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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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schließlich dem Geschlecht der Magi’i und warst einmal Magierschüler – und außerdem bist du Myryans Bruder.«
    »Die meisten Lanzenkämpfer könnten es auch nicht verstehen, jedenfalls nicht so, wie du es meinst«, sagt Lorn.
    »So ist es«, antwortet Ciesrt. »Die meisten wohl nicht.«
    Myryan räuspert sich.
    »Ja?« Ciesrt blickt auf und sein Gesichtsausdruck wirkt für kurze Zeit etwas verärgert, als er bemerkt, dass seine Gemahlin die ganze Zeit über im Wohnzimmer gestanden hat.
    »Wenn ihr keine kalte Emburhka wollt …«, meint Myryan vorsichtig.
    Lorn steht auf. »Ich bin hungrig … und es ist schon lange her, dass ich Emburhka gegessen habe.«
    Ciesrt steht auch auf. »Das habe ich ganz vergessen … natürlich. Nicht in den Hügeln des Endlosen Grases.«
    »Ich habe sie nach Mutters Rezept gekocht … so wie Elthya sie früher immer zubereitete.«
    Lorn muss einfach lachen bei ihrem halb schelmischen und halb flehenden Ton. »Ganz bestimmt schmeckt sie wundervoll.«
    »Ganz bestimmt. Ist sie nicht eine wundervolle Gemahlin?«, wiederholt Ciesrt noch einmal stolz.
    Lorn achtet darauf, dass er weiterhin lächelt, während er Myryan ins Esszimmer folgt. Er nimmt sich vor, den restlichen Abend nur noch über Belanglosigkeiten zu reden und über sonst nichts.

 
L
     
    F rüh am Morgen, noch vor dem Frühstück, steht Lorn bereits vor Jerials Tür. Zieht sie sich gerade an … oder ist sie schon weg?
    »Komm herein«, ruft Jerial. »Ich habe noch ein bisschen Zeit, bevor ich zur Heilerstation gehe.«
    Lorn öffnet die Tür. Jerial sitzt auf dem einfachen Holzstuhl und zwängt sich gerade in den zweiten schwarzen Stiefel.
    »Du gehst aber früh außer Haus«, meint Lorn. »Ich wollte mit dir sprechen.«
    Jerial blickt auf, dann erhebt sie sich und nimmt den schweren grünen Wollumhang von der Rückenlehne. »Ich fange früh an, damit ich eher aufhören kann. Die Oberheiler sind froh, wenn jemand so zeitig da ist. Denn dann können die verheirateten Heiler, wie Mutter und Myryan, später kommen.«
    Lorn nickt.
    »Welchen Gefallen soll ich dir diesmal tun?« Jerial lächelt amüsiert.
    »Wie kommst du darauf? Weil ich so früh aufgestanden bin?« Lorn lacht.
    »Nein, weil du zu Hause bist und weil du wieder diesen besonderen Blick hast.«
    »Ich wusste gar nicht, dass ich so durchschaubar bin.«
    »Das bist du gar nicht. Ich weiß nie, was du willst, wenn du etwas willst.«
    »Schwestern …« Er schüttelt den Kopf.
    »Lorn … ich muss bald gehen.«
    »Ich möchte gern alles erfahren, was du über einen Händler namens Shevelt weißt. Aufgrund deiner anderweitigen … Betätigungen dachte ich, du könntest vielleicht …«
    »… etwas wissen?« Sie hüllt sich in den Umhang. »Ich kenne ihn tatsächlich. Er wirft kalte Würfel und versteht nicht, warum er ständig verliert. Er schikaniert, wo er nur kann, und steigt mit allem ins Bett, was rote Haare hat. Warum, das weiß keiner. Er ist der zukünftige Erbe des Yuryan-Klans … wenn sich sein Vater nicht dazu entschließt, ihn vorher auf einem unabgedichteten Lastkahn übers Westmeer zu schicken.«
    »Du hast ihm wohl schon mehr als nur ein paar Münzen abgenommen.«
    Jerial zuckt die Schultern. »Er vergisst zu zählen, wenn er spielt.« Sie runzelt die Stirn. »Das stimmt nicht ganz. Wie oft er gewinnt, ist für ihn wichtiger, als wie viel er gewinnt. Er spielt gern gegen Jeron’mer, weil er da oft gewinnt – ungefähr acht- oder neunmal in zehn Spielen. Ich gewinne nur ein- oder zweimal, aber dann zehnmal so viel, wie er verliert, und ich suche mir den sichersten Zeitpunkt zum Gewinnen aus.«
    Jeron’mer – das ist der Händlername, unter dem Jerial spielt und sich als bartloser, leichtlebiger Händler ausgibt. »Wie sieht er aus?«
    »Groß … breite Schultern. Er ist nicht viel älter als du, hat aber bereits einen Bauchansatz und Hängebacken. Er ist stark. Einmal hat er einen von Fragons Wächtern hochgehoben und durch eine Tür geworfen. Er trägt einen langen braunen Bart und wird bereits kahl. Immer ist er mit einem Duft eingesprüht, eine Mischung aus Moschus und Rosen.« Jerial runzelt die Stirn. »Es würde ihn wohl keiner sehr vermissen, aber du solltest vorsichtig sein. Der Dyljani-Klan hasst ihn.«
    »Das hilft mir schon weiter.«
    »Hier.« Jerial wühlt in der einzigen Schublade ihres Schreibtischs und überreicht Lorn einen kurzen Dolch.
    »Was ist das?«
    »Ein dyljanischer Schmuckdolch.«
    Lorn atmet tief ein.
    »Sie hat

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