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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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etwas essen und du solltest das auch tun.« Sie streckt sich und ist fast so groß wie Lorn. Dann bedeutet sie ihm zu folgen.
    Die Küche ist ebenfalls neu verputzt worden und riecht trotz der alten Mauern frisch und sauber. Irgendwie passt die spartanische Umgebung zu Myryan, denkt Lorn, während er zusieht, wie sie einen Keil Käse aus dem Kühler holt.
    Geschickt schneidet seine Schwester den harten Käse in fingerdicke Streifen, aber Lorn spürt ihren leichten Widerwillen gegen das Messer und die Erleichterung, als sie es sauber machen und schnell zurückstellen kann in den hölzernen Messerblock.
    »Das Messer behagt dir nicht.«
    »Die meisten Heiler können Messer nur schwer ertragen, selbst Cupridiummesser, aber die sind immerhin nicht ganz so arg wie Messer aus Eisen.«
    »Das Eisen …«
    »Es ist nicht das Eisen. Ich kann Eisen in die Hand nehmen, alle Arten von Eisen, und es macht mir nichts aus.«
    Lorn runzelt die Stirn. »Ich dachte … Das war doch nicht immer so, oder?«
    Myryan lacht. »Nicht immer? Das ist schon seit den Erstgeborenen ein Problem. Die Magi’i erwähnen es nur nicht, weil wir ja bloß Heiler sind und nicht mit Chaos umgehen.«
    Lorn fühlt, wie er innerlich zusammenzuckt.
    »Nimm dir von dem Käse. Du siehst blass aus. Ich bin schließlich Heilerin, ich kann das beurteilen.« Myryan bricht ein Stück von dem schon etwas altbackenen Brot ab und hält es ihm hin.
    »Ich hatte keine Zeit zum Essen.«
    »Das weiß ich. Du bist gekommen und ich freue mich darüber.« Myryan kaut Brot und Käse, bevor sie weiterspricht. »Schmeckt es dir? Ich mag Brot und Käse gern. Ciesrt nicht. Er will ein warmes Frühstück und ein warmes Abendessen. Also esse ich den Käse am Mittag.«
    »Dieses Brot und dieser Käse schmecken sehr gut«, versichert Lorn seiner Schwester. »Nicht zu vergleichen mit dem, was Lanzenkämpfer und Lanzenkämpferoffiziere vorgesetzt bekommen. Ich habe nicht viel vom Essen gesprochen gestern beim Abendmahl, aber ich glaube, dass mir alles in Cyad ganz wunderbar schmecken wird. Dieser Käse hier ist wirklich ausgezeichnet.« Er zieht die Augenbrauen hoch. »Was ist das für ein Käse?«
    »Er kommt aus dem Osten, aus Worrak, glaube ich.«
    »Dann stellen die östlichen Barbaren tatsächlich guten Käse her?«
    »Es sind nicht alle so wie die im Norden«, entgegnet Myryan.
    »Auch wenn Vater etwas anderes behauptet?« Lorn lächelt.
    »Ach …« Sie hält inne. »Vater wird langsam alt, glaube ich. Hast du das nicht bemerkt?«
    »Sein Haar ist weiß und nicht mehr silbern. Aber das blüht uns allen einmal«, meint Lorn.
    »Aber es ging so schnell. Letztes Jahr war es noch silbern.«
    Lorn runzelt die Stirn.
    »Ich kann nichts dagegen unternehmen. Mutter tut, was sie kann. Ich hoffe nur, dass sie sich nicht übernimmt.«
    »Übernimmt?«
    »Sie ist auch Heilerin und nicht nur Mutter. Wenn sie zu viel Energie verbraucht, um ihn zu unterstützen, dann …« Myryan sieht Lorn an.
    »Es könnte ihr schaden.«
    »Es könnte. Und es wird ihr schaden.« Myryan packt den Käse ein und stellt ihn zurück in den Kühler, das Brot kommt in den Brotkasten. Sie wirft einen Blick auf das Sandglas auf dem Sockel. »Ich habe zwar keine große Lust zu gehen … aber ich sollte jetzt aufbrechen … sie erwarten mich.«
    »Ich komme wieder.«
    »Das hoffe ich. Du bist mein Bruder.« Ihr Lächeln ist herzlich, aber es verschwindet zu schnell wieder von ihrem Gesicht. »Ich werde dich über andere Dinge nicht befragen, Lorn. Ich hoffe, du findest es heraus, aber ich sollte nichts davon erfahren. Wir sind mindestens einmal im Achttag bei Ciesrts Eltern zum Abendessen.«
    Lorn nickt und versteht nur zu gut. »Danke. Ich hoffe es.«
    »Ich muss jetzt zur Krankenstation. Kann ich noch etwas für dich tun, bevor ich gehe?«
    Lorn hätte am liebsten gelacht. Ob sie etwas für ihn tun kann? Er ist derjenige, der etwas hätte tun sollen.
    »Lorn …« Myryans bernsteinfarbene Augen blicken in seine. »Du hast getan, was du konntest. Es ist besser so. Ich kann Ciesrt so annehmen, wie er ist.«
    Annehmen. Lorn mag dieses Wort nicht.
    »Hast du etwas dagegen, wenn ich mich noch eine Weile in den Garten setze?«, fragt er schließlich. »Ich brauche etwas Ruhe. Ich gehe dann von dort aus.«
    »Du kannst auch im Haus bleiben.«
    »Mir ist der Garten lieber, glaube ich.« Lorn möchte nicht riskieren, dass man ihn in ihrem Haus durch ein Glas beobachtet, ohne dass Myryan dabei ist – aus verschiedenen

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