Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
Stecken in der Wäsche rührt. Ein zweiter Bottich, der ihr bis zu den Oberschenkeln reicht, steht auf der rechten Seite. In der kahlen Waschküche riecht es nach heißem Wasser und Seife.
    Lorn geduldet sich eine Weile“ aber die Frau macht keine Anstalten, sich in seine Richtung zu drehen. Schließlich räuspert er sich.
    Sie sieht auf und kommt auf ihn zu. »Ser … Ser … das kann ich aber nicht vor morgen waschen.«
    »Das reicht vollkommen aus.«
    »Ein Kupferling für jede Uniform.«
    Lorn nickt. »Ich habe nur eine.«
    Sie nickt und nimmt die Uniform. »Morgen Abend.«
    »Vielen Dank.« Noch bevor er die Worte ausgesprochen hat, hat die Waschfrau die weißen Sachen schon auf einen Tisch neben dem Bottich geworfen und sich wieder über den Holzzuber gebeugt. Lorn geht hinaus und wird von einer leichten, aber selbst für den Winter in Syadtar ungewöhnlich warmen Brise umweht – das glaubt er zumindest. Er überprüft vorsichtshalber den Sitz der weißen Garnisonskappe, obwohl die Brise kaum stark genug ist, um sich darüber Sorgen machen zu müssen.
    Es bleibt ihm noch etwas Zeit vor dem Abendessen. Also spaziert er ein wenig auf dem Gelände umher und ruft sich noch einmal in Erinnerung, was Nytral ihm vorher gezeigt hat. Die mit graugrünen Ziegeln gedeckten Gebäude aus Granit und Sonnenstein sind schlicht und einfach, der Granit wurde für die Hauptmauern verwendet und der Sonnenstein für die sparsamen Verzierungen und Bögen. Beide Arten von Stein sind ausgebleicht, was von den Jahren und von den Chaos-Meißeln herrührt, mit denen die Steinblöcke einst behauen wurden. Die Spätnachmittagssonne glänzt auf den Fenstern von Thiataphis Hauptquartier, und Lorn entdeckt, dass einige der Fensterscheiben klarer sind als andere, da sie das Licht und das Chaos im Sonnenschein reflektieren. Die Fensterrahmen bestehen alle aus fleckiger und verwitterter Weißeiche, sie sind jedoch kaum sichtbar, denn alle Läden auf dem Gelände befinden sich auf der Innenseite der Fenster.
    Das Gebäude, in dem die Nachschubstelle für die Außenposten untergebracht ist, wirkt zwar auch alt, aber allem Anschein nach wurde es später erbaut als die anderen.
    Lorn lächelt, als er Chorin herauslaufen und zu Thiataphis Hauptquartier stürzen sieht.
    »… zwei, drei …«
    Bei den rhythmischen Kommandos dreht Lorn sich um. Eine Reihe von weiß gekleideten Soldaten läuft an der Westmauer des Hofes neben dem Schatten entlang.
    »… müsst marschieren, bevor ihr reitet … zwei, drei … seht zu, dass das Chaos nicht von eurer Seite weicht … zwei, drei …«, ruft ein gedrungener Truppenführer. Dann unterbricht er seine Befehle und ruft: »Ihr seid nicht zäh genug, die Barbaren werden euch wie Honigkuchen auffressen … schneller da hinten!«
    Plötzlich klappern Hufe auf den Steinen und ein Spiegellanzenkämpfer in Weiß mit den roten Streifen eines Kuriers kommt am Pfosten vor Thiataphis Hauptquartier zum Stehen. Er springt vom Pferd, bindet es fest und eilt mit seinem Kurierbeutel aus weißem Leder hinein ins Hauptquartier.
    Chorin kommt aus dem Steinbogen heraus und dreht den Kopf noch einmal nach hinten, als wollte er hören, was der Kurier zu sagen oder mitgebracht hat.
    Lorn beobachtet ihn amüsiert.
    Als Chorin Lorn erblickt, macht er sich rasch auf den Rückweg zu seinem Arbeitsplatz, ohne sich nach dem Unteroffizier umzusehen.
    Beim fünften Glockenschlag des Nachmittagsläutens begibt sich Lorn wieder ins Unterkunftsgebäude zurück. Als er den Speisesaal erreicht, eine kleine Halle mit nur einem Tisch darin, an dem etwa dreißig Personen sitzen können, faltet er seine Kappe und steckt sie in den Gürtel. Einige Offiziere haben sich bereits in dem mit Sonnenstein verzierten Raum versammelt. Der Kamin am Ende des Tisches ist kalt und die Wände sind völlig kahl bis auf eine Reihe von kleinen Spiegelschilden an der Nordmauer. Auf jedem polierten Cupridiumschild ist ein farbig eingeätztes Bild zu sehen. Das indirekte frühe Abendlicht, das durch die Fenster in der Südmauer in den Raum gelangt, spiegelt sich in dem Metall wider und wirft Lichtspiele in den Raum.
    An den Rangabzeichen kann Lorn erkennen, dass er der einzige Unteroffizier unter sechs Hauptmännern, zwei Obersten, einem Sub-Major und einem Major ist – die alle um den Tisch herumstehen und dem grauhaarigen Kommandanten Thiataphi Gesellschaft leisten, der am Ende des langen Tisches wartet.
    Als die Offiziere sich setzen, wartet Lorn erst noch eine

Weitere Kostenlose Bücher