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Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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versteinern.
    Eisige Kälte trat in seine Augen und die Lippen wurden zu einem schmalen Strich.
    Annes Kehle fühlte sich an, als werde sie von knochigen Fingern zusammengedrückt.
    „Um Vergebung, Euer Lordschaft …“, murmelte sie.
    Sie hatte einen schrecklichen Fehler gemacht, denn offensichtlich war dieser Mann eine A blehnung einer Einladung nicht gewohnt. Welche Unverfrorenheit!
    „Woran liegt es?“, sagte er plötzlich und klang dabei wie ein Lehrer, der einen verstockten Schüler prüft.
    „Sir?“, erwiderte Anne beinahe ungläubig.
    „Woran es liegt, dass Sie so gar nicht in mein Haus kommen wollen. Jede andere Frau würde sich glücklich schätzen. Sie aber lehnen alles ab. Sie kommen nicht zu meinem Ball. Sie ve rweigern sogar eine gemeinsame Tasse Tee … Liegt es an mir? Bin ich ein so unangenehmer Zeitgenosse, dass Sie es sich nicht vorstellen können, mit mir auf eine Stunde zusammen zu sein?“
    Seine Worte klangen verärgert. Tatsächlich war er ein Mann, der Zurückweisung nicht kan nte und auch nicht akzeptierte.
    „Natürlich kann ich das, Euer Lordschaft. Nur … Es ist …“ Sie kam ins Stocken, denn sie konnte einfach den Mut nicht aufbringen, ihm zu sagen, was der wahre Grund war.
    „Nun? Sie wollen es mir nicht sagen?“ Er bewegte sich in Richtung der Tür, als Anne eilig hervorstieß:
    „Ich habe ja nicht einmal etwas Passendes anzuziehen.“
    Es war heraus und Anne stand und starrte ihn mit hochroten Wangen an.
    Im nächsten Moment, da sie sah, wie Amüsement und Überraschung in seinen Zügen mite inander kämpften, wandte sie sich ab und eilte davon. Zu beschämend war die Situation. Zu unerträglich die Erniedrigung vor dem vornehmen Grundbesitzer.
    Zu ihrer größten Verblüffung aber folgte er ihr und hielt sie am Oberarm fest.
    „Es schert mich nicht, was Sie für ein Kleid tragen, Miss Hall. Um Ihre Gesellschaft geht es mir. Um nichts anderes.“
    Anne sah ihn verwirrt und unsicher an.
    Hätte sie all diese Worte in einem Buch gelesen – dessen war Anne sich sicher – hätte sie es für eine Liebeserklärung gehalten. So aber, in der Wirklichkeit, war sie fassungslos.
    „Soll ich etwa so Ihre Möbel beschmutzen?“, sagte sie vorwurfsvoll und trat einen Schritt von ihm zurück, als müsse sie ihm Gelegenheit geben, die Dinge vollständig zu betrachten.
    „Noch einmal: Das stört mich nicht. Ich erwarte Sie am Donnerstag um vier zum Tee. Und wenn Sie in einem Kartoffelsack kommen, so soll mir auch dies Recht sein!“
    Er sprach so zornig, dass Anne nicht verstand, was er von ihr wollte, wenn sie ihn doch de rart empört hatte.
    Konnte es sein, dass er eigentlich gar kein Interesse mehr an ihrem Besucht hatte und es ihm eigentlich nur noch darum ging, seine Ablehnung aufgehoben zu sehen?
    Dass er nur noch auf ihrem Kommen bestand, um den Makel in seiner Autorität ungeschehen zu machen?
    „Also? Werden Sie kommen, oder nicht?“
    Er umfasste den Rand seines Sattels und stemmte sich mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung hinein. Dann schob er seine Stiefelspitzen in die Steigbügel und setzte sich z urecht.
    „Ja, Euer Lordschaft. Ich werde kommen.“
    „Na also“, brummte er, machte ein knackendes Geräusch mit der Zunge und ritt davon.
    Anne aber blieb verunsichert zurück. Sie blinzelte gegen den Schnee an, der vom schmu tziggrauen Himmel fiel und ihre Schultern bebten im kalten Wind.
    „Was wollte er?“ Es war Marys atemlose Stimme, die hinter ihr erklang.
    Wortlos wandte Anne sich dem Wohnhaus zu und erzählte erst, als sie die Hände über die knisternden Flammen recken konnte.
    „Aber das ist doch großartig!“, jubilierte sie. „Lord Alderton kommt persönlich hierher, nur um dich einzuladen!“
    Auch wenn ihre Finger weder nass noch schmutzig waren, rieb die Köchin sie im Stoff ihrer Schürze.
    „Du hättest hören müssen, wie er mit mir geredet hat. Du liebe Zeit. Dass er mir keine Bac kpfeife gegeben hat, war verwunderlich.“
    „Nun ja“, erwiderte Mary. „Er ist halt ein vornehmer Herr und Widerspruch nicht gewöhnt. Damit hast du ihn verärgert. Aber das kannst du ja beim Tee wieder gutmachen.“
    „Und was wird John dazu sagen?“
    Mit dieser Frage wischte sie das Lächeln schlagartig aus Marys Gesicht.
    „Ach du liebe Zeit. Ja. An den habe ich ja gar nicht mehr gedacht.“
    Sie versank in düstere Grübelei. Doch dann strahlte sie plötzlich wieder:
    „Ach – Wer weiß … Vielleicht liegt er ja schon irgendwo totgeschlagen im

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