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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Stone, lieben Sie mich oder lieben Sie mich nicht?«
    Nur mit Mühe unterdrückte Whitney einen Schwur unendlicher, unverbrüchlicher Liebe. »Ich glaube, ich liebe dich«, erwiderte sie augenzwinkernd.
    Aber anstatt das Thema zu vertiefen, wie sie gehofft hatte, ließ Paul ihren Arm los, und seine Miene wurde ausdruckslos, fast verschlossen. »Ich habe heute noch einige Dinge zu erledigen«, erklärte er kühl.
    Er will gehen, erkannte sie verzweifelt und hatte das beschämende Gefühl, daß er ihre Absicht durchschaut hatte und sich von ihr zu nichts zwingen lassen wollte.
    Sie begaben sich vor das Haus, wo seine neue Kutsche in der Auffahrt wartete. Paul hielt genau so lange inne, um ihr leicht die Fingerspitzen zu küssen, dann wandte er sich zum Gehen. Doch er drehte sich noch einmal um. »Wieviel Konkurrenten habe ich eigentlich, außer Westland?« wollte er wissen.
    Whitneys Gefühle überschlugen sich. »Wie viele hättest du denn gern?« fragte sie zurück.
    Er machte schmale Augen und öffnete den Mund, als wolle er etwas sagen, schien sich dann aber wieder anders zu besinnen, machte auf dem Absatz kehrt und ging weiter auf seine Kutsche zu.
    Whitneys Lächeln schwand. Sie hatte ihn dazu gezwungen, seine Absichten zu erklären, und nun kannte sie sie. Ihm war es lediglich um einen belanglosen, spielerischen Flirt mit ihr gegangen - um mehr nicht. Er hatte sie vor ihrer Abfahrt nach Frankreich nicht gewollt, und er wollte sie auch jetzt nicht.
    Neben der Kutsche blieb Paul stehen, streckte die Hand aus, um dem Stallburschen die Zügel abzunehmen, hielt aber wieder inne. Reglos und mit dem Rücken zu ihr stand er da, und während sie ihn beobachtete, begann Whitney unhörbar aber fieberhaft Bittgebete zu flüstern.
    Langsam, ganz langsam drehte sich Paul zu ihr um und begann wieder auf sie zuzukommen. Als er drei Schritte von ihr entfernt war, zitterten ihre Knie so heftig, daß sie glaubte, jeden Moment umsinken zu müssen.
    »Miss Stone«, sagte er mit einem Lachen in der Stimme, »gerade ist mir bewußt geworden, daß ich im Hinblick auf Sie zwei Möglichkeiten habe. Ich kann entweder jeden Kontakt mit Ihnen künftig meiden, um meine Qualen zu beenden, oder ich kann Sie heiraten, um sie zu verlängern.«
    Als sie in seine blauen Augen blickte, wußte Whitney, daß er seine Wahl getroffen hatte. Sie wollte lächeln, war aber so erleichtert, daß sie fast in Tränen ausbrach. »Du hast wohl erkannt, daß du es dir nie verzeihen könntest, dich feige davongestohlen zu haben, oder?«
    Lachend breitete Paul die Arme aus. Zur selben Zeit lachend und weinend sank Whitney an seine Brust. Sie hörte das rhythmische, zuverlässige Schlagen seines Herzens und fühlte sich unsagbar glücklich, unendlich sicher. Paul liebte sie, er wollte sie heiraten. Und das war der Beweis, der unumstößliche Beweis, daß sie sich in Frankreich tatsächlich geändert hatte. Jetzt würden die Nachbarn nicht mehr darüber tuscheln, daß sie sich wegen Paul Sevarin zur Närrin gemacht hatte. Jetzt würden sie sagen, Paul hätte sie schon immer geliebt und nur darauf gewartet, daß sie erwachsen wurde . ..
    »Laß uns zu deinem Vater gehen«, sagte Paul.
    Whitney hob den Kopf und war so gedankenverloren, daß sie ihn verständnislos anstarrte. »Warum?«
    »Weil ich die notwendigen Formalitäten gern hinter mich brächte, und bei deiner Tante kann ich kaum um deine Hand anhalten. Obwohl«, fügte er fast kläglich hinzu, »ich das bei weitem vorziehen würde.«
    »Sewell, wo ist mein Vater?« fragte Whitney, sobald sie das Haus betreten hatten.
    »Auf dem Weg nach London«, erwiderte der Butler. »Er ist vor einer halben Stunde abgereist.«
    »Nach London?« entfuhr es Whitney entsetzt. »Aber er wollte doch erst morgen aufbrechen. Warum ist er denn schon heute gefahren? Kommt er nun auch früher zurück?«
    Sewell, der stets alles wußte, erklärte nun, absolut keine Ahnung zu haben. Betroffen sah ihm Whitney nach, wie er über den Korridor entschwand, und hatte das Gefühl, über ihrem Glück sei die Sonne untergegangen.
    Paul wirkte wie ein Mann, der sich zu einer unerfreulichen Konfrontation durchgerungen hatte und nun nicht wußte, ob er froh oder verärgert darüber sein sollte, daß diese aufgeschoben war. »Wann kommt er wieder?«
    »Erst in fünf Tagen«, erwiderte Whitney entmutigt. »Gerade rechtzeitig zu der Feier, die wir für seinen Geburtstag geplant haben.« Sie seufzte tief auf. »Die Einladungskarten an die Verwandten,

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