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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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schwarzen, unscheinbaren Kittel aus. Es war noch nicht einmal drei Uhr, aber sie fühlte sich schwach und erschöpft. Sie wußte, daß sie eigentlich zu ihren Gästen hinuntergehen sollte, aber als sie an das falsche Lächeln dachte, das sie dann aufsetzen, an die muntere Unterhaltung, an der sie sich beteiligen müßte, zog sich in ihr alles zusammen. Abgesehen davon war sie fast sicher, einen hysterischen Anfall zu bekommen, sobald einer von ihnen den Herzog von Claymore auch nur erwähnte.
    Und so schlüpfte sie in das einladend aufgeschlagene Bett, seufzte tief auf und schloß die Augen.
    Clayton lehnte am Zaun und scherzte mit Thomas, als Whitney am nächsten Morgen die Ställe erreichte. Ihr Begrüßungslächeln für Thomas erstarb ihr auf den Lippen, als sie den entspannten Mann neben ihm erblickte.
    Er seufzte resigniert auf, als sie seinen Gruß nicht erwiderte, und zeigte mit einer Kopfbewegung auf Khan, der gerade aus dem Stall geführt wurde. »Ihr Pferd steht bereit.«
    Seite an Seite galoppierten sie durch die hügelige Landschaft. Der schnelle Ritt und die frische Herbstluft belebten Whitney, so daß sie sich bald sehr viel besser fühlte als jemals in den vergangenen zwei Tagen.
    Am Rande eines Wäldchens und in der Nähe eines kleinen Baches hielt Clayton an. Er saß ab und kam dann auf Khan zu.
    um Whitney herunterzuhelfen. »Der Ritt hat Ihnen gut getan«, stellte er mit einem Blick in ihr angenehm gerötetes Gesicht fest.
    Whitney wußte, daß er das Eis brechen wollte und um eine relativ normale Unterhaltung bemüht war. Sich dem zu verweigern, wäre ihr albern vorgekommen, auch wenn sie nicht recht wußte, worüber sie eigentlich mit ihm sprechen sollte. »Ich fühle mich auch besser«, sagte sie schließlich. »Ich reite unendlich gern.«
    »Und ich sehe Ihnen unendlich gern dabei zu«, meinte er, als sie auf das Ufer des Baches zuschlenderten. »Sie sind zweifellos die beste Reiterin, die ich je zu Gesicht bekommen habe.«
    »Vielen Dank«, erwiderte Whitney, aber ihr Blick richtete sich auf den alten Ahorn auf einer kleinen Anhöhe neben dem Bach, der seine mächtigen, knorrigen Äste genau über die Stelle breitete, an der sie am Tag des Ausflugs in seinen Armen gelegen hatte. Und exakt dort breitete Clayton gerade seine Jacke im Gras aus. »Ich würde lieber stehen bleiben, wenn Sie nichts dagegen haben«, meinte sie hastig.
    Schulterzuckend richtete sich Clayton wieder auf, lief zwei Schritte weiter, setzte einen Fuß auf einen Findling am Bach und betrachtete sie schweigend.
    Zum erstenmal machte sich Whitney wirklich klar, daß dieser Mann ihr »künftiger Ehemann« war! Doch nur auf Zeit, sagte sie sich schnell. Nur, bis Paul wieder da ist, und ich die Pläne in die Wirklichkeit umsetzen kann, die ich mir ausgedacht habe.
    Claytons Blick blieb unverwandt auf sie gerichtet, und Whitney begann sich unbehaglich zu fühlen. Um das belastende Schweigen zu brechen, nickte sie zu seinem Hengst hinüber. »Warum sind Sie denn nicht mit diesem Pferd gegen mich angetreten? Es ist doch sehr viel schneller als der Fuchs, für den Sie sich entschieden hatten.«
    Ihr Themenwechsel schien ihn zu amüsieren, und er blickte zu den Pferden hinüber. »Wie ich bei unserem Ausflug feststellte, ermüdet Ihr Rappe sehr schnell, und ich wollte Ihnen eine faire Gewinnchance einräumen. Daher habe ich mich für den Fuchs entschieden. Hätte ich diesen Hengst da genommen, wäre ich Ihnen auf und davon geritten. Und hätte ich mich für ein allzu unterlegenes Tier entschieden, hätte Ihnen der Sieg keinen Spaß gemacht.«
    Trotz ihres Widerwillens gegen diesen Mann verzogen sich Whitneys Lippen zu einem Lachen. »O doch,« rief sie. »Ich hätte liebend gern gegen Sie gewonnen, selbst wenn Sie auf einem lahmen Ziegenbock gesessen hätten!«
    Schmunzelnd schüttelte er den Kopf. »Wissen Sie eigentlich, daß es Ihnen in den drei Jahren, in denen ich Sie nun kenne, immer wieder gelingt, mich zu überraschen?«
    Mißtrauisch kniff Whitney die Augen zusammen. »Drei Jahre? Aber das ist doch unmöglich. Vor drei Jahren war doch gerade erst mein Debüt.«
    »Sie suchten mit Ihrer Tante eine Hutmacherin auf, als ich Sie zum ersten Mal sah. Die Besitzerin des Geschäfts wollte Ihnen einen geradezu lächerlichen Hut mit Weintrauben und anderen Beeren mit der Bemerkung aufschwatzen, wenn Sie den bei einem Parkspaziergang trügen, würden Ihnen die Messieurs zu Füßen sinken.«
    »Daran kann ich mich gar nicht erinnern«,

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