Sturm der Leidenschaft (German Edition)
zunehmenden Schneefall über die Heide näherte.
Wie schnell ihr Herz schlug, wenn sie ihn sah.
Sie dachte an seine ruhige Art, wie wohl sie sich in seiner Nähe fühlte, aber sie war sich auch der seltsam verborgenen Bedrohlichkeit bewusst, die in ihm schlummerte.
Sie hatte erlebt, wie es war, wenn seine Düsternis plötzlich wie von einem Blitz zerrissen wurde und er in blindem Hass voranstürmte.
Dann war er ein vollkommen Fremder.
Aber verhielt es sich wirklich so? War er ihr dann wirklich … fremd? Manchmal dachte sie, dass er ihr - im Gegenteil – nie so nah und so ähnlich war wie dann, wenn er sich von seinen wilden Leidenschaften treiben ließ.
Und noch etwas anderes war ihr bewusst: es würde der Tag kommen, wo dies zu einer Katastrophe führen musste.
Gefahr
Anne lag still in ihrem Alkoven und lauschte auf den wild tobenden Sturm, der alle anderen Geräusche übertönte.
Ein Ast schlug wieder und wieder gegen eines der Fenster unter ihr.
Sie zitterte, denn man sagte, dass in diesen Nächten die Geister der Toten übers Moor wa nderten, um die Lebenden heimzusuchen.
Und so hatte Anne auch nicht gehört, wie die Tür zu ihrem Zimmer geöffnet worden war.
Erst, als der Riegel der Alkoventür angehoben wurde, schreckte sie hoch.
Nicht John !, betete sie. Nachdem sie ihn seit dem Nachmittag nicht mehr gesehen hatte, war sie davon ausgegangen, dass sie wenigstens in dieser Nacht Ruhe vor ihm haben würde.
Ihr Magen krampfte sich zusammen und der heftige Brechreiz setzte wieder ein, den sie stets dann verspürte, wenn er sich ihr in eindeutiger Absicht näherte.
Doch um wie vieles mehr ward sie jetzt überrascht, als sich nicht Johns düstere Fratze in das Innere des Alkovens schob, sondern Declans liebes Gesicht!
Er lächelte sie an und seine Haut schien zu glühen.
Doch schon im nächsten Moment wurde ihre Freude, ihn zum ersten Mal in ihrem Zimmer zu sehen, auf das Übelste getrübt.
„Was tust du hier?“, fragte sie mit einer Stimme voller Entsetzen.
„Was? Soll ich wieder gehen?“
Anne nickte heftig.
„Wenn er dich hier bemerkt … Das gibt ein Unglück!“, mahnte sie atemlos.
„Ach wo. Er ist saufen. Er ist vor einer halben Ewigkeit in Richtung Alderton davon gegangen. Mit dem Knüppel.“
Anne wusste, was das bedeutete. Wenn John den Knüppel mit sich nahm, wusste er, dass er spät in der Nacht noch unterwegs sein würde und unter Umständen üblen Gesellen bege gnen würde.
Deswegen hielt er den Knüppel dicht bei sich.
„Also bin ich hoch gekommen.“
„Und Mary?“
„Die schnarcht, dass die Wanzen aus ihrem Bett flüchten.“
Anne hob ihre Decke hoch und Declan kletterte neben sie. Wie herrlich es sich anfühlte, ihn so unerwartet bei sich zu haben.
„Du bist ja eiskalt“, sagte sie und zog ihn in ihre Arme.
Declan lächelte. Wie sie all die Frauen beneidete, die solcherlei jeden Tag erleben durften. Für die die Tatsache, dass der Mann, den sie liebten, neben ihnen ins Bett stieg nichts Ungewöhnliches war …
„Es ist saukalt in der Scheune. Und auf den paar Schritten bis hier rüber kann man sich to tfrieren.“
Er klapperte mit den Zähnen, woraufhin Anne begann, seine Arme heftig zu reiben.
„Davon habe ich immer geträumt, dass du neben mir liegen würdest …“, flüsterte sie und ihre Blicke trafen sich.
Declan beugte sich über sie und ihre Lippen trafen sich. Im gleichen Moment gab es für A nne nur noch ein Ziel: Mit ihm zu verschmelzen. In einer Woge überwältigender Sehnsucht drängte sie sich gegen ihn. Versuchte, mit jedem Fingerbreit ihres Körpers den seinen zu berühren.
Und dabei noch seinen Willen zu spüren, der sich vollkommen mit ihren Zielen deckte, war über alle Maßen beglückend.
Sie hörte seinen Atem und spürte die Bewegungen seiner Muskeln. Der entschlossene Druck seiner Lippen auf den ihren. Wie sich seine Zunge in ihrem Mund bewegte – ein hungriger Vorgeschmack auf das, was sie gleich teilen würden – all das nahm ihre Sinne völlig gefangen.
Es war eine Sehnsucht, eine Leidenschaft, die zu einem körperlichen Schmerz führte.
Ein Schmerz, der sich in wilden Schreien Bahn brechen wollte, und dem sie doch nicht nachgeben durfte.
Sie konnte nicht mehr warten und riss sich ihr Nachthemd vom Körper, während Declan sich ebenfalls auszog.
Wie schmal sein Körper wirkte. Glatt und hart dabei. Die Muskeln trainiert von der täglichen schweren Arbeit auf dem Hof. Von der Lust überwältigt biss sie in
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