Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)
Westwand der Bibliothek.
Mit wenigen Schritten war Graham bei ihr. »Weglaufen ist keine Lösung, Jillian!«, sagte er mit tiefer, tröstender Stimme. »Ich werde sehr gut für dich sorgen. Du wirst Vermögen und Status besitzen. Was immer du dir wünschst, ich gebe es dir! Juwelen, Pelze, Kleider von den besten Pariser Couturiers – alles, was dein Herz begehrt.«
»Alles, was mein Herz begehrt?« Jillian lachte, denn ihre Situation war fast schon grotesk. Ja, er wollte ihr alles geben, bis auf das eine, was sie sich am meisten wünschte: ihre Freiheit.
»Was nützen mir feine Kleider und Rang, wenn ich in den Augen aller als gefallene Frau dastehe? Sie können es gar nicht erwarten, mich in Stücke zu reißen.«
Ihr Vater rüttelte von außen am Türknauf. »Euer Gnaden, auf ein Wort, bitte! Ich muss mit Euch sprechen«, hörte sie seine gedämpfte Stimme.
Graham sah zur Tür. »Sie werden unseren fragwürdigen Anfang vergessen, wenn wir erst verheiratet sind.«
»Vergessen? Da kennt Ihr die feine Gesellschaft schlecht, falls Ihr ernsthaft glaubt, sie würde so etwas vergessen. Nein, die gehobenen Kreise haben ein exzellentes Gedächtnis!«
Wieder sah er sie mit diesem Blick an, der so seltsam bedrohlich wirkte, als würde sich unter dem glanzvollen Äußeren ein dunkler Kern verbergen.
»Niemand wird es wagen, meine Frau zu beleidigen. Ich verspreche dir, ich werde keinen einzigen Affront hinnehmen.«
»Sie werden mich nicht beleidigen. Vielmehr werden sie mich schlicht ignorieren«, gab sie zu bedenken.
»Sie können dich nicht ignorieren, wenn du meine Herzogin bist, Jillian. Denk nach! Ich biete dir eine Alternative zu einem Leben an der Seite des unerträglichen Mr. Augustine.« Er machte eine kurze Pause und lächelte. »Wärst du nicht lieber an meiner Seite – im Bett, zum Beispiel, für lange Stunden vorzüglicher Vergnügungen?«
Unweigerlich wurde ihr heiß, auch wenn sie versuchte, es nicht zu beachten. »Woher wollt Ihr wissen, dass er unerträglich ist?«
»Sein Schnauzbart – er muss eindeutig eine Menge Zeit damit verbringen, ihn zu wachsen. Möchtest du wirklich die Gattin eines Mannes sein, der von seinem Gesichtshaar besessen ist? Seine Küsse dürften genauso ekelhaft sein wie das Macassar-Öl, das er sich ins Haar schmiert.«
»Das weiß ich nicht«, murmelte sie.
»Er hat dich noch nie geküsst?«
»Er hat es versucht, aber ich hielt ihn ab. Lieber hätte ich Bienenwachs von der Treppe geleckt.«
Sein tiefes Lachen hätte ihr um ein Haar ein Lächeln entlockt, aber Jillian unterdrückte es. »Warum wollt Ihr mich heiraten? Ich wüsste nicht einen Grund, weshalb Ihr es tun solltet.«
»Aus dem wichtigsten von allen, Jillian. Du bist eine wunderschöne Frau, und ich will dich in meinem Bett.«
Er sagte es mit einer solchen Entschlossenheit, dass ihr ein Schauer über den Rücken lief. »S-sex ist eine schwache Grundlage für eine Ehe.«
»Ist er?« Er kam näher. Ein vielsagendes Funkeln lag in seinem Blick. Als er ganz sachte eine Hand an ihre Wange legte, schrak Jillian kaum merklich zurück. Sie schloss die Augen, hilflos vor Verlangen. Welche Macht er doch über sie besaß, wenn er sie nur berührte!
»Ich halte Sex für eine sehr gute Ehegrundlage, zumal er für die Erhaltung des Titels unabdingbar ist. Ich brauche einen Sohn.« Auf diese Erklärung hin riss sie die Augen auf. Grahams Blick wanderte zu ihrem Bauch, und seine warmen Hände fassten ihre verhüllten Schultern. Unwillkürlich dachte sie daran, wie er sie gestreichelt und liebkost hatte und wie wunderbar heiß ihr dabei geworden war. »Ich bin gern bereit, es mit einem Erben zu versuchen, nachdem wir verheiratet sind.«
Sein warmer Atem brachte die empfindliche Rückseite ihres Ohrs zum Kribbeln, als er den Kopf beugte und ihr zuflüsterte: »Ich fürchte, deine Wahlmöglichkeiten sind äußerst begrenzt, Lady Jillian. Dir bleibt nichts anderes übrig, als mich zu heiraten.«
Sie schluckte. Heirat war keine Lösung. England zu verlassen hingegen schon. Der Herzog aber hatte all ihre Pläne durchkreuzt. Nachdenklich biss sie sich auf die Unterlippe. Sie hatte immer noch das Geld in ihrem Zimmer versteckt. Noch könnte sie fliehen. Aber fürs Erste musste sie mitspielen, um Zeit zu schinden.
»Nun gut«, sagte sie leise, »ich werde Euch heiraten.«
Er lächelte sanft, beugte sich noch weiter vor und küsste sie ganz sachte – ein kurzer Kuss, der sinnliche Freuden versprach.
Und dennoch waren es
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