Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)
aussprechen musste, solange sie seine volle Aufmerksamkeit genoss.
»Ich kann nicht mit einem Mann zusammenleben, der sich mir verschließt. Du verschwindest für Stunden, ohne mir zu sagen, wohin du gehst. Du baust eine Mauer um dich herum, die niemand durchdringen kann. Sagtest du nicht, Männer und Frauen könnten ihre Körper ebenso teilen wie ihre Gedanken? Dann teile mit mir, Graham – alles!«
Sein Blick wurde eisig, und sie fühlte, wie er sich wieder einmal ganz in sich zurückzog, seinen Körper wie seinen Geist vor ihr abschottete. Er stand auf, richtete seine Kleidung und strich sich die Hose glatt, als hätte der Taumel der Leidenschaft, den sie eben noch gemeinsam erlebt hatten, überhaupt keine Bedeutung, als wären ihre Worte ohne jeden Belang.
An der Tür blieb er mit dem Rücken zu ihr stehen und erklärte mit vollkommen gefühlloser Stimme: »Ich weise meinen Sekretär an, nach einer Universität zu suchen, die dich aufnehmen kann. Denk darüber nach, Jillian. Ich kann dir deinen Herzenswunsch erfüllen – wenn du mich nicht verlässt.«
Aber kannst du mir auch dein Herz öffnen, Graham?, fragte sie stumm. Wie soll ich bei dir bleiben, wenn du darauf bestehst, mich auszusperren?
Er ließ sie dort auf dem Boden liegen, ihre Röcke bis zur Taille hochgeschoben und seinen Samen zwischen ihren feuchten bebenden Schenkeln.
Graham setzte seinen Plan mit äußerster Präzision in die Tat um. Er hatte alles vor Jillian verborgen gehalten. Um die finanzielle Krise seiner Familie zu lindern, verkaufte er eine der vier Araberstuten, die er von den Khamsin erworben hatte. Die Hälfte des Geldes bot er dem Khamsin-Scheich als Ratenzahlung für die Pferde an, aber Jabari schrieb zurück, er wolle das Geld nicht. Stattdessen bat er um einen kleinen Prozentanteil an den Deckprämien.
»Aber an den Deckprämien für deinen Hengst, mein Freund, nicht an deinen«, hatte Jabari geschrieben. »Doch wo ich gerade beim Züchten bin: gratuliere zur Vermählung! Betrachte die Stuten als Hochzeitsgeschenk.«
Graham seufzte, als er den Brief des Scheichs las, der in elegantem fließenden Englisch verfasst war. Zumindest waren seine finanziellen Probleme vorerst behoben.
Und nachdem sich der schlimmste Druck gelegt hatte, verbrachte er die Nachmittage mit Jillians Vater in dessen Club. Er gewann das Vertrauen Strantons, indem er, trotz seiner angespannten Finanzlage, absichtlich im Kartenspiel gegen ihn verlor. Zudem überzeugte er den Earl davon, sich für dessen politische Ziele stark machen zu wollen.
Nur eines lenkte ihn von seinem eifrigen Bestreben, Stranton zu ruinieren, ab: die Suche nach einem College für Jillian. Graham hatte seinen Sekretär damit beauftragt, und das vor allem aus einem tiefen Schuldgefühl heraus. Schließlich war ihm klar, dass er Jillian nicht geben könnte, was sie sich am sehnlichsten von ihm wünschte: sich. Unter keinen Umständen könnte er ihr die Finsternis in seinem Innern enthüllen. Er würde sich verwundbar machen, und wenn er etwas nie wieder wollte, war es Verwundbarkeit.
Strantons Ruin genoss zunächst einmal absoluten Vorrang. Graham schickte seinen vertrauenswürdigen Stallmeister Charles in eines der übelsten Elendsviertel Londons. Von dort kehrte der Diener schließlich zurück, um ihm mit angewiderter Miene zu verkünden, dass er die Sorte Junge gefunden hätte, nach der Graham suchte.
Am darauffolgenden Nachmittag kleidete Graham sich sauber, aber auffallend schlicht. Er betrachtete sein Spiegelbild, während er sich die Arbeitermütze aufsetzte. Wie der Panther musste er sich nahtlos in seine Umgebung einfügen, getarnt für die Jagd.
Das Viertel St. Giles befand sich mitten in London, störend und ekelerregend wie ein eiterndes Geschwür. Der Herzog und sein Diener streiften aufmerksam durch die schmalen Straßen, unauffällig nach rechts und links blickend. Die Börse, die sich auffällig unter dem Gehrock des Herzogs wölbte, müsste seine Beute sicher anlocken. Graham rümpfte die Nase, denn überall stank es nach altem Gin, saurem Erbrochenen und Urin.
Diese wimmelnde Brutstätte menschlichen Elends, überquellend vor Kriminalität und Armut, ließ Graham innerlich zu Eis gefrieren. Auf den Straßen herrschte ein solch reges Durcheinander von Menschen, dass er an das Nest schwarzer Skorpione in Ägypten denken musste, welches er einmal in einer Höhle gefunden hatte: genauso hässlich und mit genauso tödlichem Stachel.
Geübt im Erspüren von
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