Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
Vom Netzwerk:
Platz an der Tafel.
    »Wie freundlich von dir, uns endlich die Ehre zu geben«, bemerkte Clayton ironisch.
    »Es war sehr freundlich von Ihnen, mich einzuladen, Euer Gnaden«, gab Whitney betont höflich zurück.
    Clayton ignorierte sie und bedeutete den Dienern, mit dem Servieren zu beginnen. Sein Platz war an der Stirnseite der Tafel, seine Mutter saß rechts, Vanessa links von ihm. Whitney hatte ihren Platz neben der Herzogin, Stephen saß neben Vanessa.
    Als der Diener Whitneys Glas mit Champagner füllte, sagte Clayton spitz: »Stellen Sie die Flasche in Miss Stones Nähe. Sie hat eine außerordentliche Vorliebe für Champagner, wenn ich mich recht erinnere.«
    Whitney jubelte innerlich auf. Clayton konnte sie nicht mehr ignorieren! Er mußte noch etwas für sie empfinden, wenn seine Verärgerung ihn zu einer solchen Bemerkung hinriß. Sie lächelte ihn über den Rand ihres Glases hinweg an und trank einen Schluck. »Eine außerordentliche Vorliebe eigentlich nicht. Allerdings muß ich gestehen, daß er einem von Zeit zu Zeit Mut macht.«
    »Tatsächlich? Darüber weiß ich nichts.«
    »Weil Sie Whisky zur Überwindung Ihrer Hemmungen vorziehen«, erklärte sie, als er sein Glas an die Lippen hob. Seine Augen verengten sich drohend, und Whitney wandte schnell den Blick ab. Bitte liebe mich, flehte sie insgeheim. Laß mich das alles nicht ganz umsonst aufführen.
    »Spielen Sie das Pianoforte, Miss Stone?« brach die Herzogin nervös das aufgeladene Schweigen.
    »Nur, wenn ich peinliches Aufsehen erregen möchte«, entgegnete Whitney mit einem schüchternen Lächeln.
    »Also singen Sie?« fuhr die Herzogin fast verzweifelt fort.
    »Ja« Whitney lachte. »Allerdings völlig unmelodisch, fürchte ich.«
    »Es ist wirklich ganz bemerkenswert, Miss Stone«, mischte sich Vanessa ein, »eine guterzogene Engländerin kennenzulernen, die weder singen noch Piano spielen kann. Auf welchen Gebieten liegen denn Ihre Talente . . .?«
    »Whitney kann hervorragend flirten«, beantwortete Clayton Vanessas Frage mit ätzender Ironie. »Sie beherrscht mehrere Sprachen und kann zweifellos in allen überzeugend fluchen. Sie spielt ganz anständig Schach, weniger gut Solitaire und ist eine fähige Reiterin, wenn man ihr rechtzeitig die Peitsche abnimmt. Sie behauptet, hervorragend mit der Steinschleuder umgehen zu können, wovon ich mich noch nicht überzeugen konnte, und ist eine bemerkenswerte Schauspielerin, was ich bezeugen kann. Habe ich deine Talente gerecht bewertet, Whitney?«
    »Nicht ganz, Euer Gnaden«, entgegnete sie lächelnd, obwohl seine Worte sie getroffen hatten wie spitze Pfeile. »Zunächst einmal spiele ich Schach besser als >ganz anständige Und da Sie meine Fähigkeiten mit der Schleuder zu bezweifeln scheinen, würde ich sie Ihnen gern demonstrieren - vorausgesetzt, Sie sind bereit, sich mir ebenso als Ziel zur Verfügung zu stellen, wie ich gerade das Ihre war.«
    Stephen lachte schallend auf, und die Herzogin hüstelte in ihre Serviette. »Haben Sie seit Ihrer Rückkehr aus Frankreich an vielen gesellschaftlichen Ereignissen teilgenommen?«
    Whitney spürte Claytons flammenden Blick auf sich und wagte es nicht, ihn anzusehen. »An einer ganzen Reihe von Bällen, allerdings noch an keinem Maskenball, obwohl ich daran besonders viel Freude habe. Ich glaube, Seiner Gnaden machen sie ebensoviel Spaß .. .«
    »Nehmen Sie auch gern an Hochzeiten teil?« fragte Vanessa honigsüß. »Wenn das so ist, werden wir Sie ganz bestimmt zu unserer einladen.«
    Grabesstille senkte sich auf die Tafel. Tapfer versuchte Whitney weiterzuessen, brachte aber keinen Bissen hinunter. Sie warf einen kläglichen Blick auf Stephen, doch der hob nur unmerklich die Schultern und sah stirnrunzelnd in Claytons Richtung. Sie wußte, daß Stephen sie zum Weitermachen ermuntern wollte, aber das konnte sie nicht. Es war vorbei. Sie fühlte sich zu verletzt und verzweifelt, um auch nur noch eine Sekunde länger sitzen bleiben zu können.
    Sie griff nach ihrer Serviette und legte sie neben ihrem Teller auf den Tisch. Als sie erneut hinunter griff, um ihren Stuhl zurückzuschieben, spürte sie plötzlich den ermutigenden Druck einer Hand auf ihren Fingern. Die Geste der Herzogin bedeutete unmißverständlich: Bringen Sie zu Ende, was Sie sich vorgenommen haben!
    Whitney lächelte unsicher, zögerte und legte sich die Serviette wieder auf den Schoß. Sie sah auf Clayton, der düster den Wein in seinem Glas musterte, dann auf Vanessa. Sie konnte

Weitere Kostenlose Bücher