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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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bist gekommen«, flüstert sie. »Du bist wirklich gekommen.«
    Lorn fühlt, dass niemand in der Nähe ist und sie hören kann. »Ich bin gestern Abend angekommen … meine Eltern haben von mir erwartet, dass ich den Abend bei ihnen verbringe … also bin ich gekommen, so bald ich konnte.« Er bricht die Erklärungen ab, warum er den Verdacht der Eltern mit einem sofortigen Verschwinden am Abend zuvor nicht weiter erregen wollte. »So bald ich nur konnte.«
    Ryalth schließt das Buch. »Du versuchst immer noch, mich zu schützen, nicht wahr?«
    »Du scheinst mir sehr gut auf dich selbst aufpassen zu können.« Er lächelt. »Und du hast mich auch in so vielerlei Hinsicht geschützt. Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, Schriftrollen über Fyrad zu schicken, auf so etwas wäre ich niemals gekommen.«
    »Das war einfach.« Sie hält inne. »Na ja, jedenfalls nicht sonderlich schwierig.«
    »Dein Buchhalter?«
    »Eileyt ist noch im Hafen und überprüft die Abrechnung des letzten Geschäfts mit dem Jekseng-Klan. Farben aus Brysta … ihr Grün ist schöner als jedes andere auf dieser Seite des Ostmeers.«
    »Betreibt das Haus Ryalor denn Geschäfte mit aller Welt?« Lorn schüttelt den Kopf.
    »Das ist besser für uns. Alle denken, wir sind zu klein, um allein bestehen zu können, und so kann ich das Risiko besser streuen.« Ryalth steht auf.
    Lorn wünscht, er könnte sie in die Arme nehmen, aber seine Hand streift nur leicht die ihre. Beide erstarren.
    »Ich höre jetzt besser auf.« Sie lächelt. »Ich werde heute sowieso nicht mit der Überprüfung der Bücher fertig.« Sie nimmt das Buch und schiebt es in eine Lederhülle, die sie unter dem Schreibtisch hervorgeholt hat.
    Lorn sieht zu, wie Ryalth eine Börse aus dem Schreibtisch herauszieht, dann schiebt sie ein Vorhängeschloss vor die Schublade und schließt sie ab. »Das wird einen Klandieb nicht abhalten, aber wenn er das Schloss aufbricht, macht er genug Lärm, um die anderen Händler auf sich aufmerksam zu machen.« Sie legt die dünne und lange Lederbörse – es ist fast ein schmaler Beutel – auf den Schreibtisch und schüttelt die Goldstücke darin so, dass sie die Börse in der Mitte zusammenlegen kann. Die so gefaltete Börse steckt sie in einen Schlitz innen an ihrem schweren und breiten blauen Ledergürtel.
    Nachdem Ryalth die Türen geschlossen und verriegelt hat, marschieren die zwei flott die Treppe hinunter und durch die Halle. Einige Köpfe drehen sich nach Ryalths rotem Haar um, sehen das Gewand des Buchhalters und wenden sich ab.
    »Wieder ein neuer Buchhalter … der dritte …«
    »… handelt mit allem … aber nicht viel … verliert auch nicht viel …«
    »Bring du das erst einmal fertig, Tymyk.«
    »Alle kennen dich«, bemerkt Lorn.
    »Ich habe mich bemüht«, sagt sie. »Ich habe geholfen, wo ich konnte, und niemanden betrogen.«
    »Die gute und gerechte Händlerin.«
    »Nicht immer gut.«
    Die Freudlosigkeit in ihrer Stimme überrascht Lorn, aber er sagt nichts, als sie den offenen Platz vor der Halle überqueren.
    »Du hattest Recht, als wir zuerst mit Baumwolle und Öl handelten.« Sie dreht den Kopf herum und die tiefblauen Augen blicken in Lorns bernsteinfarbene. »Das habe ich inzwischen gelernt – eine harte Erfahrung. Ich muss mich immer wieder selbst daran erinnern, obwohl es mir schwer fällt.«
    Lorn nickt, aber die Worte jagen ihm einen kalten Schauer über den Rücken.
    Sie gehen schweigend die Straße des Lauteren Handels entlang, vorbei an einer Reihe von Arymiden, deren graues Winterlaub zusammengerollt an den Zweigen hängt und deren Stämme hellgrau im Nachmittagslicht leuchten.
    »Wie lange wirst du hier bleiben?«, fragt Ryalth leise.
    »Fast fünf Achttage. Ich habe sechs Achttage Urlaub bekommen, aber man muss die Reisen von Isahl und nach Geliendra wegrechnen. Geliendra wird mein nächster Dienstposten sein.«
    »Und du hast mich innerhalb des ersten Tages aufgesucht? Gibt es nicht Dutzende von Heilerinnen und Frauen aus hohen Lanzenkämpferfamilien, die um deine Aufmerksamkeit buhlen?«
    »Kein Interesse.« Lorn gelingt es nicht, gleichgültig zu klingen. »Ich hätte dich schon letzte Nacht aufgesucht, aber meine Familie hat mich beobachtet. Man verfolgt mich mit dem Spähglas und es ist nicht immer mein Vater. Ich komme auch jetzt nicht unmittelbar aus meinem Elternhaus. Ich war bei Myryan zu Besuch und habe mich in ihrer Gartenlaube umgezogen, nachdem sie zur Krankenstation gegangen ist.«
    »Das hätte

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