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Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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an.
    „Ich geh ihn suchen.“
    Es war Declans entschlossene Stimme, die plötzlich von der Tür her erklang.
    Die Wirtin machte große Augen.
    „Und was machst du, wenn du ihn findest?“, zischte Mary. „Willst dich vielleicht mit diesen Kerlen anlegen?“
    Anne aber stellte sich eine ganz andere Frage: Warum wollte Declan ihn aus den Fängen dieser Männer retten, wo er ihn eigentlich am liebsten tot gesehen hätte?
    „Ich will nicht, dass du dich mit diesen Gestalten anlegst“, sagte Anne in beinahe flehendem Ton, was einen langen, überraschten Blick der Wirtin in Marys Richtung auslöste.
    Diese zuckte mit den Schultern, als wolle sie sagen, dass sie auch nicht verstünde, was sich da abspielte.
    Declan seinerseits zuckte mit den Schultern, wandte sich ab und ging davon. Anne folgte ihm.
    Der Sturm riss ihr beinahe die Tür aus der Hand und eisige Schneeflocken kratzten ihr G esicht.
    „Declan … Bitte! Geh nicht! Wenn er sich mit solchen Typen abgibt, ist das sein Problem.“
    Sie hielt ihn am Ärmel fest, auch wenn sie an seinen Augen sah, dass er sich nicht abhalten lassen würde.
    „Und wenn er sich um Haus und Hof spielt? Wenn ihr alles verliert? Das kann ich nicht zula ssen. Ich will mich ja nicht mit diesen Kerlen prügeln. Ich werde ihn nur dort rausholen. Das ist alles.“
    Und da sie wusste, dass er sich nicht umstimmen ließ, sagte sie nur traurig:
    „Dann nimm den Pferdewagen. Wenn er besoffen ist, kannst du ihn aufladen und heimfahren.“
    Er nickte und wollte gerade davongehen, als Anne ihn noch einmal rief.
    „So willst du dich davonmachen?“, sagte sie schmunzelnd. Da zog Declan sie in seine Arme und küsste sie lang und leidenschaftlich.
    „Wenn ich könnte, wie ich wollte, würden wir jetzt gerade noch einmal im Alkoven ve rschwinden …“
    „Dann vergiss ihn … Und wir gehen hoch!“, erklärte Anne, wenn ihr auch klar war, dass es keinen Sinn hatte.
    Er hatte eine unglaublich verführerische Art und Weise zu lächeln, indem er die Lippen aufeinander presste und dabei den Kopf ein wenig schief legte.
    „Bitte …“, wiederholte sie. Doch er schob sie sanft von sich und ging über den mit einer hauchdünnen Schneeschicht bedeckten Hof davon.
    Anne sah ihm nach, wie er im Stall verschwand und kehrte dann in die Küche zurück.
    Sie hörte gerade noch, wie Charlotte sagte:
    „Schläft sie mit dem Knecht?“
    Mary gab ihr statt einer Antwort ein warnendes Zeichen, dass Anne wieder eingetreten war.
    Die Wirtsfrau senkte den Kopf, als habe sie kein Wort gesagt.
    „Er will John suchen und heimbringen.“
    Die beiden Frauen sahen sie zweifelnd an.
    „Ich weiß nich, ob das so ne gute Idee is, Miss. Die sahen mir nicht aus, als würden se Spaß verstehen.“
    „Declan kann sich zur Wehr setzen …“, sagte Mary im Brustton der Überzeugung.
    „Na, dann is ja gut.“ Ächzend kam sie auf die Füße. „Und ich mache mich wieder auf den Heimweg. Is noch n gutes Stück zu laufen und der Schnee wird schlimmer.“
    „Dann nimm das hier mit …“ Anne nahm eine irdene Flasche mit Branntwein aus dem Schrank und reichte sie ihr. „Und hab unseren Dank dafür, dass du das hier auf dich genommen hast …“
    „OH!“ Das Gesicht der Wirtin begann zu strahlen. „Das wird mir allerdings den Weg verkü rzen!“
    Damit zog sie das Tuch wieder über den Kopf und machte sich auf den Weg.
    „Wenn wir nur schon einen Tag älter wären“, sagte Mary und starrte in die Kerzenflamme und Anne stimmte ihr nickend zu.
     
    ***
    Sie hatte die ganze Nacht nicht geschlafen. Jedes noch so winzige Geräusch hatte sie aufschrecken lassen. Schlussendlich hatte sie sich ans Fenster gesetzt und gewacht.
    Anne ahnte, dass auch Mary nicht schlafen konnte, aber aus irgendeinem Grund wollte sie alleine sein.
    Ihre Gedanken liefen wieder und wieder im Kreis. Es waren die immer gleichen Bilder, die sie heimsuchten.
    John am Spieltisch, wie er – total betrunken – von diesen Männern betrogen wurde. Declan, der hinzukam und die Kreise des Diebsgesindels störte.
    Dann sah sie in ihrer Fantasie, wie die Männer ihn umzingelten. Wie die Schlägerei losging. Und schlussendlich, wie Declan von ihnen niedergestreckt wurde.
    Als der Morgen grau und düster hereinbrach, hatte sie das Gefühl, nicht mehr länger warten zu können.
    Sie musste etwas unternehmen.
    Nur was?
    Sie war eine Frau. Und als solche konnte sie nicht einmal eine Schenke betreten.
    Es blieb ihr also nur, auszuharren und den Horizont nach Declan

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