Stupid Crazy Love Story
meinem Mund oder an meinem Hals.
»Guck mal«, sagt Max und zeigt auf den Horizont. Als er sein Gesicht wegdreht, fühlt es sich so an, als hätte mir jemand die Sauerstoffzufuhr abgestellt.
Und dann sehe ich es. Im Hafen springen unzählige Delfine immer wieder aus dem Wasser, drehen sich in der Luft und tauchen wieder ab. Max und ich beobachten, vollkommen fasziniert, ihre Show. Da explodiert ein Feuerwerk am Himmel. Ensenada lässt es heute Nacht richtig krachen. Wahrscheinlich war es doch ein Delfin, den ich vorhin gesehen habe. Das Blatt scheint sich für mich zu wenden, zumindest heute. Ich sehe Sterne, Delfine und ein Feuerwerk. Und es gefällt mir. Auf einmal bin ich ganz gefühlsduselig, was aber vollkommen okay ist.
Ich springe auf. »Langston, ich gehe schwimmen. Kommst du mit?«
Es ist mir sogar egal, wenn Max meinen dicken Hintern sieht. Vielleicht gefällt er ihm. Vielleicht auch nicht. Ich will nichts weiter, als im Meer herumplanschen, während der nächtliche Sternenhimmel vom Vollmond erhellt wird. Diesen Moment werde ich mir nicht entgehen lassen.
»Auf jeden Fall!«, ruft Max, springt ebenfalls auf und zieht sich das T-Shirt aus. Beim Anblick seiner perfekt geformten Brust setzt mein Herz einen Schlag aus. Passiert das hier gerade wirklich oder fantasiere ich nur?
Ich ziehe das Kleid aus und stehe in Unterhose und BH da. Wenn Max findet, dass ich fett bin, soll er mich meinetwegen anglotzen.
Ich spüre regelrecht, wie sein Blick über meinen Körper wandert, von meinem Hals über die Brüste bis zu meinem Bauch. Dann berührt er mich sanft mit den Fingern, streichelt über meinen Körper. Ich will ihn wieder küssen, aber er hält mich auf Distanz und liebkost mich weiter mit den Händen. Es fühlt sich unglaublich gut an. Dann schlingt er seine Arme um mich, bis seine Handflächen auf meinen Pobacken liegen bleiben.
Warum sagt er nichts? Findet er mich zu dick? Ich bin eindeutig besser gepolstert als die knochige Lily Wentworth. Ich meine, ich habe eben einen Hintern. Ich bin eine Latina. Und ich bin Jüdin. Ich esse nun einmal gerne. Was soll ich sagen? Ich bin eben kein Strich in der Landschaft und werde es auch niemals sein. Sag was, Max.
»Dein Körper ist wunderschön, Kylie. Ich weià echt nicht, warum du ihn immer in diesen Baggy-Jeans versteckst.«
Wie bitte? »Halt die Klappe«, ist alles, was mir spontan einfällt. Na super.
»Das meine ich ernst, Kylie. Du hast einen superschönen Hintern. Die Mädels auf der Schule sind alle viel zu dürr. Aber du, du hast den perfekten Hintern.«
»Ach, hör auf.« Noch so eine geniale Antwort. Spätestens jetzt dürfte klar sein, dass ich nur Müll von mir gebe.
Und weil ich keinen Bock habe, noch länger über meinen Hintern zu reden, laufe ich an den Rand des Piers und springe ins Wasser. Das Wasser ist warm, seidig weich und prickelnd. Als würde ich in Champagner schwimmen. Da zieht Max seine Jeans aus und springt hinterher. Er kommt auf mich zugeschwommen, nimmt meine Hände und wir lassen uns zusammen treiben, während wir von den sanften Wellen hin und her geschaukelt werden. Knapp hundert Meter entfernt toben die Delfine. Das Feuerwerk ist inzwischen zu Ende â jedenfalls das am Himmel.
»Wenn du untertauchst, kannst du hören, wie die Delfine miteinander reden«, sagt Max.
»Echt?«
»Ja. Das habe ich als kleines Kind immer gemacht. Es hört sich ein bisschen an wie ein Klicken. Warte mal ⦠«
Max taucht für ein paar Sekunden unter und kommt wieder hoch.
»Man kann sie richtig gut hören. Los, versuchâs mal.«
Also hole ich tief Luft und tauche unter. Nach kurzer Zeit höre ich es. Leises Klicken und Quietschen. Unverkennbar. Es hört sich an, als würden sie sich in einer anderen Sprache unterhalten. Ich komme wieder an die Oberfläche.
»Wie cool!«
»Nicht wahr? In San Diego kann man sie kaum hören. Da sind viel zu viele Leute. AuÃerdem kommen die Delfine gar nicht erst so nah an die Küste ran.«
»Was meinst du, worüber sie sich unterhalten?«
»Wahrscheinlich über die Korruption in Mexiko. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie von der aktuellen Politik so begeistert sind.«
»Hör dir das an. Max Langston redet über Geopolitik.«
»Ich versuche nur, dich zu beeindrucken.«
»Du hast mich schon genug
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