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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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brachten Baskerville einen so schockiert-verblüfften Blick des Herzogs ein, daß er sich zu weiteren Erklärungen veranlaßt sah. »Ihre Frau sieht immer hinreißend aus. Und ich sage es ihr ständig.« Bestürzt bemerkte Baskerville, wie sich der Herzog in seinem Sessel sehr langsam sehr gerade aufrichtete. Er fragte sich, wodurch er Westmoreland beleidigt haben könnte, und kam zu dem Schluß, daß seine Komplimente in den Ohren des Herzogs, der, wie alle Welt wußte, extrem stolz auf seine junge Frau war, zu lau geklungen haben könnten. Mit einem hilflosen Blick auf die anderen Gentlemen in der Runde fügte Baskerville hinzu: »Jeder fand, daß die Herzogin hinreißend aussah. Sie trug eine grüne Robe, die hervorragend zu ihren Augen paßte. Das habe ich ihr gleichfalls gesagt. Mußte sogar eine ganze Weile warten, bis ich das tun konnte. War förmlich von Bewunderern umschwärmt.«
    Clayton schob seinen Sessel zurück, stand auf, nickte den Männern rund um den Tisch zu und verließ ohne ein Wort den Club.
    Die fünf Kartenspieler sahen ihm nach. Vier von ihnen waren verheiratet. Baskerville, ein eingefleischter Junggeselle von fünfundvierzig Jahren, war es nicht. Vier von den fünf Gentlemen am Tisch schmunzelten oder bemühten sich, ein Grinsen zu verbergen. Nur Baskerville wirkte besorgt.
    »Verdammt! Haben Sie seinen Blick gesehen, als ich sagte, ich hätte die Herzogin auf dem Ball gesehen?« Ihm schien ein gräßlicher Gedanke zu kommen. »Was meinen Sie - sind die Westmorelands lange genug verheiratet, um Differenzen zu haben?«
    Marcus Rutherfords Lippen zuckten vor Lachen. »Ich würde sagen, daß die Westmorelands seit ungefähr drei Minuten lange genug verheiratet sind, um Differenzen zu haben, Baskerville.«
    Baskervilles gutmütiges Gesicht verzog sich bekümmert. »Allmächtiger! Ich hätte doch kein Wort gesagt, wäre mir bewußt gewesen, daß ich damit einen Streit heraufbeschwöre. Sie ist ein so reizendes Wesen. Ich bin davon überzeugt, daß sie nie zu dieser verflixten Gesellschaft gegangen wäre, hätte sie geahnt, daß er etwas dagegen hat.«
    »Sie glauben also nicht?« Lord Rutherford tauschte mit den anderen Gentlemen bedeutungsvolle Blicke aus.
    »Nun, selbstverständlich nicht! Hätte es ihr Claymore untersagt, dann wäre sie nicht gegangen. Schließlich ist sie seine Frau! Hat vor dem Altar Gehorsam gelobt und das alles.«
    Höhnisches Gelächter quittierte seine Worte. »Ich habe meine Frau einmal darauf hingewiesen, daß sie das Pelzcape gar nicht benötigt, das sie unbedingt haben wollte«, entgegnete Rutherford. »Da sie bereits sechs Pelze hatte, untersagte ich ihr, es zu kaufen.«
    »Sie hat es sich doch nicht etwa gegen Ihren Willen gekauft?« erkundigte sich Baskerville erschüttert.
    »Natürlich nicht«, schmunzelte Rutherford. »Sie kaufte statt dessen elf neue Roben. Sie erklärte, wenn sie schon äußerlich in Lumpen erscheinen müsse, solle niemand Anlaß haben, auch noch über ihre Kleider die Nase zu rümpfen. Sie hat die dreifache Summe dessen ausgegeben, was das Pelzcape gekostet hätte.«
    »Allmächtiger! Und was haben Sie getan?«
    »Was ich getan habe?« lachte Rutherford auf. »Ich habe ihr das Pelzcape gekauft.«
    »A . . . aber warum?« stammelte Baskerville.
    »Warum, mein Freund? Das werde ich Ihnen sagen. Weil ich keine Lust verspüre, ganz Bond Street zu besitzen, bevor sie es verwunden hat, in die Schranken gewiesen worden zu sein. Schon Roben sind eine verdammt kostspielige Angelegenheit, aber Schmuck . .. Und auf Schmuck war sie noch gar nicht gekommen! Ich habe mir ein Vermögen damit erspart, daß ich ihr dieses Cape kaufte.«
    Der Morgen dämmerte bereits, als Whitney leise die Treppe zu ihrem Zimmer hinaufschritt. Zwar hatte sie Clayton auf dem Ball sehr vermißt - seine Hand um ihre Taille, seine Blicke und das herrliche Gefühl seiner Nähe -, aber sie bereute keine Sekunde, sich ihm widersetzt zu haben. Schließlich ging es ihr darum, auf diese Weise die Konfrontation herbeizuführen, die sie sich erhoffte.
    Vielleicht ist es eine ganz ausgezeichnete Idee, morgen beim Frühstück ganz beiläufig zu erwähnen, wie ausgezeichnet ich mich auf dem Ball amüsiert habe, dachte sie, als sie die Tür der Suite öffnete. Erschreckt fiel ihr Blick auf einen glänzenden Stiefel, der lässig auf einem Knie in dunkelblauen Hosen ruhte, und ihr Einfall kam ihr gar nicht mehr so ausgezeichnet vor. Trotz ihrer Panik tat Whitney instinktiv so, als hätte sie

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