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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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zusammen, und Whitney entriß Clayton schnell den Schal. Jetzt würde sich jedermann fragen, wie ihr Tuch in seine Tasche gekommen war und wie man sich eigentlich ihre verspätete Ankunft erklären konnte . .. Eine fast perverse Lust, ihm körperlichen Schaden zuzufügen, stieg in Whitney auf. Liebend gern hätte sie ihm ein Schwert in den Leib gerammt, mit einer Pistole den Kopf hinweggefetzt oder ihn kaltlächelnd am nächsten Baum aufgeknüpft.
    Nachdem alle anderen aufgebrochen waren, forderte Paul einen Stallburschen auf, Khan zu übernehmen, und brachte Whitney in seiner glänzenden Kutsche nach Hause.
    »Paul, bist du zornig auf mich?« erkundigte sich Whitney vorsichtig, als sein nachdenkliches Schweigen zu lange anhielt.
    »Ja, und der Grund dürfte dir bekannt sein.«
    Er war Whitney bekannt, und sie fühlte sich zwischen Schuld und Glück hin und her gerissen. Vielleicht war Clayton Westland tatsächlich der Anstoß, den Paul brauchte, um sich ihr endlich zu erklären. Pauls Eifersucht war unübersehbar.
    Als die Kutsche vor der Freitreppe ihres Hauses angekommen war, legte Paul einen Arm auf die Lehne ihres Sitzes. »Ich kann mich nicht erinnern, dir gesagt zu haben, wie wunderschön du heute aussiehst«, sagte er.
    »Oh, vielen Dank«, erwiderte Whitney beglückt.
    Unvermittelt begann er zu lächeln. »Morgen um elf werde ich dich abholen, wenn ich darf. Dann reden wir darüber.«
    »Darüber, wie wunderschön ich heute aussehe?« neckte Whitney.
    »Nein, über den Grund meiner Verärgerung.«
    Sie seufzte. »Ich würde aber lieber über das andere Thema sprechen.«
    »Das glaube ich gern«, sagte Paul schmunzelnd und stieg aus, um ihr aus der Kutsche zu helfen.
    Punkt elf Uhr am nächsten Vormittag stand Paul in der Halle. Whitney blieb unwillkürlich auf der Schwelle des Salons stehen und konnte kaum glauben, daß er tatsächlich da war, um sie abzuholen - genau wie sie es sich immer erträumt hatte. Und als er jetzt eine Bemerkung von Tante Anne mit einem Lachen quittierte, sah er geradezu unfaßlich gut aus.
    »Dein junger Mann gefällt mir«, wisperte ihr Anne beim Abschied zu.
    »Noch ist er nicht >mein junger Mann<«, flüsterte Whitney zurück, lächelte aber ausgesprochen optimistisch.
    Der Himmel war strahlend blau, und ein leichter Wind zauste an Pauls blonden Haaren, als sie in seinem gutgefederten Einspänner lachend und plaudernd durch die Landschaft rollten und dann und wann anhielten, um eine besonders schöne Aussicht zu bewundern.
    Das Mittagessen nahmen sie bei Pauls Mutter ein, und obwohl Whitney auf diesen Vorschlag zunächst fast ängstlich reagiert hatte, wurde es ein sehr angenehmes Zusammensein.
    Danach schlenderten sie über die weiten Rasenflächen des Gartens, und Whitney setzte sich auf eine Schaukel, die von einem mächtigen Eichenast hing.
    »Warum habt ihr euch gestern so verspätet?« fragte er übergangslos.
    Whitney öffnete den Mund, zuckte dann mit den Schultern und versuchte so sorglos wie möglich zu wirken. »Wir nahmen den Hengst, aber mit dem hat es dann ein paar Probleme gegeben.«
    »Das vermag ich kaum zu glauben, Whitney. Ich bin bereits mit Westland geritten. Was Pferde anbelangt, ist er kein Anfänger. Und gestern kam er mir ausgesprochen sanft und friedfertig vor.«
    »Wer?« scherzte Whitney. »Der Hengst oder Mister Westland?«
    »Ich meinte eigentlich den Hengst, aber da du ihn gerade erwähnst, würde ich auch gern etwas über Mister Westlands Verhalten erfahren.«
    »Großer Gott, Paul«, flehte sie fast. »Du weißt sehr gut, wie unberechenbar Pferde sind. Es gibt Zeiten, in denen sie selbst dem erfahrensten Reiter Schwierigkeiten bereiten.«
    »Dann kannst du mir sicherlich erklären, warum du so bereitwillig einem Wettrennen mit Westland zugestimmt hast -wenn das Tier so unberechenbar ist. . .«
    »Ich bitte dich! Er hat mich derart herausgefordert, daß ich gar nicht anders konnte.« Durch gesenkte Wimpern warf sie einen verstohlenen Blick auf Pauls Gesicht. Es war ausgesprochen skeptisch . .. »Paul, ich kann diesen Mann nicht ausstehen«, setzte sie schnell hinzu. »Und . . . und ich finde es gar nicht nett von dir, mir seinetwegen so zuzusetzen. Das ist ebenso unangebracht wie unschicklich.«
    Überraschenderweise begann er zu lächeln. »Nie hätte ich mir träumen lassen, daß ausgerechnet du einmal von Schicklichkeit sprichst.« Ohne Vorwarnung zog er sie von der Schaukel und in seine Arme. »Gott, bist du schön!« hauchte er.
    Whitney

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