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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Straßenräuber sein oder sogar ein Pirat. Aber ein Herzog sind Sie ebensowenig wie ich.«
    »Darf ich fragen, was Sie so sicher macht, daß ich keiner bin?« Seine Erheiterung war leichtem Erstaunen gewichen.
    Whitney dachte an den einzigen Herzog, den sie je zu Gesicht bekommen hatte, und musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Zunächst einmal würden Sie ein Lorgnon tragen, wenn Sie ein Herzog wären.«
    »Aber wie kann ich das - unter der Maske?«
    »Ein Herzog braucht das Lorgnon nicht zum Sehen. Es ist lediglich eine Marotte. Er hebt es an die Augen, um die Damen im Raum zu mustern. Aber es gibt noch andere Gründe, weshalb Sie kein Herzog sein können«, fuhr sie fort. »Sie benutzen keinen Spazierstock, Sie schnaufen und hüsteln nicht. Und wenn ich ganz offen sein soll, bezweifle ich doch sehr, daß Sie sich mit Gichtanfällen brüsten können.«
    »Gicht!« prustete er los.
    Whitney nickte. »Ohne den Stock, die Gicht, das Schnaufen und Hüsteln werden Sie wohl kaum jemanden davon überzeugen können, daß Sie ein Herzog sind. Könnten Sie sich nicht einen anderen Titel überlegen? Vielleicht gelingt es Ihnen, als Earl durchzugehen - wenn Sie ein wenig lispeln und nach jedem Wort eine Braue hochziehen.«
    Wieder lachte er laut auf, doch dann schüttelte er den Kopf und betrachtete sie mit einem nachdenklichen, fast zärtlichen Gesichtsausdruck. »Miss Stone«, erkundigte er sich amüsiert, »hat Ihnen denn niemand beigebracht, daß man vor Adelstiteln Hochachtung haben sollte und sich nicht über sie lustig machen darf?« »Man hat es versucht.«
    »Und?«
    »Und ohne Erfolg, wie Sie sehen können.«
    Er sah ihr lange Zeit in das leuchtende Gesicht, dann blickte er ihr in die faszinierenden grünen Augen. »Aber der entscheidende Beweis dafür, daß ich kein Herzog bin, ist das Fehlen eines Lorgnons?«
    Whitney spielte mit den Bändern ihrer Maske und nickte dann lächelnd. »Sie müßten es jederzeit bei sich haben.«
    »Sogar auf der Jagd?«
    Sie hob leicht die Schultern. »Als Herzog wären Sie viel zu korpulent, um reiten zu können.«
    Mit einer trügerisch verspielten Geste fing er ihre Handgelenke ein und zog sie eng an sich. »Auch für das Bett?« fragte er leise.
    Whitney, die von seiner unerwarteten Berührung wie paralysiert gewesen war, riß sich abrupt los und starrte ihn eisig an, während ihr tausend mögliche Reaktionen durch den Kopf schossen.
    Doch gerade als sie den Mund öffnete, um ihm die passende Antwort zu geben, fragte er besänftigend: »Darf ich Ihnen ein Glas Champagner holen?«
    »Sie dürfen auf direktem Weg zur Hölle . ..« Eingeschüchtert von seiner hohen Gestalt verschluckte Whitney den Rest und bemühte sich um Gleichgültigkeit. »Gern«, flüsterte sie erstickt.
    Er blieb noch einen Moment lang stehen und sah ihr in die zornigen Augen, dann drehte er sich um und ging zum Haus, um ihr den Champagner zu holen.
    Sobald er die hohen Türen durchschritten hatte, entrang sich Whitney ein Seufzer unendlicher Erleichterung. Sie wirbelte herum, eilte quer über den Rasen und betrat den Ballsaal von der anderen Seite.
    Von diesem Zeitpunkt an machte ihr der Ball keine Freude mehr. Sie war nervös und angespannt, rechnete jede Minute damit, seine hohe dunkle Gestalt vor sich auftauchen zu sehen. Doch er hielt sich bewußt von ihr fern und unterhielt sich angeregt mit einer Gruppe von Gästen.
    Während sie darauf wartete, daß sich ihre Tante und ihr Onkel von den Gastgebern verabschiedeten, beobachtete Whitney verstohlen, wie sich der Fremde mit einer blonden Frau unterhielt. Er neigte den Kopf und lachte über etwas, was sie gesagt hatte. Und sie erinnerte sich daran, wie er im Garten mit ihr gelacht hatte. Gereizt fragte sie sich, wer die blonde Frau war. Seine Geliebte wahrscheinlich, denn dieser Mann verschwendete mit Sicherheit keine Sekunde mit einer Frau, die nicht bereit war, diese Rolle zu spielen - und sei es auch nur für eine Nacht!
    »Was ist denn, Liebes?« erkundigte sich Tante Anne, die inzwischen neben ihr aufgetaucht war, flüsternd.
    Whitney zuckte nervös zusammen und deutete dann unauffällig dorthin, wo »Satan« gerade ein elegantes Cape um die Schultern der blonden Frau legte. »Wissen Sie, wer das ist, Tante Anne?«
    Ihre Tante musterte das Paar einen Moment lang, wollte schon den Kopf schütteln, doch da nahm die Blonde ihre Halbmaske ab. »Das ist Marie Saint-Allermain, die berühmte Sängerin«, flüsterte Anne aufgeregt. »Ich bin ganz sicher.« Whitney

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