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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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sie wollte ihren Stolz wahren. Sie hoffte darauf, daß dieser Brief Sie veranlassen könnte, zu ihr zu kommen. Wahrscheinlich war es unsinnig von ihr, ein solches Schreiben auch nur in Erwägung zu ziehen, aber ...«
    »Das einzig >Unsinnige<, was Whitney je in ihrem Leben getan hat, war die Heirat mit mir«, unterbrach Clayton.
    Tränen stiegen in Emilys braune Augen, als sie sich erhob, um zu gehen. »Das stimmt nicht. Whitney hat Sie ange .. ., betet Sie an. Euer Gnaden.«
    »Nochmals vielen Dank«, murmelte er.
    Lange nachdem Emily gegangen war, stand Clayton noch immer in seiner Bibliothek, merkte, wie die Minuten verstrichen, und spürte, daß sich mit jedem Moment Whitneys verletzte Gefühle mehr in Haß verwandeln würden - mußten.
    Am selben Abend nahm Clayton mit eher lethargischem Interesse zur Kenntnis, daß sein Bruder ihm gegenüber am Kartentisch des Clubs Platz genommen hatte. Er verspürte absolut keine Lust, mit ihm über Whitney zu sprechen. Und so hörte er mit gewisser Erleichterung, daß Stephen ihre Unterhaltung mit einer unverfänglichen Frage eröffnete. »Gewinnst oder verlierst du, Bruder?«
    »Er zieht uns alle aus bis aufs Hemd«, erwiderte Marcus Rutherford lachend. »Seit einer Stunde hat er kein Spiel mehr verloren.«
    »Du siehst aus, als würdest du nicht mehr lange unter uns weilen«, bemerkte Stephen mit einem gewissen grinsenden Unterton.
    »Vielen Dank« entgegnete Clayton trocken und teilte die Karten für das nächste Spiel aus.
    »Wie schön, Sie zu sehen, Claymore«, meldete sich Baskerville hinter Claytons Rücken und spähte dem Herzog über die Schulter. Er wollte sich schon nach dem Wohlergehen der jungen Herzogin erkundigen, doch da erinnerte er sich gerade noch rechtzeitig an Claytons letzte Reaktion. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich einsteige?« fragte er den Herzog statt dessen.
    »Er hat absolut nichts dagegen«, erwiderte Stephen, da Clayton so tat, als hätte er Baskerville nicht gehört. »Er nimmt Ihr Geld ebenso gern wie das aller anderen.«
    Clayton warf seinem Bruder einen leicht gereizten Blick zu. Zu Hause hatte er es vor Sorge und Unruhe nicht ausgehalten, aber auch hier zerrte die Unterhaltung mit seinen Bekannten und Stephen unerträglich an seinen Nerven. Er wollte Stephen gerade vorschlagen, ihn nach Claymore zu begleiten, um drei, vier Glas miteinander zu trinken, als Stephen bemerkte: »Ich hätte nicht damit gerechnet, dich hier anzutreffen. Dachte, du würdest an der kleinen Gesellschaft teilnehmen, die Mutter heute abend gibt.«
    Und dann in perfekter Imitation eines Mannes, der gerade etwas gesagt hatte, was er besser für sich behalten hätte, fügte Stephen hinzu: »Entschuldige, Clay. Ich vergaß, daß Whitney natürlich auch daran teilnehmen wird, da sie bei ihr wohnt, und du . . .«
    Baskerville vergaß prompt seine frühere Entscheidung und sagte mit der für ihn üblichen Herzlichkeit: »Bezaubernde junge Frau, Ihre Herzogin. Übermitteln Sie ihr meine besten Empfehlungen und .. .« Baskervilles Kiefer sackte entsetzt ab, als er sah, daß Clayton Westmoreland in seinem Sessel erstarrte. »Ich habe sie nirgendwo gesehen«, versicherte er hastig.
    Aber der Herzog hatte sich bereits erhoben und starrte seinen Bruder mit einer Mischung aus Ungläubigkeit, Verblüffung und etwas an, das der arme Baskerville in seiner Verwirrung nicht recht zu deuten wußte. Und dann, ohne seinen beträchtlichen Gewinn einzustreichen, nickte der Herzog allen höflich zu, drehte sich um und strebte wortlos und mit langen Schritten der Tür zu.
    »O weh!« ächzte Baskerville, als er und Stephen Clayton nachblickten. »Da sind Sie aber ins Fettnäpfchen getreten! Ich hätte es Ihnen sagen können: Ihr Bruder mag es nicht, wenn seine Herzogin ohne ihn auf Gesellschaften geht.«
    »Nein«, sagte Stephen und grinste. »Das mag er ganz und gar nicht.«
    Clayton legte die Fahrt nach Grand Oaks, die normalerweise vier Stunden dauerte, in dreieinhalb zurück. Whitney wohnte bei seiner Mutter, großer Gott! Bei dem einzigen Menschen, der nun wirklich sensibel genug hätte sein müssen, seine Frau zu ihm zurückzuschicken. Seine eigene Mutter hatte dazu beigetragen, ihn diesen Qualen auszusetzen!
    Die Kutsche hielt vor dem hellerleuchteten Haus, und Clayton dachte daran, seine Mutter ernsthaft zur Rede zu stellen. Er dachte daran, aber er tat es nicht.
    »Guten Abend, Euer Gnaden«, sagte der Butler überrascht.
    Clayton würdigte ihn keines Blickes. Er durchquerte die

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