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Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)

Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)

Titel: Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Vanak
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Traum. Mit geschlossenen Augen malte sie sich aus, den Duft von Tafelkreide zu inhalieren, den Bariton des dozierenden Professors zu hören, den Holzsitz im Vorlesungssaal unter sich zu fühlen. Seit zwei Jahren besaß Harvard einen Anbau, in dem weibliche Studenten aufgenommen wurden. Radcliffe lockte sie wie der Brunnen den müden, durstigen Wanderer. Jillian sehnte sich danach, ihren unbändigen Wissensdurst zu löschen. Und im Gegensatz zu ihrem Vater würden die Professoren sie nicht schelten, weil sie klug und eine Frau war.
    Vor langer Zeit schon hatte Jillian sich geschworen, niemals einen Mann zu heiraten, der so distanziert war wie ihr Vater. Und das College war ihre einzige Hoffnung, den grauen Schatten ihres bedrückend lieblosen Zuhauses zu entkommen.
    Sie ging zu den schweren blauen Brokatvorhängen, die geschlossen waren, um die Nacht ebenso auszusperren wie die neugierigen Blicke der Passanten. Zufrieden schaute sie sich um. Alles war tadellos eingerichtet, angefangen bei dem polierten Satinholzschrank über die zarten Tischchen mit den eingelassenen Marmorflächen bis hin zum sanften Licht der schweren Bleikristalllampen. Madame LaFontant war darauf spezialisiert, ihre wohlhabende Klientel in einem Rahmen zu verwöhnen, der ihren eigenen Heimen an Eleganz in nichts nachstand. Hier bot sie ihnen Frauen, die ihnen all das gaben, was ihre Gattinnen ihnen versagten. Jillians Blick fiel auf das Bett mit den üppigen Baumwolldecken, und sie erschauderte leicht. Hoffentlich war ihr Kunde schnell, gleichgültig und lieblos. Sie wollte es baldmöglichst hinter sich bringen und nach Amerika aufbrechen.
    Wieder betrachtete sie sich in dem vergoldeten Spiegel über der polierten Frisierkommode. Das hübsche pfauenblaue Kleid, das Madame ihr gegeben hatte, gab ihr etwas Exotisches, beinahe Schönes. Jillian fingerte an dem tiefen Dekolleté und errötete, weil es so viel von ihrem Busen sehen ließ. Ihr Vater bestand darauf, dass sie sich keusch nur in fadem Grau kleidete. Wenn er könnte, würde er sie wahrscheinlich in Sackleinen hüllen – Vaters unsichtbare, langweilige Jillian, deren Reputation über jeden Zweifel erhaben war und die ebenso rigide Moralvorstellungen hegte wie er.
    Nun war sie von Kosmetika vollkommen verändert. Der dicke Lidschatten bewirkte, dass ihre grünen Augen eher bläulich schienen, und das gedämpfte Licht machte ihre Verkleidung vollkommen. Nicht dass es wichtig wäre, denn schließlich erwartete niemand, die Tochter des Earl of Stranton in einem Bordell anzutreffen.
    Schwere Schritte, begleitet von einem leichteren Trippeln, erklangen draußen auf dem Holzboden des Flurs. Vor der Tür verharrten sie. Stimmen murmelten, dann eilten die leichteren Schritte wieder fort. Jillian biss sich auf die Unterlippe und raffte ihren gesamten Mut zusammen. Entschlossen strich sie sich übers Kleid, machte sich betont gerade und wandte sich zur Tür, die sich öffnete.
    Lieber Gott, lass ihn nicht fett und hässlich sein oder irgendwelche ekligen Laute von sich geben!, betete sie stumm. Die Angst vor der eigenen Courage packte sie wie eine eisige Faust.
    Die Tür schwang auf, ihr Kunde trat ein und schloss sie langsam hinter sich. Dann stand er da, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und sah sie schweigend an.
    Jillian stockte der Atem, als sie ihn wie gebannt anstarrte.
    Sie hatte gebetet, er möge nicht zu hässlich sein, aber mit einem so umwerfend gutaussehenden Mann hätte sie nie im Leben gerechnet.
    Sein dichtes schwarzes Haar lag seitlich auf dem weißen Kragen auf und fiel ihm vorn in die Stirn. Er hatte im klassischen Sinne feine Züge, nur waren sein Kinn und seine Nase so kantig, dass es ihm etwas Strenges und zugleich Stolzes verlieh. Sein Mund hingegen war weich mit sinnlich vollen Lippen – ein Mund wie geschaffen zum Küssen.
    Jillian schrak zurück, weil ihr bei dem Gedanken unbehaglich wurde. Eindeutig war er ein Adliger aus den höchsten Kreisen. Aber was hatte sie erwartet?
    Er war mittelgroß, ein gutes Stück größer als sie, und schien unter dem maßgeschneiderten Anzug recht muskulös. Seine Augen waren wie Onyxe, schwärzer als die Nacht, und sie betrachteten Jillian mit derselben Intensität, mit der sie ihn musterte. Dunkle schwermütige Augen, die ein Geheimnis bargen.
    Nun wurde ihr erst recht unbehaglich. Sie wollte es doch nur hinter sich bringen und die Erinnerung weitmöglichst verdrängen. Doch wie könnte sie diesen Mann je wieder vergessen?
    Ihr

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