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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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frisch … von gestern Abend.«
    Lora betrachtet ihr lächelndes Gesicht, die kurz geschnittenen, lockigen, schwarzen Haare und die glatte, dunkle Haut. »Das ist schon besser als der Reiseproviant.«
    »Zum sofortigen Verzehr auf alle Fälle.« Mit ihren Worten strömt sie überraschenderweise auch einen Duft nach Erhenblumen aus. Lorn hätte eigentlich gedacht, dass so etwas für die meisten Bewohner von Syadtar zu teuer wäre.
    »Wie viel?«
    »Ein Kupferling für die kleinen. Drei Kupferlinge für zwei von den großen.« Sogleich wandern drei Kupferstücke aus Lorns Gürteltasche in die Hand der Frau. »Danke.« Lorn nimmt sich zwei der größeren Honigtaschen, und ehe er sich versieht, leckt er schon die letzten Krümel von den Fingern.
    Die Frau reicht ihm eine Holztasse mit Wasser. »Hier, Ihr habt bestimmt auch Durst.«
    »Danke.« Lorn zwingt sich, das Wasser langsamer zu trinken, als er die Honigtaschen verschlungen hat. »Vielen Dank.«
    »Keine Ursache. Wartet bitte einen Augenblick …« Sie verschwindet und kehrt mit einem Eimer und einem kleinen Handtuch zurück. »Ihr könnt das nehmen, Ser.«
    »Ich möchte Euch nicht zur Last fallen.«
    »Mein Bruder war auch bei den Lanzenkämpfern.« Ihr Lachen wirkt gezwungen.
    »Das tut mir Leid.«
    »Schon gut.«
    Lorn nimmt den Eimer und das Handtuch und wäscht sich Gesicht und Hände. Er muss zugeben, dass er sich danach weit weniger schmutzig fühlt und wahrscheinlich wieder eher einem Offizier ähnelt. »Danke, meine Dame.« Er gibt ihr Handtuch und Eimer zurück.
    »Ihr müsst wissen, dass bestimmt zwanzig junge Offiziere hier vorbeigegangen sind während des letzten Jahres, aber nicht einer ist hereingekommen. Warum Ihr … wenn ich fragen darf?« Sie schlägt die Augen nieder.
    »Ich war hungrig.« Lorn grinst. »Ich kann nicht mehr richtig denken, wenn ich Hunger habe, also bin ich hereingekommen.« Er hält inne. »Das heißt natürlich nicht, dass ich nur gekommen bin, weil ich nicht mehr denken konnte …«
    Die Frau grinst zurück. »Ihr sprecht wie Cailynt.«
    Lorn zuckt hilflos die Schultern.
    »Ich freue mich, dass Ihr hereingeschaut habt«, sagt sie, »aber ich glaube, Ihr müsst Euch nun wieder auf den Weg machen.« Nach einer kurzen Pause fügt sie hinzu: »Cailynt wäre ein guter Offizier geworden.«
    »Ganz gewiss«, stimmt Lorn zu.
    »Calenena? Haben wir einen Kunden? Sag mir ja Bescheid … hörst du!«
    Lorn legt noch zwei Kupferlinge auf den Ladentisch und sagt leise: »Seid vorsichtig.« Dann lächelt er sie freundlich an und dreht sich zur Tür.
    »Ich war vorsichtig«, antwort Calenena.
    Lorn geht hinaus ins helle Sonnenlicht und blinzelt, bis sich seine Augen wieder ans Licht gewöhnt haben.
    Einen Block weiter Richtung Norden kommt er an einem Töpfer vorbei. Der Geruch von brennendem Holz sagt ihm, dass ein Brennofen angeheizt wird. Er zieht die Brauen hoch. Werkstätten von Töpfern und Kupferschmieden sind in der Innenstadt von Cyad nicht erlaubt und einige Handwerker wie etwa Abdecker und Gerber dürfen ihre Berufe in der Stadt überhaupt nicht ausüben. Hier sieht er den Töpfer und riecht den Gerber. Befindet sich alles innerhalb der Mauern? Stellen die Barbaren eine so große Bedrohung dar? Oder war das früher einmal so?
    Er geht weiter, und dabei fällt ihm auf, dass es nur sehr wenig Bäume in Syadtar gibt; keine Cylarbäume oder Arymiden, weder große schlanke noch kleine buschige Nadelbäume, nur vereinzelt findet sich niedriges Zederngestrüpp.
    Die Enklave der Spiegellanzenkämpfer ist nicht zu übersehen. Die Straße endet an einer weiteren weißen Granitwand vor einem Torbogen, der von zwei Lanzenkämpfern bewacht wird. Beide stehen unter einem Vordach, das sie vor der Sonne schützt. Lorn zeigt seinen Siegelring vor und darf passieren. Den Torbogen und die offenen Tore, die zum Hof hin aufgeschwungen sind, lässt er hinter sich. Zuerst steht er ein wenig ratlos herum, dann steuert er auf das größte Gebäude zu.
    Etwa hundert Ellen hinter den Toren gelangt er an einen Eingang. Er durchschreitet das offene Tor und begibt sich in die Kühle eines steinernen Flurs.
    »Ser?« Ein Lanzenkämpfer von niederem Rang sitzt hinter einem Tisch, der unmittelbar hinter dem Eingang steht. Sein linker Ärmel weist zwei grüne Schlitze auf, die etwa eine Spanne über dem Aufschlag aus dem Stoff blitzen, was zeigt, dass er ein Haupttruppenführer ist.
    »Ja, Truppenführer?«
    »Wenn Ihr Euch zum Dienst melden wollt, Ser, müsst

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