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Sturm der Herzen

Sturm der Herzen

Titel: Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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er in der Hand hielt. »Ich bin überaus geschickt mit diesem kleinen Instrument. Ich kann Sie stundenlang am Leben halten, aber bevor Sie sterben, werden Sie mir am Ende verraten, mon ami , was ich wissen will.« Er lächelte. »Natürlich könnten Sie es mir auch jetzt gleich sagen und mir eine Menge Zeit und Ihnen Schmerzen ersparen.«
    »Wenn ich es Ihnen sage, werden Sie mich nicht töten?«, fragte Whitley.
    »Das habe ich Ihnen doch bereits gesagt.«
    Er hatte das Gefühl, als bestünde er nur noch aus Schmerzen; misstrauisch betrachtete er das Messer. Wie viel mehr hiervon konnte er aushalten? War es das wert, dafür zu sterben? Ihm war schlecht. Es gab keinen sicheren Weg hier heraus, erkannte er. Wenn er nichts sagte, würde er sterben. Wenn er es sagte, starb er nur vielleicht. Daher entschied er sich fürs Reden.
    Als er fertig war, hielt er die Luft an. Würde er leben oder sterben?
    Der Fremde überlegte eine Weile stumm und reglos. Dann erhob er sich mit einer geschmeidigen Bewegung und erklärte: »Sie sind ein Narr. Beinahe zu verrückt, um am Leben zu bleiben.«
    Als Whitley zu winseln begann und vor ihm zurückwich, erklärte der Mann angewidert: »Ach, hören Sie auf. Ich habe nicht vor, Sie zu töten.«
    Er ließ Whitley, wo er war, wandte sich ab, schob das Messer wieder in die verborgene Scheide im Stiefelschaft und zog sich seinen Rock über. Er schaute zu Whitley und bemerkte: »Ich schlage vor, Sie suchen sich einen anderen Kontinent für ihr Ruhealter. Es soll Gegenden in Nordamerika geben, die an England erinnern.« Sein Blick wurde eiskalt. »Aber seien Sie sich sicher: Sollten Sie erneut meinen Weg kreuzen oder sollte ich von weiteren Einmischungen Ihrerseits in Dinge hören, die Sie nichts angehen, dann werde ich es mir zur Aufgabe machen, Sie aufzuspüren und Ihnen die Kehle aufzuschlitzen - wie ich es eigentlich jetzt schon tun sollte. Verstanden?«
    Whitley, der sein Glück kaum fassen konnte, nickte eifrig.
    Der Fremde machte auf dem Absatz kehrt und begann sich zu entfernen.
    »Warten Sie«, rief ihm Whitley nach, er kämpfte gegen seine Fesseln. »Was wird aus mir?«
    »Ich werde Collard schicken«, sagte der Fremde, ohne langsamer zu werden oder zurückzublicken. »Er wird Sie losbinden. Und Whitley: Ich schlage vor, Sie verlassen diese Gegend noch in der Stunde, in der Sie freikommen.« Jetzt schaute er ihn über seine Schulter an. »Falls ich höre, dass Sie das nicht getan haben …«
    Whitley schluckte schwer und nickte, er atmete erleichtert auf, als der Mann verschwand. Allein in der klammen, dämmrigen Höhle und trotz der Schmerzen, die ihn bei jeder Bewegung durchfuhren, versuchte sich Whitley von den Stricken um Fuß- und Handgelenke zu befreien. Hatte der Mann gelogen? Hatte er ihn hier liegen lassen, damit er starb?
    Die Seile lockerten sich nicht, und als die Schmerzen zu heftig wurden, hielt Whitley keuchend inne, zu erschöpft, etwas anderes zu tun, er hoffte nur, dass der Fremde die Wahrheit gesagt hatte. Er wartete, wie es ihm schien, Stunden, prüfte von Zeit zu Zeit die Fesseln, rollte sich am Ende aber immer wieder auf den Rücken. Als er schließlich jemanden über die Felsen draußen vor dem Höhleneingang klettern hörte, konnte er es kaum glauben.
    »Collard! Collard! Sind Sie das? Ich bin hier drinnen«, rief er.
    Es war tatsächlich Collard, und als er dessen gedrungene Gestalt im schwachen Licht, das durch den Eingang fiel, erkannte, war Whitley froher als je zuvor in seinem Leben, jemanden zu sehen. »Dem Himmel sei Dank, dass Sie gekommen sind«, stieß er erfreut und erleichtert hervor, er vergaß völlig, dass Collard ihn verraten hatte.
    Collard sagte nichts. Er ging wortlos zu der Stelle, an der Whitley lag, zog sein Messer hervor und kniete sich hinter ihm auf ein Bein.
    Whitley hielt ihm die gefesselten Hände hin, damit er die Stricke durchtrennen konnte. Collard schnaubte, packte Whitley an den Haaren, riss seinen Kopf nach hinten und schnitt ihm die Kehle durch, so sauber wie ein Metzger eine Ziege schlachtet.
    Whitley gab einen erstickten Laut von sich, der fast nach dem Blöken einer Ziege klang, zuckte einmal, dann lag er still. Als er sicher war, dass Whitley tot war, stand Collard auf, wischte die blutige Klinge achtlos an seiner Hose ab. »Mir ist egal, was der Mann gesagt hat«, sagte er halblaut und starrte auf Whitleys Leiche. »Es ist niemals gut, einen Zeugen zurückzulassen.«

    Die Neuvermählten hörten erst Samstagnachmittag

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