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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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was sie tun würde, wenn es ihr gelang, das wußte sie nicht.
    »Stephen hat dir eine Frage gestellt, Clayton«, hauchte Vanessa.
    »Welche?« fragte Clayton und starrte Stephen feindselig an.
    »Ich fragte, wie deine Pferde beim letzten Rennen abgeschnitten haben.«
    »Gut.«
    »Wie gut?« hakte Stephen beharrlich nach. Dann wandte er sich an die gesamte Tischrunde, aber das Lächeln in seinen Mundwinkeln war ausschließlich für Whitney bestimmt. »Wir haben darum gewettet, daß drei von seinen und zwei von meinen Pferden vom landen. Meine beiden Pferde konnten sich plazieren, aber nur zwei von seinen, und das heißt, daß er mir dreihundert Pfund schuldig ist.« Jetzt wurde sein Lächeln geradezu verschwörerisch. »Es geht ihm nicht um das Geld, aber er haßt es, zu verlieren. Er hat nie gelernt, sich mit einer Niederlage abzufinden.«
    Clayton legte Messer und Gabel nieder, um seinem Bruder die energische Zurechtweisung zu erteilen, die er seiner Meinung nach schon vor Stunden verdient hatte, aber Whitney nahm Stephens Stichwort sofort auf. »Wie eigenartig, daß Sie das sagen«, meinte sie unschuldig überrascht. »Ich habe festgestellt, daß sich Ihr Bruder ohne die geringste Gegenwehr mit Niederlagen abfindet. Schon aus dem geringsten Anlaß gibt er auf und . ..«
    Claytons Hand knallte auf den Tisch und ließ die Gläser erklirren. Er sprang auf und warf seine Serviette auf den Tisch. An seinem Kiefer zuckte ein Muskel. »Miss Stone und ich haben etwas zu besprechen, was besser unter vier Augen gesagt wird.« Mit schnellen Schritten kam er um den Tisch herum und riß Whitneys Stuhl zurück. »Steh auf!« zischte er drohend, als sie wie erstarrt sitzen blieb. Seine Hand umkrallte ihr Handgelenk, und sie erhob sich widerwillig.
    Die Herzogin sah sie fast mitleidig an, aber Stephen hob sein Glas und prostete ihr übermütig zu.
    Er zerrte sie aus dem Zimmer und durch die Halle. »Sorgen Sie dafür, daß Miss Stones Kutsche in drei Minuten vor dem Portal steht!« herrschte er den Butler an. Dann zog er sie weiter und bedeutete einem bereitstehenden Diener, die Tür zu einem luxuriösen Arbeitszimmer zu öffnen.
    Er schleuderte sie förmlich in den Raum, lief zum Kamin, drehte sich um und starrte sie mit verschränkten Armen finster an. »Ich gebe dir genau zwei Minuten, mir den Grund deines unerwarteten und unwillkommenen Besuchs zu erklären. Danach werde ich dich zu deiner Kutsche bringen und dich bei meiner Mutter und meinem Bruder entschuldigen.«
    Whitney holte tief Luft. Wenn er ihre Angst bemerkte, würde er das sofort gegen sie benutzen. »Der Grund meines Besuches?« wiederholte sie so ruhig wie möglich und zählte innerlich die verfliegenden Sekunden. »Ich ... ich dachte, der wäre offensichtlich.«
    »Er ist nicht offensichtlich!«
    »Ich bin gekommen, um Ihnen zu erklären, warum ich nach dem Bankett so mit Ihnen gesprochen habe. Früher, in der Kirche«, fuhr sie hastig fort, »hatte ich den Eindruck, daß zwischen uns, zwischen Ihnen und mir noch immer ein Einverständnis besteht, und . . .«
    Clayton musterte sie verächtlich von Kopf bis Fuß. »Zwischen uns besteht kein Einverständnis«, fauchte er. »Das ist erledigt. Vorbei. Es hätte nie beginnen dürfen. Diese Verlobung war ein unsinniger Einfall, und ich verfluche den Tag, an dem er mir gekommen ist.«
    Fast schwindlig vor Enttäuschung drückte Whitney ihre Fingernägel in die Handflächen. »Wir hatten nie eine Chance, weil ich das nicht zulassen wollte.«
    »Deine zwei Minuten sind fast vorüber!«
    »Clayton, bitte hör mir doch zu!« schrie sie verzweifelt auf. »Vor langer Zeit hast du mir gesagt, daß du keine widerstrebende, unwillige Frau haben willst, daß du erreichen möchtest, daß ich freiwillig zu dir komme.«
    »Und?«
    »Hier bin ich. Freiwillig«, flüsterte Whitney.
    Clayton erstarrte. Einen Moment lang sah er sie ausdruckslos an, dann lehnte er sich gegen dem Kamin und schloß die Augen.
    Er wehrte sich gegen sie, wollte sie nicht an sich heranlassen. Fast paralysiert vor Furcht blickte ihn Whitney an. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bevor er sich zögernd wieder streckte. Seine Augen öffneten sich, sahen sie an, und Whitneys Herz begann zu hämmern. Sie hatte gewonnen! Das sah sie an seinem Gesicht, seinen langsam sanfter werdenden Zügen. O Gott, sie hatte gewonnen!
    Er blickte auf den Teppich zwischen ihnen, dann sie an. »Ich werde es dir nicht leichter machen«, sagte er ruhig.
    Die Entfernung zwischen ihnen

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