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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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und zog sich mit jedem Atemzug, mit jeder Sekunde weiter von ihm zurück.
    Cain sprach leise, doch sein Ton verriet dennoch die Überraschung und den Zorn, den er angesichts ihres plötzlichen Rückzugs empfand. »Du sagst das wie eine Verdammung.«
    »Es ist eine Tatsache. Wie der Tod.«
    »Das Leben ist auch eine Tatsache.«
    Sie zuckte die Schultern, hüllte sich in ihre ablehnende Haltung wie in einen Umhang. Sie brauchte einen Schutzschild gegen die machtvolle Anziehung, die dieser Mann auf ihren Körper und ihren Verstand ausübte.
    Ich habe zugesehen, wie Mom alt wurde bei dem Versuch, ein Heim für einen Rastlosen zu schaffen, ermahnte sich Shelley bitter. Das hätte eigentlich genügen sollen.
    Aber das hatte es nicht. Sie hatte selbst einen dieser rastlosen Männer geheiratet. Sie hatte geglaubt, wenn sie ihm nur ein richtig schönes Zuhause schuf, würde er nicht länger herumwandern wollen.
    Sie hatte sich getäuscht.
    Rastlose Männer sind nicht fähig, das Heim oder die Frau, die es ihnen schafft, richtig zu schätzen, die Frau, die wartet und hofft und hofft und hofft, bis die Hoffnung schließlich stirbt.
    Wie oft muss ich diese Lektion noch lernen, bis ich sie endlich begriffen habe?
    Grimmig wühlte sie in ihrer großen Lederhandtasche herum, um sich selbst Zeit zu geben, ihren guten Rat zu befolgen. Schließlich kramte sie ein Notizbuch und einen schlanken goldenen Kugelschreiber hervor. Gefasst lehnte sie sich wieder in dem bequemen Sitz zurück. Mit raschen, klaren Schriftzeichen schrieb sie »Cain Remington« als Überschrift auf ein leeres Blatt.
    »Wie lange bist du normalerweise außer Lande?«, erkundigte sie sich.
    Sie klang ganz professionell, ganz geschäftsmäßig, ganz neutral. Das war nicht die Stimme der Frau, die vorhin noch in seinen Armen zu Wachs geworden und unter seinen Lippen dahingeschmolzen war.
    Mit einem unterdrückten Fluch schaltete Cain plötzlich zurück. Der Jaguar röhrte auf. Es war ein tiefes, beinahe zorniges Geräusch.
    Sie blickte von ihrem Notizbuch auf, war aber keineswegs alarmiert. Er beherrschte das PS-starke Auto ebenso mühelos, geschickt und kontrolliert wie sein Motorrad.
    Rechts von der Straße erhob sich der chaparralbewachsene Berg, links von ihnen fiel er steil und ebenfalls dicht bewachsen in einen namenlosen Canyon ab.
    Die Reifen verursachten ein hohes, wildes Geräusch, als er den Wagen um eine enge Kurve steuerte. In diesem Moment erkannte sie erst, wie zornig er wirklich war. Irgendwie spürte er die Endgültigkeit ihres Rückzugs.
    Er liest in mir wie in einem Buch, dachte sie unglücklich. Das wird diesen Job umso schwerer für uns machen.
    Und das ist alles, worum es geht, nicht mehr. Um einen Job. Er möchte sich ein paar persönliche Gegenstände für sein temporäres Heim mieten.
    Und Shelley wollte verdammt sein, wenn sie zu diesen gemieteten Gegenständen gehörte.
    Chaparral flog als braun-goldene Masse an ihnen vorbei.
    »Was hast du gegen Wanderer?« Cains Stimme war ebenso hart wie der Stahlschimmer in seinen grauen Augen.
    »Gar nichts«, erwiderte sie gleichmütig. »Ohne sie wäre ich arbeitslos.«
    Gemietete Heime, gemietete Menschen, gemietete Leben.
    »Wie lange wirst du diesmal außer Landes bleiben?«, erkundigte sie sich.
    Ihr Ton verriet deutlicher als alle Worte, dass sie an seiner Antwort nur geschäftlich und nicht privat interessiert war.
    Seine Lippen verdünnten sich zu einer schmalen Linie.
    Die Stille dehnte sich über lange Minuten. Der schwarze Jaguar raste die gewundene Straße entlang.
    Abendlicht ergoss sich ins Wageninnere und verwandelte Cains Züge in eine Plastik aus Flächen und Kanten, die durch samtige Schatten geglättet wurde. Ein goldener Schimmer lag auf seinem Haar und seinem Schnurrbart, aber nichts von dieser Wärme erreichte seine Augen, die sich nun auf sie richteten. Wie Eis nahmen seine Augen das satte Licht auf und verwandelten es in schimmernde Blau- und Grautöne, Farben, so stumm und tief wie eine arktische Dämmerung.
    Ohne Vorwarnung kurvte der Jaguar auf eine Ausweichfläche am Straßenrand. Vor der Motorhaube des Wagens erhob sich das Dickicht des Berghangs wie ein noch dunklerer Schatten vor der zunehmenden Schärfe. Er stellte den Motor ab und wandte sich ihr zu.
    »Ich bin keine Art Söldner«, fauchte er.
    Überrascht musterte sie ihn. »Hatte ich auch nicht gedacht.«
    Er schwieg, wie um den Wahrheitsgehalt ihrer Worte zu prüfen. Dann nickte er. Aber seine Ungeduld war aus

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