Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)
Mund wurde unangenehm trocken. Sie fühlte sich hilflos und unsicher. Was nun? Sie war nicht sicher, was er erwartete. Sollte er lieber bestimmen, was geschah. Falls er sich auf sie stürzte und ihr die Kleider vom Leib riss … Zitternd strich sie über das schöne blaue Kleid. Der Mann strahlte Strenge aus, aber da war nichts Brutales in seinen dunklen Augen. Vielmehr waren sie … aufmerksam … nachdenklich.
Schließlich sagte er etwas: »Hallo, ich bin Graham.«
Der Klang seiner Stimme war wie warmer Honig, tief und dunkel, wenngleich mit einer rauhen Note. So maskulin und fest wie Granit und so anders als die aller anderen Männer in ihrem Leben. Ja, sie klang sogar erstaunlich fest, vor allem verglichen mit Bernards puddingweicher Fistelstimme.
Jillian strich sich eine Locke ihres Kunsthaars aus dem Gesicht und hoffte, die unzähligen Nadeln würden bleiben, wo sie waren. »Ich bin Christine«, stellte sie sich ihm vor. Sie hatte entschieden, ihren Mittelnamen zu benutzen.
Er nickte und kam näher, wobei seine Schritte von dem weichen Teppich gedämpft wurden. »Die habe ich dir mitgebracht«, sagte er leise.
Seine Hand zitterte kaum merklich, als er ihr die Rosen überreichte. Und Jillian schmolz dahin. Genüsslich schloss sie die Augen und atmete den süßen Duft der Blüten ein. »Danke schön«, sagte sie scheu, öffnete die Augen wieder und lächelte ihn an.
Gedankenverloren berührte er erst ein Blütenblatt, dann Jillians Wange. »Exquisit«, flüsterte er.
Er nahm ihr eine Rose wieder aus der Hand und strich ihr damit über die Wange. »Eine englische Rose«, sagte er, »von zarter, edler Schönheit.«
Unweigerlich musste sie schmunzeln, auch wenn ihr Herz bei seinen poetischen Worten einen kleinen Hüpfer machte. »Englische Rosen haben scharfe Dornen«, sagte sie und biss sich gleich auf die Lippe, weil ihr Ton schroffer war als beabsichtigt.
Er schien unbeirrt, hielt seinen rechten Daumen in die Höhe und zeigte ihr einen kleinen roten Punkt. »Das stellte ich bereits fest. In Ausübung der Pflicht verwundet.«
Sie lächelte. »Ihr seid recht tapfer, Sir, eine Verletzung zu riskieren, um mir ein solches Geschenk zu bringen.«
»Fürwahr«, bestätigte er kopfnickend. »Glauben Sie, die Königin wird mich für meine Courage zum Ritter schlagen?«, fragte er ernst, auch wenn es in seinen Augen verdächtig funkelte.
Jillian musste lachen und spürte, wie sie sich ein wenig entspannte. Als Graham lächelte, stellte sie fest, dass er blendend weiße Zähne hatte. Zudem verwandelte das Lächeln sein Gesicht, dessen strenge Linien weicher wurden und ihm etwas Jungenhaftes verliehen. Es war ein solch drastischer Unterschied, dass Jillian vollkommen fasziniert war.
Graham nahm ihr auch die andere Rose aus der Hand und legte die Blumen auf die Frisierkommode neben ihr. Dann wich sein Lächeln einem sehr viel ernsteren Ausdruck, und er fasste ihre Wangen mit beiden Händen.
Als er sie küsste, so sanft und ehrerbietig, dass sie sich wie eine Braut in der Hochzeitsnacht fühlte, schloss Jillian die Augen und tat, als wäre dem so. Ihre Lippen bewegten sich unter seinen.
Graham vertiefte den Kuss, liebkoste und kostete ihren Mund, während er eine Hand sanft in ihren Nacken legte. Seine Zunge drückte sachte gegen ihre geschlossenen Lippen, flatterte dort leicht und strich behutsam darüber. Eine Frage.
Sie öffnete sich ihm wie eine Blume, die ihre Blütenblätter entfaltet. Ihre Antwort.
Nun drang er mit der Zunge in sie ein, intensivierte den Kuss und fasste sie fester im Nacken. Einem interessierten Forscher gleich, erkundete er ihren Mund, knabberte zärtlich an ihrer Unterlippe. Hilflos sank sie ihm ein wenig entgegen und fühlte etwas Seltsames tief in ihrem Bauch.
Dann unterbrach er den Kuss, hob den Kopf und sah sie atemlos an. Jillian trat einen Schritt zurück, erschrocken und ein bisschen schwindlig. Unwillkürlich bedeckte sie ihren geschwollenen Mund mit einer Hand.
»Oh«, hauchte sie.
Sie hatte nicht erwartet, heute Abend erregt zu sein. Aber er schien höchst zufrieden mit sich.
Da sie wusste, was sie zu tun hatte, griff sie nach den Haken, mit denen ihr Kleid zusammengehalten wurde. Graham stellte sich hinter sie, um ihr zu helfen. Wie es sich anfühlte, wusste er nicht recht, wie er dieser Haken und Ösen Herr werden sollte, und prompt stieß er einen leisen Fluch aus.
»Wie zum Teufel kommt ihr Frauen mit diesen Dingern zurande?«
Jillian lachte kurz nervös auf.
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