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Sturm der Herzen

Sturm der Herzen

Titel: Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Fahrt nach Cherbourg zurückgekehrt war, hatte ihm nicht die Nachricht gebracht, auf die er wartete. Was vermutlich nur gut so war, dachte er verbittert, weil er sich im Moment in einer unbequemen Lage befand. Er runzelte die Stirn. Verdammter Mist! Wenn Isabel und Sherbrook nicht wären …
    Sie müsste dafür bezahlen, schwor er sich. Isabel hatte seine Pläne auf den Kopf gestellt, und außer der lächerlichen Summe beim allerersten Mal hatte er nichts mehr bekommen, weil sie sich auf einmal nicht mehr von ihm einschüchtern ließ. Dann hatte dieser verfluchte Sherbrook ihn beinahe ertränkt und ihm das Einzige abgenommen, was seiner Behauptung wenigstens den Anflug von Glaubwürdigkeit verlieh. Sherbrook hatte ihn gedemütigt. Er hatte ihn nicht nur seiner Kleider beraubt, sondern auch seines Stolzes und etwas noch viel Wertvolleren als das billige Schmuckstück. Es war Sherbrook, der zwischen ihm und seinen Träumen von einer geordneten Zukunft stand.
    In der Zeit seit der Verlobung von Sherbrook und der Witwe Manning hatte Whitley sich eingeredet, dass er Isabel wirklich hatte heiraten wollen. Dabei störte ihn nicht sonderlich, dass sie ihm gar nicht gefiel; für ihr Vermögen hätte er sogar ihren mageren Körper und ihr Gezänk ausgehalten. Nicht lange natürlich, nahm er an, nein, nicht für lange. Frauen starben schließlich dauernd. Seine Ehe mit Isabel wäre von kurzer Dauer gewesen, und er hätte den trauernden Witwer gespielt, ehe er sich mit ihrem Vermögen tröstete. Er schnitt eine Grimasse. Nicht länger ihres, sondern seines.
    Er schaute sich mit müden Augen im Schankraum des Stag Horn Inn um, und seine Lippen wurden schmal. Statt sich mit diesen Landeiern abzugeben, könnte er gemütlich auf Manning Court untergebracht sein - er starrte auf das Glas Brandy in seiner Hand - und ausgezeichneten Brandy trinken statt dieser Brühe, die - wie er annahm - der Wirt verwässerte. Seine Geldsorgen wären vorbei. Er würde in einem eleganten Haus wohnen, hätte Dienstboten, die ihm auf seinen kleinsten Wink hin alle Wünsche erfüllten, und es wäre das Vermögen seiner Frau, das ihm das alles ermöglichte, was ihm bis dahin verwehrt geblieben war.
    Während ihn der Gedanke, Sherbrook zu töten, erfreute, wollte Whitley doch nicht dafür hängen, und er wusste, wenn ihn das Schicksal nicht mit einer wasserdichten Gelegenheit versorgte, wäre der Mord höchst nwahrscheinlich. Es war vermutlich nur gut, gestand er sich verdrießlich ein, dass sein Schuss gestern danebengegangen war. Im Augenblick war es nicht möglich, Sherbrook umzubringen, aber es musste doch einen Weg geben, wie er für Schwierigkeiten sorgen konnte.
    Ihm fiel etwas ein, und er lächelte grausam. Er hatte den Anhänger zwar nicht länger, und sich noch einmal an Isabel zu wenden stand außer Frage, aber was, wenn er Lord Manning aufsuchte? Die Vorstellung gefiel ihm. Der alte Mann war genauso verwundbar wie Isabel und wäre, wenn er es recht bedachte, gewiss ein leichtes Opfer. Ja, er hätte schon früher daran denken sollen. Manning hatte am meisten zu verlieren. Ja, morgen würde er Manning Court einen Besuch abstatten. Es wäre nur ein Höflichkeitsbesuch, bei dem er erwähnte, er sei ein alter Freund von Hugh, den sein Weg zufällig durch die Gegend führte, sodass er auf den Gedanken gekommen war, bei Hughs Witwe vorbeizuschauen.
    Er lachte in sich hinein, stellte sich Isabels Erschrecken vor, wenn sie von seinem Besuch erfuhr. Sie würde zahlen. Sie würde ihn so oder so bezahlen, jede Summe, um ihn von dem alten Mann fernzuhalten. Zufrieden mit seinen Plänen für den kommenden Morgen überlegte er, dass er gerne weibliche Gesellschaft hätte. Daher erhob er sich auf unsicheren Beinen und begab sich nach draußen, rief dem Stallburschen zu, er solle ihm sein Pferd bringen. Eine freundliche Witwe, die während seines Aufenthaltes hier seinen Schutz genoss, lebte etwa eine Meile außerhalb des Dorfes.
    Whitley war zu sehr in sein trunkenes Elend und seine Rachegelüste versunken gewesen, um den Fremden in der Wirtsstube zu bemerken oder dessen intelligente Augen, die jede seiner Bewegungen müßig verfolgten. Wenn er nicht ganz so betrunken gewesen wäre, hätte er vielleicht den Gentleman bemerkt, der halb verdeckt am Tisch im Schatten der Treppe saß, und hätte sogleich begriffen, dass Collard über seine Fahrt nach Cherbourg nicht ganz die Wahrheit gesagt hatte …
    Der Fremde zahlte seine Zeche und verließ langsam den Gasthof,

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