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Sturm auf den Hexenstern

Sturm auf den Hexenstern

Titel: Sturm auf den Hexenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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böse überrascht worden, als sich der Meeresgrund vor ihnen auftat und Dhogur ausspie. Aus einem viele Großkreise währenden Schlaf gerissen, war die Bestie über die Kämpferinnen hergefallen und hatte keine von ihnen am Leben gelassen. Die Große Mutter wirkte den Gegenzauber, und die viele hundert Körperlängen hoch zu beiden Seiten aufgetürmten Wassermassen stürzten in die von ihr geschaffene Bresche zurück.
    Doch Dhogur entstieg auch den Fluten, und die Große Mutter starb unter seinen gewaltigen Pranken. Dhogur verwüstete die Insel, und viele weitere Frauen mußten ihr Leben lassen, bis der Drache endlich wieder in seinen Schlaf verfiel, nachdem er zuvor seine drei Jungen geboren hatte.
    Seitdem ruhte er in einer Höhle dort unten im Tal, und ständig wachte eines der Weiber über seinen Schlaf.
    Ranky blieb kurz stehen und blickte hinab.
    Eines Tages, dachte sie, wird er erwachen und nach seinen Jungen suchen. Aber er wird statt ihrer nur uns finden, die wir auf der Insel blieben.
    Mich, die ich die Bestien töten mußte!
    »Komm weiter!« drängte Matta.
    Ranky folgte ihr, und die finsteren Gedanken schwanden, als sie die Klippen vor sich sahen.
    »Leise jetzt«, flüsterte die Stammesführerin. »Wo etwa hast du sie gesehen?«
    Matta zeigte in die entsprechende Richtung.
    »Dort«, sagte sie. »Dort liegen drei von uns auf der Lauer und lassen die Amazonen nicht aus den Augen.«
    »Oh«, machte Ranky. Ihre Rechte landete so schwer auf der Schulter der anderen, daß es Matta von den Beinen riß. Grinsend half Ranky ihr wieder in die Höhe. »Ich nehme alles zurück.«
    »Du hast eine seltsame Art, das zu tun. Aber warte, bis wir wieder im Dorf sind, auf dem Kampfplatz!«
    »Ich freue mich darauf. Jetzt ruhig.«
    Sie gingen geduckt weiter und nutzten jede Deckung aus, bis sie die drei Stammesgefährtinnen hinter einem Fels liegen sahen, schon sehr nahe bei den Klippen und am Steilufer.
    Auf allen vieren krochen sie bis zu ihnen hin.
    »Was tun sie?« fragte Ranky.
    Eine der drei flüsterte:
    »Schieb deinen Kopf in die Höhe und sieh selbst. Sie bauen irgend etwas auf, und wenn ihr mich fragt, so ist es eine Falle.«
    »Eine Falle?« Matta schlug ihr die flache Hand gegen die Stirn. »Für wen denn? Etwa für uns?«
    Ranky legte den Zeigefinger über die Lippen und schob sich vorsichtig am Felsen in die Höhe. Was sie dann sah, kam ihr wahrhaftig recht sonderbar vor.
    Etwa fünfzehn Kriegerinnen waren es, und sie trugen ihr Haar wild zerzaust und Kleidung, die aller Zweckmäßigkeit Hohn sprach. Ihre drei Ballons waren mittels starker Seile hinter den Klippen verankert und wurden von jeweils einer Amazone bewacht.
    Die anderen standen ganz oben auf den Klippen, die bereits ins Meer hinausragten, und türmten dort mächtige Steine aufeinander. Dies taten sie ausgerechnet an jener Stelle, an der die Südspitze dieses Eilands jener der Nachbarinsel im Osten am nächsten war. Dort war das Wasser nur so breit, daß ein Schiff gerade zwischen den Steilufern hindurchfahren konnte - und das auch nur, wenn es über eine ausgezeichnete Mannschaft verfügte.
    Ranky ließ sich zurücksinken und schüttelte den Kopf.
    »Beim Donner und beim Blitz! Das riecht mir verdammt nach einer Hinterlist!«
    »Für wen?« fragte Matta.
    »Woher soll ich das wissen? Für andere Amazonen.«
    »Ho!« rief Matta. »Hört sie euch an, Schwestern! Ranky versteht etwas nicht! Sie weiß es nicht!«
    »Willst du dein Maul halten!« zischte die Stammesführerin. »Müssen sie uns hören? Nein, Amazonen können sie nicht erwarten. Zaem würde ihnen schon die Köpfe zurechtrücken, wenn sie ein Schiff überfallen wollten, das unterwegs ist zum Hexenstern. Sie sind Piratinnen, die auf eine fette Beute aus sind.«
    »Auf ein Handelsschiff?«
    »Lassen wir sie gewähren?«
    »Holen wir uns ihr eigenes Schiff und segeln damit zum Hexenstern?«
    Ranky setzte sich mit dem Rücken gegen den Felsen und schlug sich mit der flachen Hand auf die Schenkel.
    »Ihr stellt mir zu viele Fragen, wißt ihr das? Matta, wir gehen zu den Drachengräbern zurück. Dort befrage ich das Orakel. Ihr anderen wartet hier.«
    Die Vertraute folgte ihr bis zu den Hügeln, wo sie sich aufrichteten und unbeobachtet fühlen konnten.
    »Wenn wir den ganzen Stamm zusammenholen, werden wir leicht mit den Amazonen fertig«, knurrte Matta. »Wir wollen zum Hexenstern und für die Zaem kämpfen. Warum holen wir uns nicht ihre Ballons und ihr Schiff?«
    »Weil ein anderes Schiff

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