Stupid Crazy Love Story
muss von alldem nichts wissen. Warum erzähle ich ihm überhaupt davon? AuÃer Will weià niemand über mich Bescheid. Und das ist auch besser so. Max und ich unterhalten uns vielleicht gerade ganz gut, aber es ist bloà eine Illusion. Wir sind nicht befreundet.
»Willst du deine Mom gar nicht anrufen?«, frage ich, um das Thema zu wechseln. »Weil du heute nicht nach Hause kommst?«
»Nee, das wird ihr gar nicht auffallen.«
Er läuft jedenfalls nicht Gefahr, mir zu viel von sich zu verraten.
16 Will:
Klar, Kylie wäre nicht damit einverstanden, dass ich in Maxâ Zimmer herumschnüffle, aber was sie nicht weià ⦠Diese Gelegenheit ist einfach zu verlockend. Ich habe schon den Schrank, die Kommode und das Badezimmer durch, aber noch nichts Spannendes entdecken können. Nur jede Menge Squash-ScheiÃ, lauter Elektrozeugs (wie alte iPods und PSPs) und einen Haufen Pokale. Nichts Skandalöses, Anzügliches oder auch nur im Geringsten Interessantes. Keine Pornos, Sextoys, Drogen, nichts, womit ich böse Gerüchte im Internet streuen könnte. Verdammt. Max Langston ist blitzblanksauber. Ein Buch mit sieben Siegeln.
Na dann mal los. Nur noch den Pass und dann vamos a Mexico.
Ich finde den Pass auf Anhieb in der obersten Schreibtischschublade. Als ich sie gerade wieder schlieÃen will, bleibt mein Blick an einem Stapel Fotos hängen. Und zwar richtig coolen Fotos. Abgefahrene Landschaften. Krasse Porträts, bei denen nur ein Auge zu sehen ist, nur das halbe Gesicht oder nur der Mund. Auch in den anderen Schubladen entdecke ich haufenweise solcher Bilder, Hunderte davon. Es gibt eine ganze Serie mit FüÃen. Müll an einem Strand. Ein paar Hunde. Und alle sind wirklich unglaublich gut. Auf einmal fühle ich mich irgendwie ganz klein. Max Langston sieht nicht nur umwerfend gut aus, er hat auch Talent. Der Typ hat ein künstlerisches Auge und wahrscheinlich auch noch Tiefgang. Und ich bin in dem Glauben hierhergekommen, ihn lächerlich machen zu können. Doch wie sich herausstellt, hat Max ein viel beeindruckenderes Innenleben als ich. Ich habe allerdings nicht vor, irgendjemandem davon zu erzählen. Max hat wirklich nicht noch mehr Selbstbestätigung nötig.
Mein Auftrag hier ist erledigt. Na ja, fast. Nur noch eine klitzekleine Kleinigkeit ⦠Ich gehe noch einmal ins Bad und nehme den roten Lippenstift, den ich aus der überfüllten Schminktasche meiner Schwester geklaut habe (sie ist gerade mal dreizehn, aber malt sich an wie ein Profi). Wozu sonst wäre ein Besuch beim groÃen Max Langston gut, wenn ich diese Chance nicht nutzen würde, um meine Spur zu hinterlassen? Da ich schon nichts Pikantes finden konnte, will ich wenigstens selbst für ein bisschen Aufregung sorgen. Also kritzle ich etwas mit rotem Lippenstift auf seinen Badezimmerspiegel.
»Danke für den Blowjob, Alter. Du bist der Beste. Ich bin dir was schuldig. XOXO Charlie.«
Vielleicht wird die Haushälterin über mein kleines Kunstwerk stolpern. Vielleicht auch seine Mom oder sein Dad. Es wird sicherlich ein dankbares Publikum finden.
17 Kylie:
Wir beobachten das quirlige Treiben in der Innenstadt von Ensenada. Leute schlendern umher, betreten Geschäfte, kommen wieder heraus, essen drauÃen auf Bänken ⦠Kein schlechter Ort, um gestrandet zu sein. Zu schade, dass Dad nie mit uns hergekommen ist, als Nana noch in Ensenada gewohnt hat. Dann würde ich mich hier jetzt auskennen. Mal abgesehen davon, dass es auch ganz nett gewesen wäre, die Heimatstadt meines Vaters zu besuchen. Aber wie so vieles aus Dads Leben ist auch diese Stadt mir fremd geblieben und so bin ich nichts weiter als eine Touristin, die hier ein paar Stunden totschlagen muss.
»Okay, worauf hast du Lust?«, fragt Max. »Mexikanisch, mexikanisch oder ⦠mexikanisch?«
»Mexikanisch hört sich gut an.«
»Perfekt. Dann sind wir uns ja einig. Komm, lass uns da lang gehen. Das sieht irgendwie cool aus.«
Max legt mir die Hand auf den Rücken und schiebt mich durch eine schmale Gasse.
Es gefällt mir, wie er mich berührt und die Führung übernimmt. Max scheint sich wohlzufühlen in dieser Rolle. So muss es sich anfühlen, Lily Wentworth zu sein, seine berühmte andere Hälfte. Max nimmt meinen Arm und steuert mich um einen riesigen Müllhaufen herum, den ich beinah übersehen hätte. Er ist nicht nur kein Arschloch,
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