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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Gegenseitigkeit.«
    »Das tut mir Leid. Ich hätte gehofft …«
    »Ich weiß, Lorn. Sie interessiert sich für keinen. Ich hätte sie vielleicht heiraten können und sie wäre bestimmt nett zu mir gewesen, denn sie ist …«
    »Aber du willst keine Gemahlin, die nur nett zu dir ist.« Der Lanzenkämpferhauptmann nickt. »Das verstehe ich.«
    »Ja, du verstehst mich, aber meine Mutter nicht.«
    »Drängt sie dich?«
    »Sie hat noch kein einziges Wort darüber verloren.« Tyrsal hebt die Augenbrauen und rollt die Augen.
    »Das ist noch ärger.« Nach einer Pause fragt Lorn: »Arbeitest du auch an diesem großen Vorhaben mit den Chaos-Türmen?«
    »An welchem denn?« Tyrsal schnaubt. »Es gibt ein Projekt im Verwunschenen Wald – dort soll eine neue Technik erprobt werden, um seine Schwarze Ordnung zu verringern –, sowie ein anderes, womit die Sperren auf den Feuerschiffen verstärkt werden sollen, und noch einige weitere Pläne, die alle sehr geheim sind.«
    »Dann sorgst du also dafür, dass die Feuerlanzen weiterhin geladen werden und die Feuerwagen fürderhin bequem und schnell durch Cyador fahren?«
    »Genau! Wozu würde sonst ein unwissender Adept der dritten Stufe taugen?« Tyrsal runzelt die Stirn. »Ich gehe jetzt besser zurück an meine Arbeit. Leibesübungen während der Mittagspause sind zwar durchaus erwünscht, aber übertriebene Verausgabung …«
    »Noch dazu mit einem Lanzenkämpfer.« Lorn grinst.
    »Mit wem sonst könnte ich so trainieren?« Der Rotschopf geht zu dem Regal, in dem die Übungswaffen aufbewahrt werden, und stellt den Säbel zurück.
    Lorn tut es ihm gleich und wendet sich noch einmal an seinen Freund: »Dann also morgen?«
    »Natürlich.«
    »Und du kommst auch zum Abendessen zu uns am fünften Tag?«
    »Das werde ich mir nicht entgehen lassen.« Nachdem Tyrsal gegangen ist, schlendert Lorn zurück über die Straße des Fortwährenden Lichts zum Haus seiner Eltern; ein Lächeln liegt auf seinem Gesicht, während er darüber nachdenkt, was er noch erreichen muss.

 
XLIX
     
    L orn sitzt auf der Kante des Sofas und betrachtet den Hauptraum in Ryalths Wohnung. Vor ihm steht ein niedriger Ebenholztisch, ihm gegenüber sitzt Ryalth auf einem Lehnstuhl aus Schwarzeiche mit gerader Lehne und dahinter versperrt der grüne Keramikwandschirm die Sicht auf die Eingangstür. Rechts hinter Lorn befindet sich die Nische mit dem runden Esstisch und den zwei einfachen Stühlen und auch die Tür, die auf den kleinen Balkon hinausführt. Links gelangt man durch einen Torbogen ins Schlafgemach und dahinter wiederum befindet sich das kleine Badezimmer. Lorn kann es kaum glauben, dass bereits zwei Achttage seines Urlaubs vorüber sind.
    Dann fällt sein Blick auf das Gemälde: Es ist ein Porträt von Ryalth als kleines Mädchen, worauf sie eine hoch geschlossene blaue Tunika und eine dünne goldene Halskette trägt. Er bewundert das Bild jedes Mal, wenn er sie besucht, hat jedoch noch nie ein Wort darüber verloren. »Haben deine Eltern es malen lassen?«
    »Ja, kurz bevor sie gestorben sind«, bestätigt Ryalth. »Ich hätte ebenfalls mit dem Schiff fahren sollen, aber ich wurde krank und meine Mutter wollte, dass ich bei Tante Elyset bleibe. Elyset war eigentlich meine Großtante, aber ich nannte sie nur ›Tante‹. Sie starb, kurz bevor ich dich kennen lernte.« Ryalth zeigt mit einer Handbewegung in den Raum. »Das meiste hier stammt aus ihrem Haus – alles, was Wynokk nicht wollte. Von meinen Eltern habe ich nur das Bett behalten, alles andere habe ich verkauft, um Vaters Schulden zu tilgen. Mit dem Schiff ging auch sein ganzes Vermögen unter.«
    »Für dich selbst gibst du wohl nicht gerne Geld aus.«
    »Das hat Vater zur Genüge getan, für sich und für uns.« Ihr Lächeln ist freudlos. »Es war nichts mehr übrig.«
    Lorn nickt, dann fragt er vorsichtig: »Warum hast du Myryan die Nadel geschickt und das Geld fürs Haus?«
    »Ich hätte wissen müssen, dass du es herausfindest.« Sie zuckt kaum merklich mit den Schultern. »Du liebst sie und konntest nichts für sie tun. Ich wollte nicht, dass du dich grämst, wenn du zurückkommst.«
    »Und Kysia … du bezahlst sie, damit sie beobachtet, was im Haus passiert?«
    Ryalth schüttelt den Kopf. »Wie hast du das nun wieder herausgefunden? Dir hat sie doch niemals nachspioniert.«
    »Ich habe gespürt, dass mich jemand beobachtet, und es war nicht die Köchin und Sylirya auch nicht. Ich habe Kysia nie richtig gesehen, immer nur von hinten oder

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