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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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verlassen! Zwar hatte er flüchtig darüber nachgedacht, sie seinerseits zu verlassen oder sie fortzuschicken - aber er war immerhin derjenige, dem Unrecht zugefügt worden war. Abgesehen davon, hatte er es ja gar nicht getan. Aber Whitney hatte es getan! Sie war offensichtlich zu ihrem Vater zurückgekehrt, und dieser Schwachkopf hatte sie aufgenommen.
    Martin Stone erschien höchst persönlich an der Tür und lächelte Clayton erfreut an. »Willkommen, willkommen«, rief er und blickte erwartungsvoll auf die geöffnete Tür der Kutsche. »Wie geht es meiner Tochter? Wo ist sie?«
    Clayton war nur drei Sekunden sprachlos. »Whitney geht es gut, Martin. Sie hat mich gebeten. Ihnen zu sagen, daß wir ein Kind erwarten«, log er schamlos. Schließlich war Stone ein anständiger Kerl, und er wollte ihn nicht durch das Bekenntnis beunruhigen, daß er seine Tochter mit seiner Launenhaftigkeit davongetrieben hatte.
    »Zum Hodges-Anwesen«, zischte Clayton eine halbe Stunde später McRea zu, denn vorher hatte er Martin Stone nicht entkommen können, ohne dessen Argwohn zu erregen. Aber auch in seiner vorübergehenden Residenz hielt sich Whitney nicht auf, und McRea konnte kaum noch lächeln, als ihm Clayton schneidend befahl, nach Claymore zurückzukehren.
    Aufgrund der Nachforschungen, die Clayton am folgenden Morgen anstellte, hatte sich Whitney auch nicht bei den Archibalds versteckt. Sie war wie vom Erdboden verschwunden.
    Jetzt war Clayton nicht mehr erbost, er war beunruhigt. Und als er die Nachricht erhielt, daß sie auch den Kanal nicht per Schiff überquert hatte, wurde aus seiner Unruhe tiefe Besorgnis.
    Zwei Stunden später erhielt Emily Archibald eine vollendet formulierte Einladung von Clayton, die sie berechtigterweise als Anordnung interpretierte, seinem- Diener in die Kutsche zu folgen, die sie zu seinem Stadthaus bringen würde.
    Dort führte sie der Butler in eine geräumige, holzgetäfelte Bibliothek, in der der Herzog am Fenster stand und ihr den Rücken zuwandte. Zu Emilys Verwunderung begrüßte er sie nicht mit der für ihn typischen offenen Herzlichkeit. Er drehte sich nicht einmal um, sondern fragte nur befremdend kalt: »Sollen wir die nächsten fünf Minuten mit den üblichen Floskeln vergeuden oder soll ich direkt zur Sache kommen?«
    Ein Schauer der Angst überlief sie, als er sich langsam umdrehte und sie musterte. Diesen Clayton Westmoreland hatte Emily noch nie zu Gesicht bekommen. Er war zwar gelassen wie stets, aber nun verströmte er eine rücksichtslose Entschlossenheit, die sie so erschreckte, daß sie ihn stumm anstarrte.
    »Da Sie keine Einwände erheben, komme ich also direkt zur Sache. Ich nehme an, Sie wissen, weshalb ich Sie hergebeten habe?« fragte er und wies mit einer knappen Kopfbewegung auf einen Sessel.
    »Whitney?« hauchte Emily furchtsam, sank auf den Sessel und räusperte sich.
    »Wo ist sie?« wollte er wissen. »Ich bin nicht früher an Sie herangetreten, weil ich Sie nicht in die unangenehme Lage bringen wollte, Whitneys Vertrauen zu verraten, und weil ich fest annahm, ihren Aufenthaltsort allein herausfinden zu können«, fügte er mit einem Hauch seiner alten Zugänglichkeit hinzu. »Da das jedoch nicht der Fall ist, muß ich darauf bestehen, daß Sie mir sagen, wo sie sich aufhält.«
    »Aber i... ich weiß nicht, wo sie ist. Ich habe sie nicht gefragt, wohin sie wollte. Nie im Traum hätte ich gedacht, daß sie so lange fortbleiben könnte.«
    Graue Augen durchbohrten sie mißtrauisch, wollten herausfinden, ob sie die Wahrheit sagte.
    »Glauben Sie mir bitte. Jetzt, nachdem ich Sie gesehen habe, könnte ich es gar nicht über das Herz bringen, Ihnen ihren Aufenthaltsort zu verschweigen.«
    Er holte tief und zitternd Luft. »Vielen Dank«, sagte er einfach. »Ich werde meinen Kutscher bitten, Sie nach Hause zu bringen.«
    Emily zögerte, noch immer ein wenig von ihm eingeschüchtert, aber auch dankbar dafür, daß er ihr glaubte. »Whitney hat mir erzählt, daß Sie diesen gräßlichen Brief gefunden haben.« Sie schüttelte leicht den Kopf. »Sie konnte sich damals partout nicht entscheiden, ob sie Sie mit >Werter Herr< anreden sollte oder. ..«
    Die unverhüllte Qual auf seinem Gesicht ließ Emily verstummen. »Entschuldigen Sie bitte, ich hätte es nicht erwähnen dürfen ...«
    »Da es zwischen uns offenbar keine Geheimnisse gibt«, begann er ganz ruhig, »könnten Sie mir vielleicht auch sagen, warum Whitney diesen Brief eigentlich geschrieben hat?«
    »Nun,

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