Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)
Freuden, in deren Genuss sie nicht kommen würde, denn sie hatte nicht vor, ihn zu heiraten, falls sie vorher entkommen konnte.
Ihr Vater mochte sich mit Graham dem Herzog anstelle von Bernard dem Unerträglichen zufriedengeben, aber tief in ihrem Innern hatte sie das ungute Gefühl, dass Graham mit seiner dunklen Aura und dem gefährlichen Charme die weit tödlichere Wahl sein könnte.
Graham schaffte es, seine Gefühle im Zaum zu halten, als er Jillians Hand nahm und sich bereit machte, ihrem Vater gegenüberzutreten. Eine Stimme in seinem Kopf schrie: Bist du wahnsinnig?!
Vielleicht war er es. Sie zur Heirat zu zwingen und so seinen größten Feind zu seinem Schwiegervater zu machen mutete vollkommen wahnsinnig an.
Aber man behielt seine Feinde in der Nähe, hatte ihm sein Freund, der Khamsin-Scheich, einst geraten. Und wie könnte er Stranton näher sein als durch eine verwandtschaftliche Verbindung?
Vor langer Zeit hatte Graham geschworen, niemals zu heiraten. Trotzdem kam nur diese Lösung in Frage. Er musste für Jillian sorgen und sie schützen, wenn der weit größere Skandal losbrach. Außerdem war die Liebesnacht mit ihr höchst angenehm gewesen, und die Vorstellung, sie zu wiederholen, fand Graham überaus verlockend.
Natürlich konnte sie ihm darüber hinaus einen Erben schenken. Kinder zu bekommen war überhaupt gut, denn dann wäre sie beschäftigt und würde keine Schwierigkeiten machen. Und solange er sie von der Wüste fernhielt, bestand keine Gefahr, dass sein Alptraum wahr wurde. Die Chance, dass sie jemals mit ihm nach Ägypten reiste, war so gering wie die, dass er Khufus verlorenen Schatz fand.
Graham legte Jillians Hand in seine Ellbogenbeuge, setzte eine ernsthafte, distanzierte Miene auf und atmete tief durch, bevor er die Tür aufschloss und öffnete. Sein Feind stand davor und sah ihn wütend an.
Seit zwanzig Jahren hatte Graham ihm nicht mehr gegenübergestanden. Einmal, letztes Jahr in London, war er in schamvoller Furcht vor ihm weggerannt. Jetzt lief er nicht mehr davon.
Sein Puls rauschte in seinen Schläfen. Er wollte den Mann zerquetschen, erwürgen, wie einen Wurm zertreten. Stattdessen lächelte er ihn betont gelangweilt an.
»Guten Abend, Lord Stranton. Ihre Tochter hat meinen Antrag angenommen und eingewilligt, meine Frau zu werden.« Jillian drückte ihm warnend den Arm.
Doch das ignorierte er, denn sein Körper war für den Kampf mit dem Mann bereit, sei es ein verbaler Kampf oder was auch immer. Aber Stranton trat einfach ein und schloss die Tür hinter sich. Seine Tochter würdigte er keines Blickes.
»Ob sie annimmt oder nicht, ist unwesentlich, Euer Gnaden. Jillian wird tun, was ich ihr sage. Sie hat mich mit ihrem Verhalten entehrt, und das wird nicht wieder vorkommen.«
Die Sehnen an Strantons Hals traten hervor, als er seine Tochter mit tiefster Verachtung ansah.
»Und ich sage Ihnen, Stranton, dass ich die volle Verantwortung für das übernehme, was geschehen ist. Ich verführte sie.«
Stranton lächelte eisig. »Ich mache Euch nicht verantwortlich, Euer Gnaden. Ich erzog Jillian dazu, den fleischlichen Sünden zu entsagen und jedweder Regung in dieser Richtung zu widerstehen. Sie hat mich maßlos enttäuscht.«
Graham fühlte, wie Jillian sich neben ihm verkrampfte. Ihm war klar, dass Stranton sie angriff, weil sie ein sicheres Ziel war und sich nicht verteidigen würde. Allein dafür wollte er ihm am liebsten das Genick brechen. Es wäre so einfach!
»Wir alle sind schwache menschliche Wesen, Sir«, sagte er höflich.
»Schwäche ist keine Entschuldigung für einen moralischen Lapsus dieser Größenordnung«, entgegnete der Earl angewidert. Wieder fiel sein Blick auf seine Tochter, die den Kopf senkte und zu Boden sah.
»Und mein moralischer Lapsus?«, fragte Graham, ohne den Mann aus den Augen zu lassen.
Stranton lächelte ihn entschieden zu freundlich an. »Bei Männern ist es anders, Euer Gnaden. Deshalb ist meine Kampagne zur Kontrolle der Häuser von zweifelhaftem Ruf so wichtig. Wir müssen uns darauf konzentrieren, das Benehmen von eigensinnigen Weibsbildern in klare gesetzliche Schranken zu weisen. Vielleicht könntet Ihr Euch dafür interessieren.«
»Vielleicht.« Graham hatte nicht die Absicht, eine Karriere in der Politik anzustreben.
Ermuntert fuhr der Earl fort: »Aufgrund ihres Verhaltens habe ich heute Abend beträchtlich an Einfluss verloren. Was meine Tochter tat, war vollkommen inakzeptabel. Sie hat meinen Namen öffentlich
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