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Sturm der Herzen

Sturm der Herzen

Titel: Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Marcus ihr nicht verraten wollte. Konnte es etwas mit Whitley zu tun gehabt haben? War das der gemeinsame Nenner? Sie nickte langsam. Das musste es sein, nichts anderes ergab Sinn. Da war etwas, das Whitley mit ihrer Entführung verband … und dem, was Marcus ihr nicht verraten wollte, was mit seiner Besprechung mit Jack und Garrett zu tun hatte.
    Die Verbindung war vage, musste sie selbst zugeben, aber sie konnte es auch nicht einfach abtun, wie sie es mit ihren anderen noch weiter hergeholten Ideen getan hatte. Aber selbst wenn sie mit ihren Folgerungen recht hatte - wovon sie nicht vollständig überzeugt war -, änderte sich dadurch nichts an ihrer prekären Lage: Sie war immer noch gefesselt, ihr waren die Augen verbunden, und sie wurde irgendwo im Niemandsland gefangen gehalten.
    Wie eine giftige Schlange, die sich unter einem Stein hervorschlängelte, kam ihr der Gedanke, dass sie tatsächlich in ernster Gefahr schwebte und sogar ihr Leben auf dem Spiel stehen konnte. Wenn sie schlicht für ein Lösegeld festgehalten wurde, was konnte sie dann tun, wenn etwas schieflief? Was, wenn ihre Entführer gar nicht vorhatten, ihren Teil der Abmachung einzuhalten? Wieder schoss ihr die hässliche Frage durch den Sinn: Was, wenn man sie hier sterben lassen wollte? Kühl erwog sie die Möglichkeit, dass sie diese Entführung nicht überlebte, dass sie ihren Mann, ihren Sohn nie wiedersehen würde.
    Isabel zuckte zusammen, wich vor der Vorstellung zurück. Würgende Angst beherrschte sie einen Moment, aber sie kämpfte erneut dagegen an, zwang sich, daran zu glauben, dass alles gut werden würde. Sie würde nicht zulassen, dass Angst und Hoffnungslosigkeit die Oberhand bekamen. Sie würde das hier überleben. Sie musste einfach. Sie wollte noch so viel erleben, sie musste wieder an die grauäugigen, schwarzhaarigen Jungen und Mädchen denken, von denen sie vor ihrer Entführung geträumt hatte … Und natürlich waren da noch Edmund und vor allem Marcus … Ja, sie hatte jeden Grund zum Leben.
    Sie wappnete sich weiter, versuchte abzuschätzen, wie viele Stunden vergangen waren, seit sie im Wald überrascht und dann hierher verschleppt worden war. Ihr schien es eine Ewigkeit her, seit man sie hier abgeladen hatte und ihre Entführer gegangen waren. Mit verbundenen Augen hatte sie kein Zeitgefühl und konnte nicht anhand des Tageslichts abschätzen, wie spät es inzwischen war. Aber sie spürte, dass die Luft kälter wurde, und glaubte daher, dass es draußen dunkel geworden war. Schon vor Stunden musste aufgefallen sein, dass ihr etwas zugestoßen war. Wenn die Entführer ihr Pferd hatten laufen lassen, wie sie annahm, wäre das Tier inzwischen nach Hause gelaufen. Dann wäre Alarm geschlagen worden, die Diener und Marcus hätten nach ihr gesucht.
    Wärme breitete sich in ihr bei dem Gedanken an ihren Ehemann und seine Wut über ihre Entführung, seine Entschlossenheit, sie zu finden, aus. Ja, Marcus würde nach ihr suchen, sie wusste, er würde nicht so leicht aufgeben. Das Bild seines geliebten Gesichts erschien vor ihrem geistigen Auge, und trotz ihrer Bemühungen, alle Befürchtungen beiseitezuschieben, ertappte sie sich bei der Überlegung, ob sie ihn wohl je wiedersehen würde. Oder ihren Sohn? Was würde aus Edmund werden? Wenn sie starb, wäre er voll und ganz Waise, ihr Herz zog sich beim Gedanken daran schmerzlich zusammen. Edmund würde um sie trauern, aber er würde es überleben. Er hatte einen liebevollen Großvater, außerdem würde sich Marcus um ihn kümmern und für seine Zukunft sorgen.
    Und Marcus? Wie würde er auf ihren Tod reagieren? Oh, sie wusste, er würde leiden; er hätte sie nicht so lieben können, ohne tiefere Gefühle für sie zu haben. Ein leises Lächeln spielte um ihre Lippen. Nur wenige Männer hätten so verständnisvoll und einfühlsam reagiert, wie er es getan hatte, nachdem er die Wahrheit über Edmund herausgefunden hatte. Wenn sie ihn nicht da schon geliebt hätte, so hätte er damit allein ihr Herz im Sturm erobert. Sie bezweifelte keine Sekunde, dass er sie sehr gern hatte, und sie besaß auch genug gesunden Menschenverstand, um zu erkennen, dass es mehr als nur Ehrgefühl, mehr als ihre gemeinsame Vergangenheit oder Nähe war, was sie verband.
    Ihre eigenen Gefühle standen außer Frage. Sie liebte ihn. Es schien, als hätte sie das immer schon getan. Ein leiser Schluchzer stieg in ihr auf. Aber ich habe es ihm nie gesagt, überlegte sie betrübt. Ich habe ihn nie sehen lassen,

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