Stupid Crazy Love Story
wahrscheinlich, wenn ich das Ganze in ein möglichst positives Licht rücke. Also habe ich jede Menge überzeugender Argumente mitgebracht. War ja klar, dass es einiges an Arbeit bedeuten würde. Und ich hatte natürlich recht. Charlie ist Max echt treu ergeben. Wie ein Sklave erfüllt er ihm jede Bitte, als wäre sie das verfluchte Wort Gottes. Er ist vielleicht ein netter Kerl, aber die netten Kerle kommen nicht weit, mein Freund.
Ich kann es immer noch nicht fassen, dass Max sich den ganzen Tag nicht bei mir gemeldet hat. Das ist so was von dreist. Und verletzend. Besonders bei dem, was ich gerade durchmache (nicht dass er schon davon wüsste, aber trotzdem könnte Max meine Gefühle öfter mal an erste Stelle setzen). Es ist vielleicht kleinlich, aber ich will meinen Anteil. Und ich werde ihn mir in Mexiko holen.
»Pass auf, Lily, ich habe keine Ahnung, was mit Max los ist, aber er hat mich gebeten, allein zu kommen. Ich finde, das solltest du respektieren.«
Charlie macht es mir wirklich nicht leicht. Langsam habe ich keine Geduld mehr, noch länger auf lieb zu machen. Ich werde mitfahren. Ob er will oder nicht. Mein Freund hat mich am letzten Schultag einfach hängen gelassen. Er sitzt unerklärlicherweise, aber höchstwahrscheinlich selbst verschuldet in Mexiko fest. Und ich werde nicht hier in La Jolla rumsitzen und darauf warten, dass er zu mir zurückkommt. Wo der Rest meines Lebens schon total im Arsch ist, werde ich Max nicht einfach so aufgeben, ohne um ihn zu kämpfen. Ich werde Richtung Süden rasen. Und für den unwahrscheinlichen Fall, dass Max nichts getan hat, was mich irgendwie kränkt, werde ich für ihn da sein, wenn er mich braucht. Aber falls Max sich wie ein egoistisches Arschloch verhalten hat (was sehr viel wahrscheinlicher ist), werde ich ihn gleich an Ort und Stelle zusammenstauchen. Danach werde ich netterweise darüber nachdenken, ihm zu verzeihen, was mir ein paar Pluspunkte bescheren sollte.
»Er hat mich wirklich gebeten, alleine zu kommen.«
»Ja, das hast du schon gesagt. Mehrfach. Und es ist mir so was von egal, was Max will.«
Okay. Das war direkt. Aber ich habe echt keine Lust mehr auf diese bescheuerte Diskussion. Ich rutsche von der Motorhaube und springe auf den Beifahrersitz, bevor Charlie noch irgendetwas sagen kann. Dann steigt auch er endlich ein und schlieÃt die Tür, aber er macht den Motor nicht an. Stattdessen schaut er mich mit ernster Miene an. Oh nein, ich weiÃ, was jetzt kommt. Charlie redet einfach unglaublich gern. Was eigentlich ziemlich komisch ist, wenn man bedenkt, dass Max sein bester Freund ist. Ich kann mir gut vorstellen, wie ihre Gespräche in der Umkleide ablaufen. Da ist Charlie wahrscheinlich auch immer der Einzige, der redet. So wie bei Max und mir. Normalerweise plaudere ich ja gerne mal mit Charlie. Er ist fast wie eine Freundin und hört mir zu, wenn Max keine Zeit für mich hat. Aber gerade bin ich überhaupt nicht in der Stimmung.
»Lily, vielleicht braucht Max gerade etwas Zeit für sich ⦠um ein bisschen nachzudenken.«
»Nachzudenken? Worüber denn?«
»Uni. Squash. Seinen Dad.«
»Seinen Dad? Was ist mit seinem Dad?«, frage ich. »Ich dachte, es geht ihm besser.«
Charlie sieht mich einfach nur an.
»Was?«, frage ich.
»Das solltest du besser Max fragen. Ich halte mich da raus.«
Noch so eine Sache, über die Max und ich nicht richtig reden können. Ich könnte einen ganzen Raum mit den Sachen füllen, über die wir nicht reden können.
»Komm schon, Lil. Wenn du mitfährst, wird es auf jeden Fall Stress geben. Warte doch einfach hier. Ich verspreche, dass ich ihn so schnell wie möglich zurückbringen werde. Dann kannst du ihn dir ja immer noch vorknöpfen.«
»Ich komme mit, Charlie â¦Â«
»Und was ist mit der Abschlussfeier? Was ist, wenn wir zu spät kommen? Wirklich, Lil, das ist keine gute Idee.«
»Ich komme mit, Charlie.« Ich ziehe eine Packung Oreos aus der Tüte und halte sie ihm unter die Nase. Dann lasse ich mich zurücksinken und lege die FüÃe aufs Armaturenbrett. Auf gehtâs.
Charlie nimmt die Oreos, reiÃt die Packung auf und wirft sich einen in den Mund.
»Schmeià den Motor an, Charlie. Du hast diesmal keine Chance gegen mich.«
»Ich möchte nur noch mal zu Protokoll geben, dass ich das für keine gute Idee
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