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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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ich mich nicht von seinem illustren Titel beeindrucken lasse und springe, wenn er ruft.. .«
    Um halb zwei ging Whitney in den kleinen Salon hinunter, in den der Butler »Mr. Westland« auf ihre Bitte hin geführt hatte. Sie griff zum Türknauf, reckte das Kinn, atmete noch einmal tief durch und trat ein.
    »Sie wollten mich sprechen?« fragte sie mit flacher, ausdrucksloser Stimme.
    In den letzten zwanzig Minuten hatte Clayton mit seiner zunehmenden Verärgerung zu kämpfen gehabt, hier warten zu müssen wie ein Bettler auf ein Almosen. Immer wieder hatte er sich gesagt, daß Whitney gestern nacht so tief verletzt und gedemütigt worden war, daß sie heute jede Gelegenheit zur Rebellion nutzen würde.
    Aber als er sich nun umdrehte, konnte er sich beim besten Willen nicht mehr beherrschen. In ihrem formlosen, abgetragenen schwarzen Kleid sah sie aus wie ein Dienstmädchen. Eine weiße Schürze war um ihre schmale Taille geschlungen, ein Häubchen verdeckte ihre herrlichen Haare. »Sie haben mir Ihren Standpunkt deutlich gemacht, Whitney«, sagte er knapp. »Und nun will ich Ihnen meinen deutlich machen. Nie wieder möchte ich Sie so gekleidet sehen!«
    Sein Ton erregte Whitney maßlos. »In diesem Haus sind wir ausnahmslos Ihre Diener. Und ich bin die geringste Dienerin von allen, denn ich bin nichts anderes als eine Leibeigene, die Sie gekauft haben.«
    »Sprechen Sie nicht so mit mir«, warnte er. »Ich bin nicht Ihr Vater!«
    »Selbstverständlich sind Sie das nicht«, höhnte sie. »Sie sind mein Besitzer!«
    Mit drei langen Schritten war er bei ihr, packte sie bei den Unterarmen und kämpfte gegen den übermächtigen Wunsch an, sie zu schütteln, bis sie zur Vernunft kam. Er spürte, wie sich ihr ganzer Körper unter seinem Griff verspannte.
    Sie hob den Kopf, und sein Zorn erstarb. Ihre herrlichen grünen Augen blitzten ihn zwar zornig an, aber er sah auch die unterdrückten Tränen über den Schmerz, den er verursacht hatte. Unter ihren Augen standen tiefe Schatten, und ihr sonst so leuchtender Teint hatte jede Farbe verloren. Er blickte in ihr schönes, rebellisches Gesicht und fragte: »Ist Ihnen die Vorstellung, mich zu heiraten, denn so widerwärtig, Kleine?«
    Seine überraschende Freundlichkeit verblüffte Whitney derart, daß sie nicht wußte, wie sie darauf reagieren sollte.
    Draußen in der Halle klangen die Stimmen und das Lachen der Hausgäste auf, die sich zum Lunch ins Speisezimmer begaben. »Ich möchte, daß Sie mit mir in den Garten gehen«, sagte Clayton.
    Er bittet mich nicht, er fordert, stellte Whitney erbittert fest. Sie verließen das Haus und liefen über den Rasen auf einen kleinen Teich zu. Unter einer alten Buche am Rand des Teiches blieb Clayton stehen. »Hoffentlich sind wir zumindest hier ungestört«, meinte er.
    Er streifte sich die Jacke von den Schultern und breitete sie im Gras aus. »Ich denke, es spricht sich leichter, wenn wir uns setzen«, erklärte er und deutete auf seine Jacke.
    »Ich ziehe es vor zu stehen«, erwiderte Whitney hoheitsvoll.
    »Setzen Sie sich!«
    Empört über seinen anmaßenden Ton setzte sich Whitney -aber nicht auf seine Jacke. Statt dessen ließ sie sich ins Gras fallen, zog die Beine an und starrte blicklos auf den Teich.
    »Sie haben ganz recht«, bemerkte Clayton trocken. »Der Schaden an Ihrem Kleid ist weit weniger bedenklich als an einer meiner Lieblingsjacken.« Er nahm die Jacke wieder auf, legte sie ihr um die verspannten Schultern und setzte sich neben sie.
    »Mir ist nicht kalt«, informierte ihn Whitney und versuchte die Jacke abzuschütteln.
    »Ausgezeichnet. Dann können wir ja auch dieses unsinnige Häubchen entfernen, das Sie da tragen.« Er streckte die Hand aus und zog ihr die Haube vom Kopf. Die Wut über seine herrische Art ließ sie blutrot werden. »Sie unhöflicher, anmaßender . . .« Das unübersehbare Lachen in seinen grauen Augen verschlug ihr die Sprache. Frustriert kniff sie die Lippen zusammen.
    »Nur weiter«, ermutigte sie Clayton. »Ich glaube, Sie waren gerade bei >anmaßender<...«
    In Whitneys Hand zuckte es übermächtig, mitten in dieses unerträgliche Grinsen zu schlagen. »Ich wünschte, ich fände die richtigen Worte, um Ihnen zu sagen, wie unendlich ich Sie verachte. Sie und alles, was Sie repräsentieren.«
    »Ich bin überzeugt davon, daß Sie nichts unversucht lassen, diese Worte zu finden«, entgegnete er munter.
    »Wissen Sie eigentlich«, begann Whitney und starrte wie gebannt auf den Teich, »daß

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