Sturm der Herzen
Tod und ihrer Rückkehr nach England war sie zu der Überzeugung gekommen, dass Whitley gefährlich war und kein Freund von Hugh oder ihr.
Ein Schauer durchlief sie. Und gütiger Himmel, ich hatte recht! Ihre Hände fühlten sich mit einem Mal klamm an, wenn sie an das Treffen mit Whitley im Garten dachte. Sie war nicht froh gewesen, ihn zu sehen, aber sie hatte keine Angst vor ihm gehabt, wenigstens nicht von Anfang an.
Sie hatte eine Sekunde benötigt, um zu erkennen, dass Whitley allein war; kein Diener hatte ihn zu ihr geleitet, und er hatte nicht den üblichen und direkten Weg gewählt, um auf diese Weise zu vermeiden, dass er von den Hausbewohnern gesehen wurde, dachte sie angewidert.
Ihre Abneigung war deutlich geworden, und sie hatte sich mit scharfer Stimme erkundigt: »Hat Ihnen niemand die Tür geöffnet?«
Whitleys Grinsen war breiter geworden, und er hatte erklärt: »Ich dachte, es sei besser, wenn wir einen Augenblick ungestört wären und uns in Ruhe unterhalten, ehe Sie mich Ihrem Schwiegervater vorstellen. Wir haben viel zu besprechen, Sie und ich: Ereignisse aus Indien, Ereignisse, von denen ich überzeugt bin, Lord Manning fände sie interessant.« Seine kalten Augen waren fest auf ihr Gesicht gerichtet, dann sagte er gedehnt: »Er muss wirklich nicht alles wissen, was in Bombay geschehen ist, oder?«
Unbehagen hatte sich in ihr breitgemacht, gefolgt von Angst. Mit bleichem Gesicht hatte sie gefragt: »W-wovon sprechen Sie?«
»Ich denke, Sie wissen sehr wohl, wovon ich rede.« Er schaute sie verstohlen an. »Natürlich muss ich nicht wirklich mit Lord Manning sprechen und ihm von der Zeit damals erzählen, oder? Es besteht kein Grund, einen alten Mann aufzuregen, indem man ihm vor Augen führt, dass sein Sohn mitnichten der Tugendwächter war, für den er ihn hielt, oder dass Sie nicht ganz das sind, was Sie zu sein scheinen. Ich nehme an«, sagte er vorsichtig, »wenn jemand dafür sorgt, dass ich es nicht bereuen muss, könnte ich mich einfach wieder auf den Weg machen, niemand muss wissen, dass ich je hier gewesen bin.«
Ihre Gedanken schossen wild durcheinander, und Isabel klammerte sich an eine Sache, den wichtigsten Teil seiner Äußerung. Er würde gehen. Wenn sie ihm Geld gab. »Warten Sie hier«, hatte sie atemlos hervorgestoßen. »Passen Sie auf, dass niemand Sie sieht.« Damit hatte sie ihre Schere fallen lassen, den halb mit Rosen gefüllten Weidenkorb stehen lassen und war zum Haus gelaufen.
Es hatte etwas gedauert, bis sie das bisschen Bargeld zusammengerafft hatte, das sie zur Hand hatte. Sie dankte dem Himmel, dass sie noch einen Großteil des großzügig bemessenen Nadelgeldes übrig hatte, das Lord Manning ihr jedes Quartal gab, dazu hatte sie in ihrer Verzweiflung noch ein Diamanthalsband und Ohrringe gelegt. In jenen ersten verzweifelten Minuten hätte sie Whitley alles gegeben, was er von ihr verlangte, einfach nur, damit er wegging.
Und das, erkannte sie ärgerlich, war ihr erster Fehler gewesen. Wenn sie sich ihm einfach entgegengestellt hätte, hätte sie alles an Ort und Stelle im Keim ersticken können, aber hatte sie das getan? Nein. Wie ein eingeschüchtertes Kaninchen war sie in Panik geraten und hatte ihm das Geld hinterhergeworfen. Er hatte sein Wort gehalten - er war gegangen, richtig - aber wie ein Schakal, der Blut geleckt hatte, war er zurückgekommen, um mehr zu fordern. Und er würde immer wieder kommen, das hatte sie rasch begriffen … Es sei denn, sie tat etwas, um das zu verhindern.
Sie starrte auf die fest verschlungenen Hände in ihrem Schoß. Ich habe einen Fehler gemacht, aber den muss ich nicht wiederholen. Ich habe mich beim nächsten Mal gegen ihn behauptet. Ich habe ihm gesagt, dass er keinen Penny mehr bekommt.
Ihre Lippen wurden schmal. Sie hatte Angst gehabt, war aber entschlossen gewesen, als sie am Morgen losgeritten war, um sich mit Whitley zu treffen. Whitley hatte, rief sie sich ins Gedächtnis, keinen Beweis für irgendetwas. Er musste im Trüben gefischt haben, geblufft haben. Er musste gehofft haben, sie entweder so zu erschrecken, dass sie mit der Wahrheit herausplatzte, oder ihr wenigstens so viel Angst einzujagen, dass sie ihm Geld gab.
Ein gezwungenes Lachen entfloh ihr. Nun, in einer Beziehung hatte der Bastard Erfolg gehabt: Sie hatte ihm Geld gegeben. Sie verfluchte ihre Dummheit, dass sie sich so von Whitley hatte ins Bockshorn jagen lassen. Sie hätte sich behaupten sollen und ihm ins Gesicht lachen, ihm anbieten,
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