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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Myryan geholfen. Und sie hat auch dir allein durch ihre Anwesenheit geholfen. Ich wusste, dass du es herausfinden würdest. Sie könnte auch jemanden anheuern, der das mit Shevelt erledigt, aber die bessere Lösung wäre, du tätest es. Die Leute werden dann wissen, dass sie Wege zur Beseitigung von unliebsamen Menschen kennt, die man nicht zurückverfolgen kann. Du kannst die Angelegenheit so regeln, dass selbst die Hand nichts davon bemerkt.«
    Lorn wundert sich über den Hinweis auf die Hand des Kaisers und ihm fällt auf, dass Jerial peinlichst darauf achtet, Ryalth nicht beim Namen zu nennen, selbst in ihren eigenen Gemächern. Er nimmt den Dolch an sich. »Wird man es nicht ahnen?«
    »Ein Lanzenkämpfer in einer Händlerrauferei? Oder beim Handeln?« Jerial zieht die Augenbrauen hoch. »Selbst Vater weiß nicht alles …«
    »Wo kann ich Shevelt finden? Nach Handelsschluss?«
    »Im Silberkelch … meistens.« Jerial macht einen Schritt in Richtung Tür, um anzukündigen, dass sie gehen muss.
    Lorn öffnet die Tür und tritt auf den Flur.
    Jerial geht noch einmal zu ihrem Bruder und flüstert: »Ach, übrigens … du kannst die blauen Sachen auch hier schon anziehen und die Hintertreppe nehmen. Nur als kleiner Hinweis … Mutter und Vater wissen es bereits. Ich auch. Sylirya und Quyal kümmert es nicht und Kysias Lohn wird vom Haus Ryalor aufgestockt.«
    Lorn zieht die Augenbrauen hoch. »Es geht doch nichts über das Leben in einem Magi’i-Haus … wer weiß noch davon?«
    »Neben der Hälfte der Ober-Magi’i? Sie alle denken, dass du nur mit ihr schläfst, um Vater zu ärgern, und warum sollte es sie kümmern, solange es niemand öffentlich zur Sprache bringt? Kharl wird es den Lanzenkämpfern nicht verraten, es sei denn, es brächte ihm Chyenfels Posten ein. Was könnte die blaue Kleidung schließlich anderes bezeugen als deine Heißblütigkeit? Und du bist auch sicher nicht der Erste.«
    Lorn hält ein Zucken und den Widerspruch zurück.
    Jerials letzter leiser Satz jagt ihm einen kalten Schauer über den Rücken, »… gib Acht, dass niemand sonst davon erfährt …« Sie lächelt strahlend und sagt laut: »Schönen Tag noch und genieß deinen Urlaub.«
    »Das werde ich versuchen.« Er erwidert das Lächeln mit einem schelmischen Grinsen.
    Jerial nickt und ist verschwunden.
    Lorn steigt die Treppe hinunter zur Küche, wo er im Stehen etwas Käse und Brot und hinterher eine Hand voll getrockneter Birnäpfel verschlingt. Dann huscht er wieder nach oben und folgt Jerials Empfehlung; er zieht die blauen Sachen an. Aber er läuft erst zur Hintertreppe, als er sicher ist, dass niemand ihn sehen kann.
    Mit schnellen Schritten läuft er die Straße des Fortwährenden Lichts entlang nach Westen und biegt dann in den Zweiten Hafenweg ein. Die Morgenluft ist frisch, der Tag scheint aber dank der hellen Wintersonne wärmer, als er wirklich ist.
    Als Lorn sich dem Hafenweg nähert, stößt er auf eine Gruppe von drei Händlern; er schlendert mit gebührendem Abstand hinter ihnen her und belauscht ihr Gespräch.
    »… Cuprit ist immer noch zu teuer …«
    »… vielleicht noch über Jahre hinweg … und Eisen birgt ein großes Risiko …«
    »… braucht man einen fremdländischen Partner …«
    »… trockener Winter in Hydlen, so hört man.«
    »… Frühling scheint trocken zu werden und das Korn knapp.«
    Lorns Augen wandern von den dreien, die er verfolgt, zu den anderen blau gekleideten Gestalten, die den Händlerplatz nun allmählich bevölkern; es sind fast nur Männer und die meisten tragen Bärte und kommen zu zweit oder zu dritt.
    »Buchhalter! Ihr kommt spät!« Ryalths Stimme trifft ihn wie ein Peitschenhieb.
    Lorn zuckt zusammen und dreht sich um. Er verbeugt sich vor Ryalth, die im Schatten der Morgensonne steht, welcher von den Eingangssäulen der Halle auf den Platz geworfen wird. »Ich bitte um Vergebung, Händlerin. Es tut mir Leid.«
    »Es interessiert mich nicht, ob es Euch Leid tut. Noch einmal, und Ihr landet in Jera … oder im Kielraum eines hamorischen Lastkahns.«
    Als Lorn die Verachtung in ihrer Stimme hört und das Gekicher der Händler um ihn herum, wird er rot im Gesicht. »Ja, meine Dame.« Er verbeugt sich wieder.
    Ryalth beachtet ihn nicht weiter, dreht sich um und schreitet in Richtung Hafen.
    Lorn stolpert hinter ihr her und wieder ertönt Gelächter im Hintergrund.
    »… Stimme, bei der das Blei im Rumpf eines Feuerschiffs schmilzt …«
    »Verstehst du jetzt, warum man sich mit

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