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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Vertrag in meiner Kabine.« Er gestikuliert und führt Ryalth durch den offenen Gang vom Hauptdeck zum Hinterdeck und der Kajüte.
    Lorn folgt ihnen.
    »Dieser Buchhalter ist … muskulöser als der letzte«, meint der Brystaner mit leiser Stimme zu Ryalth.
    »Sie haben auch verschiedene Talente«, erwidert Ryalth schlagfertig.
    L’Igek lacht. »Ihr gefallt mir, Dame Ryalth. Wie ein Dolch trefft Ihr immer den Punkt.« Er bleibt in dem schmalen Gang stehen, öffnet eine Tür und bittet Ryalth und Lorn einzutreten.
    Die Kabine des Meisters ist eng, am hinteren Schott ist eine schmale Koje angebracht. Vor der Koje steht ein runder Tisch, der am Fußboden festgeschraubt ist; vier Stühle mit niedrigen Lehnen sind darum herum angeordnet. Einige Schriftrollen und ein Papierstapel, der offenbar nur Frachtbriefe umfasst, türmen sich auf einer Seite des Tisches, ein geschlossenes Buch liegt auf der anderen Seite.
    Der Brystaner setzt sich zu den Papieren und wartet, bis auch Ryalth Platz genommen hat.
    »Ihr habt bereits ein Zehntel der Rapsladung und den zwanzigsten Teil der getrockneten Früchte gekauft. Wünscht Ihr auch ein Zehntel vom Ingwerholz?«
    »Das würde ich sehr gern nehmen«, meint Ryalth, »aber die Finanzen des Hauses lassen das im Augenblick nicht zu.«
    L’Igek nickt, als hätte er bereits mit dieser Antwort gerechnet.
    »Und wie viel gedenkt Ihr von der zurückkommenden Gewürzladung zu kaufen?«, fragt der Brystaner. »Ihr habt früher schon einmal Euer Interesse daran bekundet.«
    »Den kleinsten Anteil, den Ihr mir zuteilen könnt«, sagt Ryalth beinahe flehend. »Wir sind nur ein kleines Haus, aber das wisst Ihr ja, und … Ihr habt bestimmt gehört, was der Westhase widerfahren ist?«
    Der blasse Brystaner nickt. »Ich wusste nicht, dass Ihr …«
    »Genug«, entgegnet Ryalth. »Mehr als genug. Wir halten zwar noch Anteile an anderen Schiffen, aber ich kann für nichts garantieren, was noch nicht im Hafen angelangt ist.« Sie zuckt entschuldigend mit den Schultern. »Ihr werdet auslaufen, noch bevor wir dieses Geld sehen, aber ich will es mir mit Euch nicht verscherzen.«
    »Fünfzig Goldstücke … darunter kann ich nicht gehen, nicht für bestes hamorisches Pfefferkorn und feinsten Kreuzkümmel.«
    Ryalth zuckt zusammen. »Für Euch und für Eure Freundschaft werde ich die fünfzig zahlen.« Sie macht eine Pause. »Aber es gelten die üblichen Vereinbarungen.«
    »Natürlich. Daran ändert sich nichts.«
    Ryalth holt eine Börse unter der Tunika hervor und zählt sorgfältig fünfundzwanzig Goldstücke ab, die sie auf den polierten Holztisch vor L’Igek legt. Der Brystaner zählt das Geld. Erst danach nimmt er die Feder zur Hand und stellt den Wechsel aus.
    Als er damit fertig ist, reicht er Ryalth das Pergament. Sie liest es genau durch. Dann nickt sie. L’Igek schiebt ihr das Tintenfass hinüber und bietet ihr den Federkiel an. Sie unterzeichnet mit ihrem schrägen, klaren Namenszug für das Haus Ryalor.
    Dann setzt auch L’Igek seine Unterschrift darunter und gibt ihr das Pergament zurück. »Es ist mir stets eine Freude, mit dem Hause Ryalor Geschäfte zu machen, meine Dame.« L’Igek grinst. »Werden wir je einen richtigen Mann in Eurem Hause sehen?«
    Ryalth erwidert das Grinsen mit einem Lächeln. »Da bin ich mir ganz sicher. Vielleicht sogar schon früher als Ihr denkt.«
    »Das habt Ihr schon öfter behauptet.« L’Igek steht auf.
    »Und ich werde es wieder tun«, antwortet Ryalth, während auch sie sich erhebt.
    Lorn folgt den beiden hinaus aufs Hauptdeck.
    »Wir werden mit dem Abendwind in See stechen«, verkündet L’Igek.
    »Ich wünsche Euch stetigen Rückenwind«, antwortet die Händlerin, »und eine frühzeitige und gewinnreiche Rückkehr nach Cyad.«
    Oben auf der Laufplanke verbeugt sich der Brystaner noch einmal. »Das Kombinat wird erfreut sein, von Eurer weiteren Unterstützung zu erfahren.«
    »Und ich schätze die Nachsicht, die das Kombinat mit einem kleinen Handelshaus hat.« Ryalth nickt.
    Lorn wartet ab, bis er und Ryalth sich etwa hundert Ellen vom Schiff entfernt und die schwitzenden Arbeiter hinter sich gelassen haben, die den Küstenschoner ausladen, der neben der Rotwind angelegt hat. »Warum hast du so lange gewartet?«, fragt er schließlich neugierig.
    »Wenn sie die Ladung versichern wollen, schließt man meist ein besseres Geschäft ab, wenn man bis zum Schluss wartet. Sie wollen das gesamte Risiko für eine Ladung nicht gern allein tragen. Wenn ich

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