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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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ihn gar nicht gesehen. Sie schritt auf ihr Ankleidezimmer zu und gab vor, sich die Robe ausziehen zu wollen. Wenn es ihr gelang, in eines ihrer verführerischsten Négligés zu schlüpfen, brächte ihr das vielleicht einen kleinen Vorteil. Sein Verlangen könnte größer werden als sein Zorn, und . . .
    »Behalte es an!« durchschnitt seine Stimme die Stille. »Bis ich gegangen bin.«
    Erschreckt fuhr Whitney herum.
    Behende und geschmeidig wie ein Raubtier kam er auf sie zu. Spontan wollte Whitney zurückweichen, riß sich dann aber zusammen und blieb stehen. »Erinnerst du dich noch daran, was ich dir für den Fall androhte, daß du dich mir noch einmal widersetzen würdest, Whitney?« fragte er gefährlich leise.
    Er hatte gedroht, sie bis zur Geburt des Kindes in ihr Zimmer einzusperren. »Ja, ich erinnere mich«, flüsterte sie. »Aber ich erinnere mich auch an andere Dinge. Ich erinnere mich an die Worte, die du mir zugeflüsterst hast, als du so tief in mir warst, daß du mein Herz berührt hast. Ich erinnere mich .. .«
    »Hör auf!« zischte er wütend. »Oder .. .«
    »Ich erinnere mich daran, wie sich deine Hände auf meiner Haut anfühlen, wenn du mich berührst. . .«
    Er packte sie bei den Schultern und schüttelte sie so heftig, daß Whitneys Kopf nach hinten flog. »Verdammt noch mal! Ich sagte, du sollst aufhören!«
    »Das kann ich nicht.« Whitney erschauerte unter dem Schmerz, den seine Hände ihr zufügten. »Ich kann nicht aufhören, weil ich dich liebe. Ich liebe deine Augen und dein Lächeln, deine .. .«
    Mit einem Griff riß Clayton sie in die Arme. Seine Lippen senkten sich mit einem Kuß auf ihren Mund, der sie zum Schweigen bringen sollte, sie verletzten und bestrafen sollte. Ihre Lippen schmerzten, und er drückte sie so heftig an sich, daß sie kaum atmen konnte. Doch das machte Whitney nichts aus. Sie spürte sein Verlangen, und als sich sein Kuß veränderte, leidenschaftlicher und sinnlicher wurde, schlang sie die Arme um seinen Nacken.
    Doch so abrupt, wie er sie an sich gezogen hatte, schob er sie auch wieder von sich. Der Ausdruck seines Gesichtes war so gequält, so verbittert und verzweifelt, daß Whitney fast schwankend geworden wäre. Doch statt dessen sagte sie ebenso ruhig wie trotzig: »Ich bin bereit, mich hier einschließen zu lassen, so lange du willst - unter der Voraussetzung, daß du dich mit mir einschließen läßt. Andernfalls wird mich nichts -und niemand! - hier halten können. Und wenn ich das Haus in Brand setzen müßte, um hinauszukommen, würde ich es tun.«
    Clayton brauchte gewisse Zeit, um reagieren zu können. Sie sah so unsagbar schön aus, so jung und verletzlich, wie sie ihm da tapfer die Stirn bot. Wenn er sie nicht so verabscheute, hätte er lächeln müssen. Er rief sich energisch ins Gedächtnis, daß sie eine berechnende Heuchlerin war. Dennoch nahm ihr absurder Vorschlag, sich mit ihm zusammen einsperren zu lassen, seiner ursprünglichen Wut viel von ihrer Glut. Großer Gott! Er hielt es doch kaum aus, auch nur unter demselben Dach mit ihr zu sein - so, wie er sie in einer Minute abgrundtief verachtete und in der nächsten hemmungslos begehrte . . .
    »Falls du Claymore noch einmal ohne meine Erlaubnis verläßt«, zischte er leise, »wirst du dich nach der >Zärtlichkeit< sehnen, die ich dir in jener ersten Nacht hier entgegengebracht habe.«
    Clayton hatte sie gelehrt, auf die Macht stolz zu sein, die sie über seinen Körper besaß, und sein brutaler Kuß hatte ihr bewiesen, daß es ihn noch immer nach ihr verlangte. »Danach sehne ich mich jetzt schon Mylord«, sagte sie unter leichtem Erröten. Dann kehrte sie zu ihrem früheren Trotz zurück. »Ich werde mich jedoch insofern an deine Anordnungen halten, daß ich dich künftig zumindest um Erlaubnis frage, bevor ich Claymore verlasse«, sagte sie und ging in ihr Ankleidezimmer.
    Als sie hörte, wie hinter ihm die Tür ins Schloß fiel, lehnte sie sich erschöpft gegen die Wand. Sie wußte, daß sie mit dem Feuer spielte. Sie durfte ihn nicht so weit treiben, daß er sie endgültig aus seiner Nähe verbannte.
    Am folgenden Morgen informierte Whitney Clayton mit einem sorgsam formulierten Brief darüber, daß die Eltern von Lord Archibald ihren Hochzeitstag feierten, daß sie Emily und Michael versprochen hatte, an der aus diesem Anlaß stattfindenden Gesellschaft teilzunehmen und sich sehr freuen würde, wenn Clayton sie begleiten könnte. Sie schickte Clarissa mit dem Schreiben in den

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