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Sturm der Herzen

Sturm der Herzen

Titel: Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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kehrte er nicht sogleich ins Stag Horn Inn zurück, um mehr Informationen zu sammeln. Stattdessen trieb er sein Pferd zum Galopp an und ritt zur Küste. Seine Pläne bezüglich Isabel hatten sich vielleicht nicht so entwickelt, wie er es sich erhofft hatte, aber er würde sich in Ruhe überlegen, wie er am günstigsten weiter vorginge. Pläne schmieden konnte er auch später, jetzt im Moment hatte er etwas anderes vor, was ihm am Herzen lag - etwas, das - da war er zuversichtlich - wesentlich lohnender wäre.
    Mehrere Meilen später veränderte sich das Gelände, je näher er an die Küste kam, desto seltener wurden die ordentlichen Bauernhöfe und die bewaldeten Hügel spärlicher. An ihre Stelle traten karge, windumtoste wellige Landschaften. Als er an eine Wegkreuzung kam, fasste er in seine Westentasche und holte ein Stück Papier hervor. Nachdem er die Beschreibung, die er sich hastig notiert hatte, kurz überflogen hatte, lenkte er sein Pferd von dem Hauptweg auf einen schmalen Pfad, der kaum breiter als ein Wildwechsel war. Nach mehreren Wegbiegungen tauchte vor ihm der unruhige Ärmelkanal auf, und der salzige Geruch des Meeres lag in der Luft, der Wind blies scharf über den immer karger bewachsenen Boden. Vor sich in einer engen Senke erspähte er schließlich die Behausung mit den baufälligen Ställen dahinter und ritt sein Pferd vorsichtig den gewundenen schmalen Pfad hinab.
    Als er an seinem Ziel angekommen war, zügelte er sein Pferd, bis es stehen blieb, und stieg ab. Seine Stiefel hatten kaum den Boden berührt, als auch schon ein schwarz-brauner Mischlingshund, dessen Vorfahren offenbar überwiegend Mastiffs waren, von der einen Hausseite angestürzt kam und ihn wütend anknurrte.
    »Badger, Platz!«, schrie ein grob gekleideter Mann mit stämmiger Figur, der dicht hinter dem Tier folgte. »Platz, du verdammter Köter, Platz! Wirst du wohl hören!«
    Schließlich gehorchte der Hund zwar und legte sich auf den Boden, knurrte aber immer noch bedrohlich und ließ Whitley nicht aus seinen gelben Augen.
    Als er die Pistole sah, die unvermittelt in Whitleys Hand erschienen war, sagte der andere Mann: »Stecken Sie das weg! Badger wird Sie nicht anfallen, dieses Mal jedenfalls nicht.«
    Whitley verstaute die Pistole langsam wieder und sagte dabei: »Was für eine Begrüßung! Ich bin ganz überwältigt.«
    Der andere Mann lächelte grimmig. »Hier in der Gegend mögen wir Fremde nicht sonderlich. Seien Sie froh, dass ich wusste, dass Sie kommen und ich Sie auf dem Weg gesehen habe. Ich war gerade dabei, die anderen Hunde anzuleinen.«
    Mit einem Nicken zu dem vom Wind verkrüppelten Baum in der Nähe fuhr er fort: »Machen Sie Ihr Pferd dort fest. Wir können drinnen reden.«
    Froh, dem böigen Wind zu entkommen, band Whitley sein Pferd an und folgte dem Mann ins Haus. Ein spärliches Feuer brannte im Kamin, und die Luft im Hausinnern war stickig, der stechende Geruch von Tieren, ungewaschenen Körpern und zahllosen Mahlzeiten, die über dem Feuer gekocht worden waren, stieg Whitley unangenehm in die Nase.
    Vorsichtig ließ er sich auf den grob gezimmerten Holzstuhl sinken, auf den sein Gastgeber gezeigt hatte, und nahm mit einem gewissen Zögern einen Zinnbecher mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit darin entgegen, der ihm gereicht wurde.
    Nachdem er einen Schluck genommen hatte, stellte Whitley fest, dass es sich um den besten französischen Brandy handelte, den er je getrunken hatte. »Sehr schön«, sagte er und schwenkte die Flüssigkeit herum, roch genüsslich daran. »Nicht das, womit ich gerechnet hätte.«
    Der andere Mann lachte. »Sie werden merken, dass wir hier im Westen des Landes die Kostbarkeiten von jenseits des Kanals durchaus zu schätzen wissen.« Dann verschwand seine joviale Art, und er fragte ohne lange Vorrede: »Und welche Verwendung haben Sie, mein lieber Major, für jemanden wie meiner einer?«
    Whitley war sich durchaus der Tatsache bewusst, dass es an der gesamten Süd- und Westküste Englands vor Schmugglern nur so wimmelte, während seines Aufenthaltes in Devonshire hatte er bemerkt, wie ungezwungen man in der einfachen Bevölkerung mit den Schmugglern in ihrer Mitte umging. Aber er hatte auch nicht lange für die Erkenntnis benötigt, dass in der Gegend hier beinahe jeder auf die eine oder andere Weise mit Schmugglern zu tun hatte. Von dem Bauern, der einfach nicht hinsah, wenn Ochsen und Pferde über Nacht aus dem Stall verschwanden, über die Knechte, die sich mit einer

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