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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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hielt den Atem an und dachte nur immer wieder: Gleich wird er mich küssen! Sie war so nervös, daß sie spürte, wie in ihr ein ebenso absurdes wie unpassendes Lachen hochstieg, als er den Kopf langsam senkte. Aber bei der ersten Berührung seiner warmen, sanften Lippen schwand jede Lust zu lachen.
    Sie bemühte sich, die Hände ganz ruhig zu halten, aber sie wanderten wie von selbst hinauf zu seiner Brust. Sie zwang sich zur Zurückhaltung - aus Furcht, Paul etwas von der Tiefe ihrer Gefühle zu ihm zu verraten und damit irgendwie vor den Kopf zu stoßen.
    Aber Paul ließ nicht zu, daß sie unbeteiligt blieb. Er verstärkte den Druck seiner Arme, zog sie ganz eng an seine Brust und küßte sie höchst erfahren: spielerisch und zärtlich, dann wieder leidenschaftlich und hungrig. Als er sie schließlich wieder losließ, zitterten Whitney die Knie. Mit Betroffenheit machte sie sich klar, daß sie gerade von jemandem geküßt worden war, der sich darin mehr als gut auskannte und zweifellos über ein beträchtliches Maß an Übung verfügte. Kein Wunder, daß die Mädchen aus der Umgebung für ihn schwärmten, von ihm träumten.
    Er beobachtete sie höchst zufrieden und selbstsicher. »Das machst du sehr gut«, meinte sie und hoffte, kompetent genug zu klingen, um ein solches Urteil abgeben zu können.
    »Danke«, erwiderte Paul und wirkte leicht irritiert. »Beruht deine Erkenntnis auf deinen ausgiebigen Erfahrungen in Frankreich?«
    Lächelnd setzte sich Whitney wieder auf die Schaukel und erwiderte kein Wort. Sie stieß sich mit dem Fuß ab und setzte die Schaukel in heftige Bewegung. Beim zweiten Schwung umfingen Pauls kräftige Arme ihre Taille und zogen sie an sich. »Was bist du nur für ein unmögliches kleines Biest«, murmelte er. »Wenn ich nicht sehr aufpasse, verdrehst du mir noch mehr den Kopf als diesen affektierten Laffen in Paris.«
    »Sie waren keine«, protestierte Whitney schwach, als sich seine Lippen auf ihren Mund senkten, »affektierten Laffen.«
    »Wie gut«, flüsterte er heiser, »weil ich mich nur ungern in einer solchen Gesellschaft wiederfinden würde.«
    Whitneys Herz tat einen gewaltigen Sprung. »Das heißt?« hauchte sie an seinen Lippen.
    »Das heißt«, sagte Paul und zog sie eng an sich, »daß du mir längst den Kopf verdreht hast.«
    Als Whitney zwei Stunden später im Zustand höchster Glückseligkeit das Haus betrat, informierte Sewell sie, daß sich ihr Vater, Lady Anne Gilbert und Mr. Clayton Westland im Arbeitszimmer ihres Vaters befänden. Sie blickte sich verstohlen in der Halle um, ob sie jemand sah. Nichts, absolut nichts würde ihr Glücksgefühl zerstören, und eine Begegnung mit Clayton Westland wäre ungefähr das einzige, was dazu in der Lage wäre. Mit einem erleichterten Seufzer schloß Whitney die Tür ihres Zimmers hinter sich, ließ sich auf ihr Bett fallen und dachte über die Ereignisse dieses Tages nach.
    Tränen trübten Lady Annes Blick, als sie sich zu einem knappen Knicks vor dem Herzog von Claymore durchrang. Er drehte sich um und verließ mit langen, entschlossenen Schritten Martin Stones Arbeitszimmer, aber sie stand noch immer da und starrte ihm in hilfloser Verzweiflung nach.
    Hinter ihr scharrten Stuhlbeine über den Boden, als ihr Schwager aufstand und um seinen Schreibtisch herumkam. »Ich hätte Ihnen noch nichts davon gesagt, aber Seine Gnaden hielten es für angebracht, Sie in die Arrangements einzuweihen. Ich hoffe, ich brauche Sie nicht besonders darauf hinzuweisen, daß Sie Ihr Wort gegeben haben, über das Gesagte strengstes Stillschweigen zu bewahren?«
    Anne sah ihn an. Tränen brannten in ihrer Kehle. Sie hob die Hand zu einer hilflosen, beschwörenden Geste, ließ sie dann aber wieder fallen.
    Offensichtlich ermutigt durch ihr Schweigen, wurde Martin Stones Tonfall ein wenig zugänglicher. »Ich will zugeben, daß ich nicht besonders erfreut darüber war, daß Sie Whitney nach England begleitet haben. Aber da Sie nun einmal hier sind, könnten Sie eine große Hilfe sein. Ich möchte, daß Sie sich Whitney gegenüber positiv über den Herzog äußern. Sie respektiert Ihre Meinung, und je eher sie eine Zuneigung zu ihm entwickelt, desto besser für uns alle.«
    Endlich fand Anne ihre Sprache wieder. »Eine Zuneigung zu ihm entwickelt?« wiederholte sie fassungslos. »Whitney verabscheut die Luft, die er atmet!«
    »Unsinn! Sie kennt ihn doch kaum.«
    »Sie kennt ihn gut genug, um ihn zu verachten. Das hat sie mir selbst gesagt.«
    »Dann

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