Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
solange ich mich von haarigen Stubentigern fern halte, die so groß sind wie ein kleines Pony.«
    Stups glotzte unverwandt Squeeze an.
    Shelley holte einen dünnen, weinroten Sommerpulli heraus, der ebenfalls Seide enthielt und ebenfalls ihren Allzweckansprüchen genügte. Letzteres galt auch für eine Kette aus winzigen schwarzen Amethysten. Schwarze hochhackige Sandalen komplettierten ihr Outfit.
    Als sie angezogen war, begann sie automatisch, ihr Haar zu einem Nackenknoten zu schlingen. Da fiel ihr wieder das Motorrad ein.
    »Helm und Haarknoten, das geht nicht. Wieso hast du mir das nicht gleich gesagt, Stups?«
    Die Katze ignorierte sie.
    Nach kurzem Zögern entschloss sie sich zu einem Nackenzopf. Anstatt die Perlenkette um den Hals zu tragen, flocht sie die funkelnden Steine nun mit in ihr Haar. Als sie fertig war, stellte sie fest, dass ihre Frisur zu ihrer Kleidung passte: unauffällige Eleganz, die - mal abgesehen von einer richtig feinen Abendveranstaltung - für jeden Anlass passte.
    Von oben ertönte die Türglocke. Stups sprang auf und zischte aus dem Schlafzimmer und die Treppen hoch.
    »Toller Wachhund bist du«, grummelte Shelley. »Eine Armee könnte auf unserer Türschwelle campieren, und du würdest Squeeze erst aus den Augen lassen, wenn sie in deine haarigen Ohrwaschel zum Angriff blasen.«
    Sie durchquerte das Zimmer und drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage. »Was ist?«
    »Freut mich, dich bei so guter Laune zu finden.«
    »Hättste wohl gern.«
    Aber sie lächelte. Cains dunkle Stimme war trotz der Verzerrung der Anlage unverkennbar. Sie drückte auf den Türöffner.
    »Komm rein. Ich komm gleich rauf.«
    Sie wählte rasch einen leichten kastanienbraunen Blazer
    und rannte leichtfüßig die zwei Treppen hinauf. Cain war nur zwei, drei Schritte ins Haus getreten. Gebückt kauerte er über der Katze und strich mit kräftigen Fingern über deren Pelzrücken.
    Stups machte einen genüsslichen Buckel und schnurrte wie eine ganze Armee von Kolibris.
    Nach einem abschließenden Streicheln erhob er sich lächelnd. Stups stupste hart an sein Knie und forderte mehr. Er prustete vergnügt.
    »Wenn du jetzt sagst >typisch Frau<, dann hetze ich Squeeze auf dich«, warnte ihn Shelley.
    Sein Schnurrbart zuckte leicht, als er ein weiteres Lachen unterdrückte.
    Sie beobachtete jede Regung seines Mundes und musste erneut denken, wie wunderschön er doch geformt war. Nicht zu voll, nicht zu schmal, einfach perfekt, ein Mund, der von Michelangelo hätte stammen können.
    Cains unglaublich sinnlicher Michelangelo-Mund hätte eigentlich nicht zu seinen kantigen Gesichtszügen und dem dicken, widerspenstigen Haarschopf passen dürfen, aber das tat er. Sie kam zu dem Schluss, dass es die wache Intelligenz in seinen leuchtend grauen Augen war, die alles in Harmonie brachte, die eine Balance schaffte zwischen seinem sinnlichen Mund und seinen kantigen Gesichtszügen.
    »Sitzt mein Schnurrbart schief?«, erkundigte er sich mit einem breiten Grinsen.
    Shelley merkte plötzlich, dass sie ihn anstarrte wie ein Kunstobjekt, das zu erwerben sie überlegte.
    »Entschuldige«, sagte sie. »Du hast ein ungewöhnliches Gesicht.«
    »Ungewöhnlich?« Er lachte kurz. »Ist das eine höfliche Umschreibung für hässlich?«
    Überrascht rutschte ihr das heraus, was ihr als Erstes in den
    Sinn kam. »Lieber Gott, hässlich ist das letzte Wort, womit ich dich beschreiben würde. Du hast den schönsten Mund, den ich je gesehen habe, bei Frau oder Mann.«
    Jetzt war die Reihe an Cain, überrascht zu sein. Er bekam kugelrunde Augen, als ihm klar wurde, dass sie ihm damit nicht schmeicheln wollte oder sonstige Hintergedanken hegte. Sie sagte einfach das, was sie dachte.
    »Danke«, erwiderte er schlicht.
    Dann breitete sich ein langsames Lächeln auf seinem Gesicht aus, ein gefährliches Lächeln, das Warnsignale an Shelleys sämtliche femininen Instinkte schickte.
    »Ich würde dir ja gerne sagen, was ich von deinem Mund halte«, sagte er, »aber dann würdest du mir wieder mangelnde Geschäftsmäßigkeit vorwerfen.«
    Sie widersprach ihm nicht.
    »Also zeig ich’s dir lieber.«
    Ohne weitere Vorwarnung nahm er sie in die Arme und senkte seinen Mund auf den ihren. Er passte seine Lippen exakt auf die ihren und zeichnete dann mit der Zungenspitze sanft und zärtlich die Form ihrer Lippen nach, eine Geste, die ihr mehr als jedes Kompliment verriet, was er von ihrem Mund hielt.
    Sie fühlte das heiße Zittern, das ihn durchlief,

Weitere Kostenlose Bücher