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Sturm auf den Hexenstern

Sturm auf den Hexenstern

Titel: Sturm auf den Hexenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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eine der Jungamazonen vor sich, die mit ihr zusammen die Schule von Anakrom besucht hatten. Die Gefährtin lag auf dem Rücken und atmete schwer. Ihre Augen klärten sich erst, als Exell sie heftig an den Schultern schüttelte.
    »Bei Fronja!« schrie sie. »Krelle, was geschieht mit uns!«
    Sie sah zaghaftes Erkennen in den Augen der anderen, half Krelle, sich aufzurichten, hielt sie in ihren Armen, als es leise über die Lippen der Kriegerin kam:
    »… sind… die besten von ihnen allen, Exell. Wir… werden als gute Kämpferinnen der… Zaem dienen…«
    »Nein!« schrie Exell. »Krelle! Wir sind nicht in Anakrom, hörst du! Wir sind nicht…«
    Ihre Stimme versagte, als die Gefährtin ihrer Jugendtage in ihren Armen erschlaffte.
    »Sie ist nur bewußtlos«, hörte Exell eine Stimme hinter sich. Langsam hob sie den Kopf, während sie Krelle sanft ablegte.
    »Moule?« flüsterte sie. Die Hexe stand bei ihr und reichte ihr eine Hand. Kraftlos ließ Exell sich von ihr aufhelfen.
    »Es ist das beste für sie. Es wäre das beste für eine jede von uns, denn ein schlafender Geist schützt sich selbst vor dem Grauen.«
    »Aber… was ist es, Moule?« Exells Augen leuchteten wie im Fieber. »Was macht aus uns… willenlose Geschöpfe?«
    Wieder durchzuckte sie der Schmerz. Ihre Hand fuhr zur Schulter. Sie krümmte sich. Unsägliche Mühen bereitete es ihr, den Kopf wieder so weit zu heben, daß sie in Moules Gesicht blicken konnte.
    Es war maskenhaft starr. Alles Blut schien aus den Lippen der Hexe gewichen. Exell erschrak heftig und glaubte doch zu spüren, wie etwas von Moule ausging, das das Verderben für kurze Zeit von ihr fernzuhalten vermochte.
    »Du weißt, was es ist! So rede doch!« schrie die Jungamazone. »Du kämpfst dagegen an, also mußt du es wissen!«
    »Der Stein«, kam es so leise von Moule, daß Exell ihre Worte mehr erahnte als hörte. »Es ist der Stein, der unter Deck liegt, im Leib der Sturmbrecher, Exell.«
    Natürlich! Das war es gewesen, was ihr für wenige Augenblicke bewußt geworden und so schnell wieder vergessen war.
    »Dann schaffen wir ihn von Bord! Moule, du mußt uns helfen!«
    Um die Mundwinkel der Hexe zuckte es, während ihr Blick noch immer an Exell vorbeiging. Exell vermeinte, so etwas wie Trauer in ihren Zügen zu erkennen.
    »Wie soll ich das können?« flüsterte Moule. »Es ist der Wille der Zaem, den Stein zu ihrem Frostpalast zu bringen.«
    »Nein! Nein!« schrie Exell gequält. Ihr ganzes ungezügeltes Wesen brach durch. Leidenschaftlich rief sie aus: »So kann es nicht sein! Du mußt dich geirrt haben! Die Sturmbrecher wird den Hexenstern niemals erreichen, wenn wir uns nicht von dem Stein befreien! Er ist… Dämonenwerk, Moule! Wir werden alle den Verstand verlieren und eines grausamen Todes sterben, wenn nicht…« Sie sah sich gehetzt um. Handeln! Sie mußte handeln, solange ihr Geist noch frei war. »Wo ist Nataika?«
    Wortlos hob die Hexe die Hand und deutete zum Heckaufbau. Eine der in die Quartiere der Schiffsführerin führenden Türen stand halb offen.
    »Dort… drinnen?«
    Moule nickte schwer.
    »Geh nicht hin, Exell. Es…«
    Doch ihre Worte waren umsonst. Die Jungamazone rannte davon, sprang über am Boden Liegende hinweg und stieß zwei kämpfende Kriegerinnen aus dem Weg.
    Erst einen Schritt vor der offenstehenden Tür blieb sie stehen. Ihr Kopf fuhr herum. Moule fanden ihre Blicke nicht mehr, doch was war das gewesen? Was gab ihr plötzlich ihre Kräfte zurück?
    Der Schmerz in ihrer Schulter brannte wie eh und je. Weshalb konnte sie ihn nun um so viel besser ertragen?
    Hatte Moule, ohne daß sie es bemerkt hätte, einen Zauber gewirkt?
    Wieder keimte die Angst vor etwas in Exell auf, das sie nicht verstand. Dann hörte sie den entsetzlichen Schrei aus dem Aufbau.
    Sie riß beide Schwerter aus den Scheiden, trat die Tür mit dem linken Fuß auf und sah Nataika an Händen und Füßen gefesselt am Boden liegen. Von den Stricken am Handgelenk ging ein weiteres Seil bis zu einem Balken in der Decke. Nataika warf sich, als sie sie sah, Exell entgegen, rollte sich einmal um die eigene Achse, bis das Seil sich gestrafft hatte und jede weitere Fortbewegung unmöglich machte.
    »Komm endlich!« rief die Schiffsführerin heiser. »Komm, Exell! Schneide mich los!«
    Exell holte schon aus, um das Seil zu durchtrennen. Dann zögerte sie.
    »Tu es!« kreischte Nataika, vom Irrsinn gezeichnet. »Ich befehle es dir!«
    Exell wich zurück:
    »Wer hat das getan?« fragte

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