wir uns der Schule nähern.
Und da sehe ich es auch: Jason Simon und Billy Stafford, die über den Hof flitzen. Splitterfasernackt. Was haben die denn geraucht? Ach ja, der letzte Schultag â¦
Und alle Welt hat sich auf der Wiese versammelt und guckt zu.
Ich mache mich auf den Weg, um meinen Spind auszuleeren. Im fünften Stock sind die Leute am Feiern, als ob es kein Morgen gäbe.
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