Stupid Crazy Love Story
Justin Brandt und Lola Kellogg machen im Treppenhaus rum. Aus Minilautsprechern, die an einen iPod angeschlossen sind, ertönt Eminem. Shirah Lang, Ella Bing und Nicole Collins singen lauthals mit, während Charlie und seine Leute einen Football durch die Gegend werfen. Alle drehen komplett durch.
»Wollen wir unsere Namen auf dem Klo in die Wand ritzen?«, fragt mich Celia Higgins, als ich die Sachen aus meinem Spind in einen Müllsack befördere. Es ist mir vollkommen egal, was für Zeugs das ist. Es kann alles weg. Ich bin nicht in der Stimmung für Sentimentalitäten.
»Hab ich letzte Woche schon gemacht«, antworte ich. Typisch Celia â immer einen Tag zu spät und einen Dollar zu wenig in der Tasche. Sie wird es nie über die mittlere Führungsebene hinaus bringen. Aber ich sollte den Mund besser nicht zu vollnehmen. Vielleicht können wir uns ja einen Job bei McDonaldâs teilen. Oh Gott, es ist echt so deprimierend. Dad muss sich wirklich was einfallen lassen.
Trotzdem werde ich mein Bestes geben, um auch nur das kleinste bisschen Spaà an der ganzen Abschlussfeierei zu haben, aber ich glaube ehrlich gesagt nicht daran, dass das passieren wird. Mein Leben ist ein einziger Scherbenhaufen. Meine Zukunft steht in den Sternen. Und der morgige Tag wird der totale Reinfall, das ist jetzt schon klar. Sicher, ich bin eine der Jahrgangsbesten, eine von neun, aber Kylie ist die Beste und sie wird die Abschlussrede halten. Tja, Pech gehabt. Was für ein ScheiÃtag und es ist noch nicht mal zwei. Wo zur Hölle ist Max überhaupt? Er ist wie vom Erdboden verschluckt. Seit gestern Abend habe ich nichts mehr von ihm gehört.
»Alles okay mit dir, Lil?«, erkundigt sich Charlie, als er sich neben mich setzt.
»Ja ⦠ich bin nur ein bisschen müde.«
»Geht mir ähnlich. Die Party gestern bei Joe war ganz schön krass.«
»Ich weià nicht, ob ich das den Rest der Woche so durchhalte.«
»Ist âne gute Vorbereitung aufs College. Pass auf, nachher bist du auf der Stanford diejenige, die am meisten verträgt.«
»Da werden meine Eltern aber stolz auf mich sein.« Charlie hat ja keine Ahnung. Aber er versucht wenigstens, mich aufzubauen. Für Charlie ist das Glas immer halb voll und in Momenten wie diesem kann ich das verdammt gut gebrauchen.
»Hast du Max irgendwo gesehen?«, frage ich.
»Er hat mir heute Morgen âne SMS geschickt. War bei Starbucks. Aber gesehen hab ich ihn noch nicht.«
»Ich hab heute noch gar nichts von ihm gehört. Und er ist nicht in der Schule.«
»Du kennst doch Max. Manchmal verschwindet er eben einfach. Vielleicht braucht er grad ein bisschen Zeit für sich.«
Ich würde mir ja Sorgen machen, wenn ich nicht ganz genau wüsste, dass Charlie recht hat. Max hat sich höchstwahrscheinlich verdrückt, weil ihm grad alles zu viel ist mit mir und dem letzten Schultag. Er hat keine Lust auf die ganzen Rituale. Das ist mal wieder typisch für ihn. Ich werde schon sauer, wenn ich nur daran denke. Gestern auf Joes Party wollte ich mit ihm über das nächste Jahr reden â wie es mit uns weitergehen soll, wenn ich auf der Stanford bin und er auf der UCLA, ob wir uns treu sein werden und wie oft wir uns sehen und so. Wir müssen diese Dinge besprechen, aber Max will nichts davon wissen. Er meint, es wird schon irgendwie klappen, wie immer.
Max zieht sich einfach aus der Affäre, wenn es ihm zu anstrengend wird â vor allem, wenn ich über »die Beziehung« reden will. Dann versucht er sich mit einem Notfall in der Familie, einem Squash-Spiel oder Hausaufgaben rauszureden, aber ich weià ganz genau, was dahintersteckt. Er hat Angst vor Gefühlen. Wenn es nach ihm ginge, hätte ich überhaupt keine Gefühle, sondern einfach nur Lust auf Sex. Maxâ Traumfrau redet nicht. Ich wünschte, das wäre anders, denn ich muss wirklich dringend einiges loswerden ⦠so ungefähr alles. Ich hab keinen Schimmer, wie er es aufnehmen wird. Daher werde ich es wohl langsam angehen müssen. Richtig langsam. Auf gar keinen Fall darf er jetzt mit mir Schluss machen. Ich brauche einen Freund, und zwar einen reichen. Ich weiÃ, das hört sich furchtbar an, aber ich kämpfe um mein Leben, und wenn es sein muss, mit harten Bandagen.
»Luca Sonneban schmeiÃt nachher âne Party im neuen Haus seiner Eltern«, reiÃt Charlie mich aus den
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